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Fall Bögerl: Zweiter Massengentest soll neue Erkenntnisse im Fall Bögerl bringen

Fall Bögerl

Zweiter Massengentest soll neue Erkenntnisse im Fall Bögerl bringen

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    Die Polizei setzt den groß angelegten DNA-Massentest im Mordfall Bögerl fort.
    Die Polizei setzt den groß angelegten DNA-Massentest im Mordfall Bögerl fort. Foto: Archiv

    Über vier Jahre nach dem Mord an der Bankiersgattin Maria Bögerl fehlt von dem Täter noch immer jede Spur. DNA-Material, das im Auto der Entführten gefunden wurde, konnte bisher nicht zugeordnet werden. Jetzt soll ein weiterer Massengentest Klarheit schaffen. Die Ulmer Polizei hat 400 bis 500 Männer aus der Gemeinde Giengen an der Brenz zur freiwilligen Speichelprobe eingeladen. Bereits im Februar kamen tausende Männer zu einer Reihenuntersuchung in Neresheim im Ostalbkreis. Da es damals keine Übereinstimmungen mit den gefundenen Spuren gab, geht die Suche weiter. Denn dass der Täter aus dem Gebiet rund um Heidenheim kommt, scheint sicher zu sein.

    Der Entführer forderte 300.000 Euro Lösegeld

    In Ort Schnaitheim, der zu Heidenheim gehört, wurde die 54-jährige Maria Bögerl am 12. Mai 2010 aus dem Haus ihrer Familie entführt. Die Täter nahmen sie in ihrem eigenen Auto mit. Kurze Zeit später forderte ein unbekannter Anrufer von Bögerls Ehemann ein Lösegeld über 300000 Euro. Der Entführer meldete sich nach Angaben der Polizei mit dem Namen „Schmid“ und sprach einen regional-typischen Dialekt.

    Das Geld sollte Thomas Bögerl, der damals Vorstandschef der Kreissparkasse Heidenheim war, bis zum Nachmittag auftreiben. Ablegen sollte er es unter einer Deutschlandflagge an einer Autobahn-Unterführung. Bögerl konnte die knappe Zeitvorgabe allerdings nicht einhalten und kam 90 Minuten zu spät. Das Geld wurde nie abgeholt. Der schwarze Mercedes von Maria Bögerl wurde zwei Tage später im Innenhof des Klosters Neresheim gefunden.

    Maria Bögerl wurde erstochen und unter Ästen versteckt

    Dort war Maria Bögerl im Mai 2010 aus dem Familienhaus entführt und später ermordet worden.
    Dort war Maria Bögerl im Mai 2010 aus dem Familienhaus entführt und später ermordet worden. Foto: dpa

    Weder eine Suchaktion noch ein Fernsehaufruf in der Sendung „Aktenzeichen XY“ brachten die Ermittler damals auf die Spur der Entführer. Rund drei Wochen später entdeckte ein Spaziergänger die Leiche von Maria Bögerl in einem Wald nahe der kleinen Ortschaft Niesitz. Jemand hatte sie erstochen und dort unter Ästen und Reisig versteckt.

    Die Ermittlungen der Ulmer Polizei gingen daraufhin in verschiedene Richtungen. Auch die Familie Bögerl stand zwischenzeitlich unter Verdacht. Als dieser Monate später ausgeräumt werden konnte, war der Ruf des Vaters und der zwei Kinder bereits schwer beschädigt. Ein Jahr nach dem Mord an seiner Frau, erhängte sich Thomas Bögerl im Fitnessraum seines Hauses.

    Die Soko wurde mit Hinweisen in die Irre geführt

    Auf dem weiteren Ermittlungsweg liefen viele Hinweise ins Leere. Da gab es zum Beispiel einen anonymen Anrufer, der die Polizei monatelang in die Irre führte. Durch seine Theorien konzentrierte sich die Soko „Flagge“ fälschlicherweise auf die Spielhallenszene. Der Hinweisgeber wurde später zu drei Jahren Haft verurteilt.

    Dass ein Massengentest erst vier Jahre nach der Entführung von Maria Bögerl organisiert wird, hat nichts mit einem Versäumnis zu tun, wie Polizeisprecher Wolfgang Jürgens erläutert: „So eine einschneidende Maßnahme muss wohl überlegt sein, da sie eine große Betroffenheit hervorruft.“ Zuerst sei man konkreten Hinweisen nachgegangen. Erst als diese die Ermittlungen nicht voranbrachten, wurde der Massengentest in Neresheim organisiert. Die anstehende Untersuchung in Giegen ist die Fortsetzung der ersten Aktion.

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