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Fall Kirch: E-Mail bringt Deutsche Bank in Bedrängnis

Fall Kirch

E-Mail bringt Deutsche Bank in Bedrängnis

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    Der Medienunternehmer Leo Kirch stritt bis zu seinem Tod 2011 mit der Deutschen Bank. Zu diesem Streit kommen nun neue Details einer brisanten Email ans Licht.
    Der Medienunternehmer Leo Kirch stritt bis zu seinem Tod 2011 mit der Deutschen Bank. Zu diesem Streit kommen nun neue Details einer brisanten Email ans Licht. Foto: Archivbild: Frank Leonhardt, dpa

    Die Deutsche Bank hatte nach Darstellung eines Top-Bankers vor dem Zusammenbruch des Medienunternehmens Kirch konkrete Pläne für die Neuordnung des Konzerns. Im Strafprozess gegen den Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, las der Vorsitzende Richter Peter Noll am Dienstag aus einer brisanten E-Mail des Investmentbankers vor. Darin gab dieser Anfang 2002 Handlungsempfehlungen, wie die Deutsche Bank mit dem strauchelnden Kirch-Konzern umgehen sollte. Unter anderem riet er zu einem Treffen des damaligen Vorstandschefs Rolf Breuer mit Leo Kirch, bei dem der Medienunternehmer zum Einlenken bewegt werden sollte.

    Die Deutsche Bank soll Kirch absichtlich in die Insolvenz gedrängt haben

    Der Banker bestätigte als Zeuge vor Gericht, dass die Mail von ihm stammt. In seiner damaligen Funktion habe er Analysen zu Medienunternehmen erstellt, in denen es auch um mögliche Verkaufsoptionen ging. Es sei seit Jahren bekannt gewesen, dass "Kirch eine Mediengruppe ist, die nicht unbedingt finanziell stabil ist". Man sei seinerzeit zu der Auffassung gekommen, dass die Gruppe irgendwann unter Druck kommen könnte, etwas zu verkaufen. Er konnte sich zwar noch daran erinnern, mit Breuer über Kirch gesprochen zu haben - aber nicht wann dies war oder an genaue Inhalte.

    Kirch war bis zu seinem Tod im Jahr 2011 davon überzeugt, dass die Deutsche Bank ihn absichtlich in die Insolvenz getrieben habe, um an der Zerschlagung seines Unternehmens Geld zu verdienen. Mit kritischen Äußerungen zur Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe in einem TV-Interview habe Breuer ihn "erschießen wollen".

    Leo Kirch stritt mit Erfolg um Schadensersatz von der Deutschen Bank

    Kirch stritt Jahre später mit Erfolg um Schadenersatz von der Bank. In dem damaligen Verfahren vor dem Oberlandesgericht München sollen Fitschen, seine beiden Vorgänger Josef Ackermann und Breuer sowie zwei weitere Ex-Manager versucht haben, die Bank vor den Zahlungen zu schützen und deshalb falsch ausgesagt haben. Seit April müssen sie sich deshalb in einem Strafprozess verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen versuchten Prozessbetrug vor. Die Angeklagten bestreiten dies. dpa

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