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Facebook: Nippel statt Hetze - Kampagne kritisiert Löschpolitik

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Nippel statt Hetze - Kampagne kritisiert Löschpolitik

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    Olli Waldhauer bietet das Foto zum Download an. Jeder soll es auf Facebook teilen.
    Olli Waldhauer bietet das Foto zum Download an. Jeder soll es auf Facebook teilen. Foto: Olli Waldhauer

    Der Fotograf Olli Waldhauer hat am Mittwoch eine Protestaktion gegen das soziale Netzwerk Facebook gestartet. Er hat ein Bild gepostet, auf dem eine Frau mit freien Oberkörper steht. Man sieht ihre nackten Brüste. Vor ihr sitzt ein Mann im Unterhemd. Er hält ein Schild mit der Aufschrift "Kaufft nicht bei Kanaken!" in die Kamera. Neben das Foto hat Waldhauer geschrieben: "Eine dieser Personen verstößt gegen die Regeln von

    Innerhalb von 21 Minuten habe das Unternehmen das Foto gelöscht, schreibt Waldhauer auf seinem Profil. Das scheint eine schnelle und angemessene Reaktion auf den rassistischen Spruch zu sein. 

    Ein weiterer Post des Fotografen zeigt jedoch, was Facebook wirklich gestört hat. Er lud dasselbe Foto nochmal hoch. Diesmal waren allerdings Sternchen auf den Brustwarzen der Frau. Diesmal ist das Unternehmen nicht tätig geworden. Das Bild steht immer noch auf Waldhauers Facebook-Profil.

    Protestaktion unter Hashtag #NippelstattHetze

    Die Aktion bringt die jüngste Kritik an Facebook ziemlich genau auf den Punkt. Beim Löschen von weiblichen Nippeln ist das soziale Netzwerk schnell. Fremdenfeindliche oder rechtsextreme Postings stören dagegen eher weniger und bleiben trotz Hinweisen von Usern tagelang stehen.

    Waldhauer bietet das Bild zum Download an und ruft die Nutzer auf, es bei Facebook hochzuladen. Der Künstler hat damit offenbar einen Nerv getroffen. Über fünf Millionen Nutzer hätten auf das Bild geklickt, sagt er. Viele haben es hochgeladen und unter dem Hashtag #NippelstattHetze auf ihrem Profil gepostet.

    Anzeige wegen Volksverhetzung gegen Facebook

    Es ist nicht der erste Protest gegen das soziale Netzwerk. Facebook ist zuletzt immer stärker in die Kritik gekommen. Im Zuge der Flüchtlingskrise nahmen Hassparolen, Beleidigungen und Gewaltaufrufe zu. Justizminister Heiko Maas (SPD) hatte deshalb gefordert, das Unternehmen solle rigoroser dagegen vorgehen. "Facebook muss mehr tun als bisher, damit seine Plattform nicht zum Tummelplatz für Rechtsextreme wird", betonte er.

    Ein Würzburger Anwalt ging noch weiter und hat  im September die Geschäftsführer der Facebook Germany GmbH wegen Beihilfe zur Volksverhetzung angezeigt. Er wirft ihnen vor, trotz entsprechender Hinweise nichts gegen die volksverhetzende Inhalte auf der Plattform unternommen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat die Ermittlungen aufgenommen Die Rechtsalge ist allerdings kompliziert. Zwar verstoßen viele Beiträge gegen deutsche Gesetze und Facebook ist für das Verbreiten der Inhalte verantwortlich. Als amerikanisches Unternehmen sieht es sich jedoch nicht an deutsches Recht gebunden. 

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