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FC Bayern: Die verlorene Ehre des Franck Ribéry

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Die verlorene Ehre des Franck Ribéry

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    Franck Ribéry und Karim Benzema: Wenn das Gericht in Frankreich an diesem Donnerstag sein Urteil über sie verkündet, werden die beiden wohl nicht mit dabei sein.
    Franck Ribéry und Karim Benzema: Wenn das Gericht in Frankreich an diesem Donnerstag sein Urteil über sie verkündet, werden die beiden wohl nicht mit dabei sein. Foto: Franck Fife/afp

    Vielleicht wäre er in diesem Jahr zum Weltfußballer gekürt worden und nicht Cristiano Ronaldo; nominiert war Franck Ribéry ja. Vielleicht würde er sich auch nicht in Deutschland wohler fühlen als in seiner französischen Heimat, wie er sagt. Möglicherweise würde er heute dort ebenso verehrt – hätte es eben diesen Sexskandal nicht gegeben. Das verhängnisvolle Geschenk zu seinem 26. Geburtstag im April  2009 in Form der 17-jährigen Prostituierten Zahia Dehar gilt in Ribérys Umfeld als Hauptgrund für sein schlechtes Image in Frankreich, wo ihm der Ruf eines dümmlichen Rowdys anhaftet und ihn laut Umfragen nur jeder Dritte sympathisch findet.

    Wegen fehlender Nachweise, fordert die Staatsanwaltschaft Freispruch

    Daran dürfte zunächst auch das Urteil nichts ändern, das der Bayern-München-Star sowie Real-Madrid-Spieler Karim Benzema und fünf weitere Angeklagte heute erwarten, auch wenn es ihn voraussichtlich vom Vorwurf entlastet, wissentlich bezahlten Sex mit einer Minderjährigen gehabt zu haben. Eine dreijährige Haftstrafe und eine Geldbuße in Höhe von 45 000 Euro riskieren Ribéry und Benzema nur noch theoretisch, seit selbst der Staatsanwalt Freispruch gefordert hat. Er könne unmöglich nachweisen, dass sie über Dehars junges Alter Bescheid wussten. Sie selbst hatte zugegeben, es verheimlicht zu haben.

    "Opfer" nutzt Medienwirbel

    Die heute 21-Jährige hat ihre plötzliche Berühmtheit klug genutzt und sich zur Geschäftsfrau mit eigener Dessous-Linie gemausert. Wie sie blieben auch die Fußballstars dem Prozess fern. Für unterhaltsame Momente sorgten allerdings einige Mitangeklagte, die einen tiefen Einblick in die Pariser Nachtwelt gaben. So wie die Betreiber des inzwischen zwangsweise geschlossenen Zaman Cafés nahe der Champs-Élysées, denen zufolge es dort keine Prostituierten gab, sondern „Star-Fickerinnen“, die es auf berühmte Geschlechtspartner in ihrem „Lebenslauf“ abgesehen hätten. Auch solche Aussagen werden Ribérys Ansehen bei seinen Landsleuten wohl nicht gerade steigern.

    Neue Töne aus Frankreich: Frazösische Zeitung bezeichnet Ribéry als "Kaiser Franck"

    Demgegenüber präsentierte die französische Zeitung Le Monde das erstaunliche andere Bild Ribérys als einen sympathischen Kerl, der es vom Vorstadtrüpel aus dem nordfranzösischen Boulogne-sur-Mer zum „Kaiser Franck“ gebracht hat, als brillanten Teamspieler, der 2013 Erfolge anhäufte von der Deutschen Meisterschaft über die Champions League bis zu Europas Fußballer des Jahres. In Deutschland störe man sich weder an seinem Spitzengehalt noch an seiner Konvertierung zum Islam, sagt er: „Es gibt keine Bösartigkeit, keinen Neid, keine Aggressivität.“

    Der 30-Jährige bleibt vielleicht ganz in Bayern

    Kurz nach Bekanntwerden seiner Affäre hatte der FC Bayern seinen Vertrag bis 2015 verlängert, alle Funktionäre sprachen ihm ihre Unterstützung aus. Als er erstmals öffentlich auf Deutsch ein „Ich habe gemacht fünf Jahre mehr“ wagte, jubelte ihm die Fan-Menge zu. Er könne sich vorstellen, mit Frau und Kindern für immer in Bayern zu bleiben, sagt der 30-Jährige. Weit weg von Zahia Dehar und ihrem schlanken, aber langen Schatten.

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