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Erzbischof: Zollitsch: Kirche hat bei Missbrauch zu spät reagiert

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Zollitsch: Kirche hat bei Missbrauch zu spät reagiert

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    Gespräch: Zollitsch warnt vor Ost-Romantik
    Gespräch: Zollitsch warnt vor Ost-Romantik Foto: DPA

    Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, hat Fehler bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche eingeräumt.

    "Aus heutiger Sicht hätten wir früher reagieren müssen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag). "Wir dachten, dass wir erst einmal die Dimension erfassen müssen. Wir haben ja sofort gesagt, wie sehr uns jeder Fall erschüttert. Aber dann kam eine Lawine über uns."

    Das Ausmaß der Gewalt gegen Kinder habe ihn erschüttert, sagte Zollitsch weiter. "Das wird uns noch lange beschäftigen." Er räumte ein: "Ja, es gibt eine Vertrauens- und Glaubwürdigkeitskrise. Sie hat uns hart getroffen. An der Überwindung dieser Krise arbeiten wir."

    Die Problematik des sexuellen Missbrauchs in der Kirche werde wissenschaftlich aufgearbeitet, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Der

    Nach seinen Angaben wird sich Papst Benedikt XVI. bei seinem Deutschland-Besuch im kommenden September möglicherweise auch mit Missbrauchsopfern treffen. "Darüber wird nachgedacht." Zollitsch machte deutlich, dass er große Hoffnungen in den Besuch des Papstes setzt: "Er wird einen Motivationsschub mit sich bringen. Weil er glaubwürdig ist." Zollitsch betonte, es lohne sich in der Kirche zu sein und zu bleiben. "Resignation und Rückzug wären jetzt jedenfalls die falsche Antwort."

    Der Erzbischof bedauerte, dass es manchmal eine "sehr einseitige und journalistisch alles andere als überzeugende Berichterstattung" über die Missbrauchsfälle und die Reaktionen der Kirche gegeben habe. "Für mich war das mein schwerstes Jahr als Erzbischof und als Vorsitzender der Bischofskonferenz." dpa

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