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Fall Maddie: Tausend neue Hinweise nach Fernsehsendung

Fall Maddie

Tausend neue Hinweise nach Fernsehsendung

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    Der Fall Maddie bleibt mysteriös: Jetzt hat die Polizei zwei neue Phantombilder veröffentlicht.
    Der Fall Maddie bleibt mysteriös: Jetzt hat die Polizei zwei neue Phantombilder veröffentlicht. Foto: Luis Forra (dpa)

    Nach einer Sendung im britischen  Fernsehen über die vor sechseinhalb Jahren in Portugal  verschwundene Madeleine McCann haben die Ermittler tausend neue  Hinweise bekommen. Diese Zahl nannte am Dienstagnachmittag der  Sender BBC One, bei dem am Vorabend eine neue Rekonstruktion des Falles ausgestrahlt worden war. Am Mittwoch wollen Chefermittler Andy Redwood und Madeleines Eltern im deutschen Fernsehen um Hilfe  bitten.

    Ermittler "äußerst zufrieden" mit der Resonanz

    Die Ermittler seien "äußerst zufrieden" mit der Resonanz auf die  Fernsehsendung, erklärte Redwood. "Wir werden uns jetzt die Zeit  nehmen und die Untersuchungsansätze verfolgen." In einem fast  25-minütigen Beitrag in der Sendung "Crimwatch", die dem deutschen  Format "Aktenzeichen XY" entspricht, hatten sich am Montagabend die  Londoner Polizei und Madeleines Eltern Gerry und Kate McCann an die  Öffentlichkeit gewandt. Der Beitrag zur Hauptsendezeit arbeitete das Verschwinden Madeleines noch einmal auf und präsentierte erstmals auch neue Ermittlungsansätze zum Schicksal des Mädchens.

    Mehrere Einbrüche gingen der Entführung voran

    Der rätselhafte Fall Maddie McCann

    Das mysteriöse Verschwinden des dreijährigen britischen Mädchens Madeleine «Maddie» McCann vor mehr als sechs Jahren in Portugal ist bis heute nicht geklärt.

    3. Mai 2007: Madeleine verschwindet aus einer Luxus-Ferienanlage in Praia da Luz an der portugiesischen Algarve-Küste.

    Die Eltern, ein britisches Ärzte-Paar, waren in der Nähe der Ferienanlage beim Abendessen. Ihre drei Kinder ließen sie schlafend zurück.

    7. Mai: Im britischen Fernsehen fleht Madeleines Mutter mögliche Entführer an, das Kind freizulassen. Die Eltern wenden sich mit einer Medienkampagne an die Öffentlichkeit.

    Fotos der blonden Maddie gehen um die Welt. Kurz darauf ruft Fußballer David Beckham zur Hilfe auf. Prominente setzen vier Millionen Euro als Belohnung für Hinweise aus.

    15. Mai: Die Polizei verdächtigt einen Briten. Er bestreitet die Vorwürfe.

    5. August: Leichenspürhunde sollen Spuren entdeckt haben, die darauf hindeuten, dass Madeleine im Hotelzimmer gestorben ist. Die Spuren stammen aber wahrscheinlich nicht von dem Mädchen.

    Dennoch gehen die Ermittler davon aus, dass Madeleine in der Wohnung umgekommen ist. Die Fahnder konzentrieren sich auf die Eltern und deren Bekannte.

    6. September: Beide Eltern gelten nun offiziell als Verdächtige. Medien zufolge geht die Polizei davon aus, dass es ein «Unglücksfall» war und sie die Leiche verborgen haben.

    Juli 2008: Die portugiesische Polizei stellt die Ermittlungen ohne Ergebnis ein. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise. Der Fall sei aber noch nicht zu den Akten gelegt.

    Januar 2009: Ein Team ehemaliger Fahnder von Scotland Yard hat sich im Auftrag der Eltern auf die Suche nach Madeleine gemacht. Finanziert wird die Aktion von einem wohlhabenden Geschäftsmann.

    Mai 2009: Zwei Jahre nach Maddies Verschwinden flehen ihre Eltern mögliche Entführer um die Freilassung ihre Tochter an. Sie nutzen dazu ein Gespräch mit der US-Talkshow-Queen Oprah Winfrey, das Millionen Zuschauer sehen.

    März 2010: Die Eltern fordern Einsicht in Ermittlungs-Unterlagen, die die portugiesische Polizei ihnen bisher vorenthalten haben soll.

    März 2011: Madeleines Eltern protestieren vergeblich gegen den Verkauf eines Buches, das der portugiesische Ex-Chefermittler Gonçalo Amaral über den Fall geschrieben hat.

    Er vertritt im Kern die These, dass das Kind im Jahr 2007 bereits im Urlaubshotel der Familie in Portugal gestorben ist und nicht entführt wurde. Die Eltern hätten etwas mit dem Verschwinden zu tun gehabt.

    Mai 2011: Die Mutter Kate McCann veröffentlicht ein Buch mit ihrer Version der Geschichte.

    In den Memoiren beschreibt sie unter anderem ihre Qualen und Zerrissenheit nach dem Verschwinden ihrer Tochter, die sie an den Rand des Zusammenbruchs gebracht habe. Nach außen sei sie aber immer gefasst aufgetreten.

    Mitte Mai 2011 kündigt die britische Polizei an, den Fall erneut zu untersuchen. Die Ermittlungsakten würden erneut überprüft, kündigt Premierminister David Cameron an.

    April 2012: Die britische Polizei erklärt, dass Maddie möglicherweise noch am Leben ist. Es gebe Anhaltspunkte für Ermittlungslücken.

    Juli 2013: Scotland Yard gibt nicht auf: Bei weiteren Untersuchungen will die Polizei 38 «Personen von Interesse» überprüfen.

    Oktober 2013: Die Polizei geht nochmals in eine Ermittlungsoffensive. Die Beamten wollen anhand von Telefondaten alle Personen identifizieren, die sich zum Zeitpunkt des Verschwindens Maddies aus der Ferienanlage in dem Ort befunden haben.

    Madeleine McCann, genannt Maddie, war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem  vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage in Praia da Luz an der  portugiesischen Algarve verschwunden, als ihre Eltern beim  Abendessen waren. Der Fall habe "viele Anzeichen einer geplanten  Entführung", sagte Redwood in der BBC-Sendung. Auch vorstellbar sei  aber, dass das Mädchen Diebe störte, als diese in die Ferienwohnung  der Familie einbrechen wollten. In den Wochen vor Madeleines  Verschwinden hatte es laut "Crimewatch" gleich mehrere Einbrüche in  der Ferienanlage gegeben.

    Neue Phantombilder

    Neu sind auch zwei Phantombilder eines Mannes mit braunem Haar, die die Polizei nun veröffentlichte. Den Mann im Alter zwischen 20 und  40 Jahren hatte demnach eine irische Familie am Abend von  Madeleines Verschwinden in dem Ferienort gesehen, als er ein  blondes Kind auf dem Arm trug. "Das könnte der Mann sein, der  Madeleine entführte", sagte Redwood in der Sendung. "Die Phantombilder sind sehr deutlich, und ich bitte die Öffentlichkeit, sie sich sehr gut anzusehen", mahnte der Chefermittler.

    Fährte führt möglicherweise nach Deutschland

    Neben dem Mann mit dem braunen Haar suchen die Ermittler dem Beitrag zufolge auch nach zwei Männern mit blonden Haaren, die  Zeugen in den Tagen vor Madeleines Verschwinden und am Tattag  selbst im Umfeld des Ferienapartments der McCanns gesehen hatten.  Laut der Zeugenaussagen sprachen die Männer möglicherweise Deutsch oder Holländisch.

    "Aktenzeichen XY" beschäftigt sich mit dem Fall

    Offenbar wegen dieser Aussagen will die Londoner Polizei auch in  Deutschland und den Niederlanden um Hilfe in dem Fall bitten.  Redwood werde nach einer Visite in den Niederlanden, wo am Dienstagabend eine Fernsehsendung geplant war, am Mittwoch nach Deutschland reisen, teilte die Polizei mit. Am Mittwochabend will  die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" der verschwundenen Maddie einen längeren Bericht widmen. Redwood und Madeleines Eltern werden laut  ZDF als Gäste in der Live-Sendung erwartet.

    "Die Spur nach Deutschland ist für die McCanns jetzt ganz  entscheidend", sagte "Aktenzeichen XY"-Moderator Rudi Cerne der  "Bild"-Zeitung (Dienstagsausgabe). Er könne "sehr gut verstehen,  warum sie nicht aufgeben wollen, nach ihrem Kind zu suchen.". Wegen der ausführlichen Berichterstattung zum Fall Maddie soll die  ZDF-Sendung statt wie üblich eineinhalb diesmal zwei Stunden dauern. afp/AZ

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