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Eurovision Song Contest: ESC 2017: Das ist Isabella "Levina" Lueen

Eurovision Song Contest

ESC 2017: Das ist Isabella "Levina" Lueen

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    Isabella "Levina" Lueen singt für Deutschland beim ESC 2017.
    Isabella "Levina" Lueen singt für Deutschland beim ESC 2017. Foto: NDR/Sony Music/Walter Glöckle
    • Isabella "Levina" Lueen singt für Deutschland beim ESC 2017.
    • Alle Neuigkeiten zum Eurovision Song Contest lesen Sie hier in unserem News-Blog.
    • Die wichtigsten Infos rund um Teilnehmer, Favoriten, Jury und Ablauf des ESC 2017 lesen Sie in diesem Artikel.
    • Wo lassen sich Halbfinale und Finale des ESC 2017 live sehen? Hier bekommen Sie alle Infos dazu.

    Am Samstagabend ruhen Deutschlands Hoffnungen auf den Schultern eines 26-jährigen Blondschopfs. Zumindest in Sachen Musik. Isabella Levina Lueen hat sich lange auf den Eurovision Song Contest (ESC) vorbereitet. Ihr Leben hat sie schon wesentlich länger der Musik verschrieben und ihre Leidenschaft in ihre Haut geprägt.

    Levina kam im rheinischen Bonn zur Welt, aufgewachsen ist sie im sächsischen Chemnitz. Ihre Familie war musikalisch vorbelastet – zwar waren Levinas Eltern keine Bühnen-Profis, allerdings spielen sie Instrumente und pflegen auch Kontakte zur Musiker-Szene.

    Ihre Tochter bugsierten sie in dieselbe Richtung, indem sie ihr schon nach der Geburt den Künstlernamen „Levina“ in den Pass eintragen ließen – inspiriert von einem Kindermädchen, das mit Nachnamen Levin hieß. Schon während ihrer Schulzeit liebäugelte Levina mit der Musik. Als Kind sang sie bei Musicals und räumte Preise bei „Jugend musiziert“ ab. Das bestärkte sie in ihrem Berufswunsch: Sängerin.

    ESC 2017: Levina kam über eine Freundin zum Casting

    Zuletzt trat Levina regelmäßig in Pubs auf. Denn die 26-Jährige wohnt zum Teil in London, wo sie Musikmanagement studiert. Pendelt aber häufig nach Berlin. Nach England war sie über einen Auslandsaufenthalt während der Schule gekommen, später studierte sie dort Gesang und Komposition. „Eigentlich wollte ich da gar nicht so lange bleiben“, sagt Levina. „Aber dann war ich dort und habe Bands gegründet. Wir sind viel aufgetreten und ich bin einfach dortgeblieben.“ Auf der großen Bühne stand sie dabei in der Regel nicht, viele Konzerte fanden in kleinen Kneipen und Jazz-Lokalen statt.

    Ihren Weg zurück nach Deutschland, zum ESC und der großen Bühne, fand Levina über eine Freundin aus Chemnitz. Die schickte ihr den Bewerbungs-Link zum Casting für den „Unser Star für Kiew“ des NDR. „Es gibt sicherlich Casting-Shows, bei denen ich mich nie angemeldet hätte. Aber diese hier war anders“, sagt Levina. „Das Format kommt ja irgendwie auch von Stefan Raab, der es schon bei Lena absolut richtig gemacht hat.“

    Porträt: Levina will beim ESC 2017 ins obere Drittel

    Das Unfertige und auch Unbekümmerte der ESC-Siegerin Lena kann man an Levina nicht unbedingt beobachten. Im ESC-Vorentscheid formulierte Juror Florian Silbereisen treffend, Deutschland mache mit Levina „definitiv nichts falsch“. Und zumindest das deutsche Publikum stimmte ihm zu und wählte sie ziemlich eindeutig ins Finale. Levina hat sich jedenfalls festgelegt. Sie möchte mit ihrem „Perfect Live“ ins obere Drittel der Punkte.

    Angeber-Wissen: Womit man am ESC-Abend punkten kann

    DA-TAM DADA-TAM DAM-TAAAAA-DAM: Bevor die Übertragung des ESC als Veranstaltung der Europäischen Rundfunkunion EBU richtig startet, ertönt in der Regel die Eurovision-Fanfare. Bekannt ist sie sicherlich den meisten, weil sie früher auch vor "Wetten, dass..?" gespielt wurde. Komponiert hat sie der Franzose Marc-Antoine Charpentier, der im 17. Jahrhundert lebte. In den 1950er Jahren entschied die EBU, dessen "Te Deum" als ihre Hymne einzuführen.

    HEIMSIEGE: Oslo-Gewinnerin Lena versucht es mit "Taken By A Stranger" 2011 in Düsseldorf, kann den Titel aber nicht in Deutschland halten. Sechs anderen ist ein Heimsieg jedoch schon geglückt: So holt zum Beispiel gleich beim ersten Grand Prix 1956 in Lugano die Schweizerin Lys Assia mit "Refrain" den Sieg. 13 Jahre später singt Salomé mit "Vivo cantando" ihre Heimat Spanien in Madrid auf Platz eins. 1973 schafft das auch die Luxemburgerin Anne-Marie David mit "Tu te reconnaîtras". Oder Gali Atari mit der Band Milk and Honey, die sich in Jerusalem 1979 mit "Halleluja" durchsetzt.

    3 MAL IRLAND: Weil die Grüne Insel ihren Heimvorteil gleich zweimal nutzen kann, trägt sie den ESC dreimal nacheinander aus: 1993, 1994, 1995. Den Startschuss gibt Linda Martin in Schweden, als sie 1992 mit "Why Me?" in Malmö den Sieg holt. Danach gewinnen Niamh Kavanagh ("In Your Eyes") in Millstreet und im Jahr darauf Paul Harrington und Charlie McGettigan ("Rock'n'Roll Kids") in Dublin. Erst 1995 bricht das norwegische New-Age-Duo Secret Garden ("Nocturne") in Dublin die Siegesserie - nur um ein Jahr später in Oslo den Titel wieder an Irland abzugeben: an Eimear Quinn mit "The Voice". Die Insel ist mit sieben Siegen das bislang erfolgreichste ESC-Land - vor Schweden.

    IMMER WIEDER ZWEITER: Sage und schreibe fünfzehn Mal musste sich Großbritannien bisher mit dem zweiten Platz zufrieden geben - zuletzt 1998 mit Imaanis "Where Are You" in Birmingham. Zweimal (1968 und 1988) haben die Briten sogar nur mit einem Punkt Abstand das Nachsehen. Kein anderes Land kommt in der ESC-Geschichte annähernd so oft auf diesen undankbaren Rang. Das Königreich steht allerdings als dritterfolgreichste Nation auch fünfmal ganz oben auf dem Treppchen. Seit 2010 verpassen die Briten aber stets die Top Ten - trotz solcher Zugpferde wie Bonnie Tyler, Engelbert oder die Boyband Blue.

    L'ALLEMAGNE ZÉRO POINTS: Dass sich Deutschland im ESC-Finale zuweilen nicht gerade mit Ruhm bekleckert, kann passieren. Achtmal landet ein Beitrag auf dem letzten Platz. Dass allerdings dabei nur null Punkte abgeholt werden, gab es bisher nur selten. 2015 bekommt Ann Sophie (im nationalen Vorentscheid nur Zweite, doch Sieger Andreas Kümmert verzichtet) mit "Blue Smoke" in Wien keinen einzigen Zähler. Zuvor war das Deutschland zuletzt mit Ulla Wiesner ("Paradies, wo bist du?") 1965 in Neapel passiert - damals allerdings verteilte noch allein eine Jury Punkte, nicht auch die Zuschauer.

    DEUTSCHLAND NICHT IM FINALE: Wie wäre wohl Leons Eurodisco-Stampfer "Blauer Planet" vor dem internationalen ESC-Publikum angekommen? Man wird es nie erfahren. 1996 wollen 30 Länder ihre Kandidaten nach Oslo schicken, aber 23 Plätze sind nur zu vergeben. Eine Jury entscheidet, dass auch der Sieger des deutschen Vorentscheids zu denen gehört, die nicht ins Finale kommen. Deutschland ist erstmals draußen. Um das künftig zu verhindern, entscheidet die EBU später: Die größten Geldgeber, darunter Deutschland, sind immer fürs Finale gesetzt.

    DER EWIGE SIEGEL: Ja, 2017 ist auch er wieder dabei: Ralph Siegel, der Nicole "Ein bisschen Frieden" auf den Leib schneiderte und damit 1982 das Siegerlied im britischen Harrogate komponierte, schickt diesmal seinen 25. Beitrag zum ESC. Valentina Monetta und Jimmie Wilson aus San Marino gehen mit dem Song "Spirit Of The Night" in Kiew an den Start. Erstmals war Mr. Grand Prix mit seinem "Bye Bye, I Love You" (gesungen von Ireen Sheer für Luxemburg) 1974 dabei, danach folgten 14 Songs für Deutschland wie etwa "Theater" (Katja Ebstein, 1980) oder "Johnny Blue" (Lena Valaitis, 1981). Seit 2004 komponiert der heute 71-Jährige für Teilnehmer aus anderen Ländern.

    AUS AFRIKA: Australien oder Aserbaidschan - der ESC macht an den Grenzen Europas nicht halt. Das bisher einzige afrikanische Land ist 1980 dabei: Marokko schickt die Sängerin Samira mit "Bitakat hob" nach Den Haag. Der Grund: Israel sagte die Austragung des Grand Prix ab, weil am selben Tag der Holocaust-Gedenktag in dem Land begangen wird. Die Niederlande springen ein, und das nordafrikanische Land, das Israel nicht als Staat anerkennt, nutzt die Gelegenheit - jedoch mit mäßigem Erfolg: Platz 18 von 19 für Samira. Weil Israel danach wieder dabei ist, bleiben seither arabische Staaten dem ESC fern. (dpa/AZ)

    Nach der Schmach der vergangenen beiden Jahre – die Kandidaten ganz hinten – hat Levina nun die Chance, ihr Heimatland zu retten. In Interviews erzählt sie, dass ihre Musikerkarriere weitergeht – egal, wie es beim ESC läuft. Auf ihren rechten Unterarm hat sie schon vor einiger Zeit „Plan A“ tätowieren lassen. Das ist die Musik. Einen Plan B hat sie nicht. (cgal, dpa)

    Zur Einstimmung sehen Sie hier noch einmal, wie Levina beim deutschen ESC-Vorentscheid das Lied "Perfect Life" gesungen hat:

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