München (dpa) - Ein Mann, der seine ehemalige Partnerin mit dem Aids-Erreger HIV angesteckt hat, muss ihr 71 000 Euro Schmerzensgeld plus Zinsen zahlen. Das hat das Oberlandesgericht München entschieden.
Er muss außerdem ihre Anwaltskosten übernehmen und für eventuelle materielle und immaterielle Schäden, die der Frau künftig entstehen, zu zwei Dritteln aufkommen. Die heute 60-Jährige hatte in dem Zivilprozess 160 000 Euro Schmerzensgeld verlangt.
Sie hatte den Mann 2012 kennengelernt und nach eigenen Angaben vor dem ersten Sex einen HIV-Test verlangt, weil seine frühere Lebensgefährtin an Immunschwäche gestorben war. Er habe allerdings entgegen der Absprache nur einen allgemeinen Gesundheitscheck und keinen
Das Landgericht München hatte in vorheriger Instanz ein Schmerzensgeld von 110 000 Euro bewilligt, wogegen der Beklagte Rechtsmittel einlegte. Die Klägerin wiederum legte Anschlussberufung ein und erhob ihre Ursprungsforderung von 160 000 Euro.
Nach der jüngsten Schätzung des Robert-Koch-Instituts lebten Ende 2015 rund 84 700 HIV-infizierte Menschen in Deutschland. (dpa)
HIV-Jahresbericht 2015 des Robert-Koch-Instituts