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Eurovision Song Contest: Lenas Erfolgsaussichten für Deutschland in Oslo

Eurovision Song Contest

Lenas Erfolgsaussichten für Deutschland in Oslo

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    Lena Meyer-Landrut hat das Finale der Castingshow "Unser Star fürOslo" für den deutschen Beitrag zum Eurovision Song Contest gewonnen.
    Lena Meyer-Landrut hat das Finale der Castingshow "Unser Star fürOslo" für den deutschen Beitrag zum Eurovision Song Contest gewonnen. Foto: dpa

    Kaum einer kennt sich mit dem Eurovision Song Contest (ESC) besser aus als Jan Feddersen (52). Der Journalist und Buchautor befasst sich seit Jahren mit dem Musik-Wettbewerb. Sein Buch zum Eurovision Song Contest "Wunder gibt es immer wieder" ist am 1. März erschienen.

    Im Interview mit unserer Zeitung spricht der Journalist und Buchautor über die diesjährige deutsche Teilnehmerin Lena Meyer-Landrut, die Zukunft des Vorentscheids (in Form der Castingshow "Unser Star für Oslo") und Lenas ESC-Song "Satellite". Auch zu Eurovision Song Contest-Urgestein Ralph Siegel - er komponierte Nicoles Siegerlied von 198 2, "Ein bisschen Frieden" - hat er eine klare Meinung. Siegel dürfte darüber nicht erfreut sein.

    Herr Feddersen, wie finden Sie es denn, dass Lena Meyer-Landrut "Unser Star für Oslo" ist?

    Feddersen: Das ist eine im Sinne des Showkonzepts nachvollziehbare Entscheidung. Eine andere wäre keine passende Siegerin gewesen. Ihre Performance ist großartig und sie hat alles, was andere erst lernen müssen. Sie verkörpert das moderne Frauenbild, wie es Stefan Raab genannt hat. Also, adorabler geht's nicht.

    Was kann Lena denn an sich verbessern?

    Feddersen: An ihr gibt es wenig zu verbessern. Sie ist authentisch. Und Stefan Raab wird dafür sorgen, dass sie in Oslo nicht verkünstelt wird.

    Gefällt Ihnen der Song "Satellite", mit dem Lena nach Oslo fährt?

    Feddersen: Der Titel ist ein Bruch mit allem, was bisher zum Contest geschickt wurde. Zeitgenössischer geht es nicht. Beim dritten Hören gefiel mir der Song auch.

    Generell zu "Unser Star für Oslo": Was unterscheidet die beiden Finalistinnen von Freitag, Lena Meyer-Landrut und Jennifer Braun, von früheren Startern?

    Feddersen: Individuell jede Menge. Anders als viele andere haben sie ihren Zenit nicht hinter sich. Sie sind noch hungrig. Ihr Horizont hört nicht bei 'Ich mache da mal mit' auf. Die wollen was reißen.

    Warum sind Lena und Jennifer ins Finale gekommen?

    Feddersen: Sie riskieren einfach viel. Lena und Jennifer sind auch nicht zu lieb und gemütlich. Lena ist sehr vielseitig talentiert und Jennifer hat sich im Laufe der Shows enorm gesteigert. Und sie hat die Chance genutzt, als Christian Durstewitz eine Schwächephase hatte. Durstewitz war erschöpft.

    Worauf wird es in Oslo ankommen?

    Feddersen: Nervenstärke. Bei so einem Auftritt sind schon viele an der Belastung eingegangen.

    Wie beurteilen Sie die deutschen Chancen in Oslo?

    Feddersen: Die Chancen stehen gut, solange es Lena schafft, das Publikum zu verführen.

    Hat das Format "Unser Star für Oslo" Zukunft?

    Feddersen: Welches Format soll denn sonst Zukunft haben? Das schreit ja geradezu nach einer Fortsetzung. Was soll man denn sonst auch machen? Schlager mit Andy Borg bringt ja nichts.

    Wie sehen Sie die Kritik an "Unser Star für Oslo", es sei zu langweilig? Auch die Einschaltquoten waren ja nicht gerade toll.

    Feddersen: Die Show lebte von einem gewissen Anti-Tempo. Das gehört so. Ich weiß nicht, warum sich Zeitungen wie die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Zeitung darüber so mokiert haben. Vielleicht war es eine heimliche Enttäuschung darüber, dass "Unser Star für Oslo" nicht so krawallig ist wie "Deutschland sucht den Superstar".

    Was würden Sie ändern?

    Feddersen: Ich würde von der ersten Show an die geschichtliche Dimension dieses Wettbewerbs stärker zum Anschlag bringen.

    Ist Raab der bessere Siegel?

    Feddersen: Siegel war schon immer ein Zyniker und Schlagersöldner. Die Sänger waren ihm egal. Raab ist das Gegenteil. Er zeigt väterliche Liebe gegenüber den Künstlern und ist einfach weiter als Siegel.

    Interview: Benjamin Schäling

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