Schon seit Jahren leidet der langjährige Manager von Schalke 04, Rudi Assauer, an der Hirnerkrankung Alzheimer. Lange hat er dieses Geheimnis bewahrt, jetzt geht der 67-Jährige selbst an die Öffentlichkeit. Der einstige Fußball-Macho kann ohne fremde Hilfe nicht mehr leben. Er braucht tägliche Betreuung.
Rudi Assauer heiratete zum zweiten Mal
Alzheimer - Das schleichende Vergessen
Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. In Deutschland gelten heute rund 1,2 Millionen Menschen als demenzkrank. Ungefähr 60 Prozent davon, rund 720.000, haben Alzheimer.
Die Krankheit ist nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer benannt, der sie erstmals im Jahre 1906 wissenschaftlich beschrieben hat. Die Erkrankung des Gehirns führt zum Verlust von geistigen Funktionen wie Denken, Sprache, Urteilsfähigkeit und Orientierung sowie zum Absterben oder einer starken Schädigung von Gehirnzellen vor allem in der Hirnrinde.
Alzheimer beginnt mit Vergesslichkeit und mangelndem Antrieb. Im weiteren Verlauf werden die gewohnten Handlungen immer schwieriger. Der Patient vergisst häufiger Worte, wird orientierungslos und kann sich nicht mehr erinnern. Einfache Handgriffe wie das Öffnen und Schließen von Knöpfen werden unmöglich.
Schließlich verliert der Patient seine Selbstständigkeit und erkennt seine Angehörigen nicht mehr. Die Störungen des Denk- und Urteilsvermögens lassen ein normales Alltagslebens immer schwieriger werden. Viele Betroffene werden misstrauisch, aggressiv oder depressiv.
Auslöser sind fehlgeleitete Stoffwechselvorgänge, die die Nervenzellen schädigen. Die für das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit wichtigen Übertragungsstoffe im Gehirn können dann nicht mehr gebildet werden. Das Gehirn von Alzheimer-Kranken weist typische Eiweißablagerungen auf.
Zwar kann die Krankheit bereits vor dem 50. Lebensjahr auftreten, ihre Häufigkeit nimmt mit dem Alter aber erheblich zu. Eine Heilung ist noch nicht möglich, durch eine rechtzeitige Therapie mit Medikamenten kann der Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit aber eine Zeit lang hinausgezögert werden. Auch Verhaltens-, Musik- oder Erinnerungstherapien können die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.
Jährlich erkranken nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft fast 300.000 Menschen neu an Demenz und Alzheimer. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Zahl der Demenzkranken Schätzungen zufolge auf etwa 2,6 Millionen mehr als verdoppeln, sofern kein Durchbruch in der Prävention und Therapie gelingt.
Entsprechende Berichte des ZDF, der Bild-Zeitung und der WAZ-Mediengruppe wurden am Dienstag aus dem engsten Familienkreis bestätigt. Assauer, der iRudi Assauer heiratet wieder - Zeremonie mit Hunden der BrautEx-Fußball-Managerm vergangenen Frühjahr seine Frau Britta geheiratet hatte, lebe derzeit bei seiner Tochter in der Nähe von Gelsenkirchen.
Assauer habe von der Erkrankung seit Jahren gewusst, sie aber verheimlicht, hieß es aus der Familie. Als die Anzeichen wie Gedächtnisverlust und Verwechseln von alten Bekannten unübersehbar wurden, habe er sich entschlossen, offensiv an die Medien zu gehen. Assauer schrieb eine Autobiografie, die am 2. Februar auf den Markt kommen soll und die Krankheit zum Thema macht. Der Titel lautet: "Wie ausgewechselt - Verblassende Erinnerungen an mein Leben", wie der Verlag mitteilte.
Assauer: "Kein Mensch kann Dir helfen"
Außerdem ließ der einstige Spitzensportler und Fußballmanager sich ein Jahr von ZDF-Fernsehteams begleiten. Am Dienstagmorgen waren daraus in der Sendung "Volle Kanne" erste Interviewsequenzen zu sehen. "Jetzt auf einmal ist alles vorbei. Tja, kein Mensch kann Dir helfen", sagt Assauer darin. Ausführlichere Sendungen mit Assauer folgen laut ZDF am Freitag (3.2.) und kommenden Dienstag (7.2.).
Der im westfälischen Herten aufgewachsene Assauer hatte erfolgreich Bundesliga-Fußball bei Borussia Dortmund und Werder Bremen gespielt. Bundesweit bekannt wurde er vor allem als Manager von Schalke 04 und Mitverantwortlicher für Erfolge wie den Gewinn des UEFA-Cups 1997 und den Bau des neuen Schalke-Stadions. In der Öffentlichkeit präsentierte er sich gern als Fußball-Macho mit unverkennbarem Ruhr-Dialekt. 2006 trat Assauer als Manager bei Schalke 04 zurück. dpa/AZ