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Ernährung: Hormone, Gifte und Antibiotika: So belastet sind unsere Lebensmittel

Ernährung

Hormone, Gifte und Antibiotika: So belastet sind unsere Lebensmittel

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    Im Grillfleisch verschiedener Supermärkte und Discounter wurden gegen Antibiotika resistente Keime gefunden. (Symbolfoto)
    Im Grillfleisch verschiedener Supermärkte und Discounter wurden gegen Antibiotika resistente Keime gefunden. (Symbolfoto) Foto: Caroline Seidel, dpa

    Listerien in der Wurst, Pferdefleisch in der Lasagne und nun Krankenhauskeime im Grillfleisch. Einem aktuellen Test zufolge, den die Bundestagsfraktion der Grünen in Auftrag gegeben hat, finden sich in vielen abgepackten

    Das kontaminierte Grillfleisch ist kein Einzelfall. Es häufen sich die Meldungen, dass in Fleisch, Fisch und Getränken Hormone, Antibiotika oder Gifte versteckt sind.

    Antibiotika, Hormone und Schwermetalle in Fleisch, Fisch und PET-Flaschen

    Geflügel: Immer wieder werden in Putenfleisch Antibiotika gefunden. Schuld daran ist laut Greenpeace die Massentierhaltung. Arzneimittel werden in der Massentierhaltung immer öfter verwendet und landen dann im Endprodukt beim Verbraucher auf dem Teller.

    Schweinefleisch: Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hat in einer Studie Anfang des Jahres ermittelt, dass hormonell wirksame Medikamente bei Muttersauen eingesetzt werden, damit deren Sexual-Zyklen gleichgeschaltet und mehr Ferkel geboren werden. Wie der BUND berichtete, würden die Muttertiere irgendwann geschlachtet und so könne ihr Fleisch in den Handel gelangen. Zwar gebe es vorgeschriebene Wartezeiten nach der letzten Hormongabe bis zur Schlachtung beziehungsweise Höchstmengen für Hormon-Rückstände im Fleisch. Aber da die Kontrollen auf diese Rückstände zu lückenhaft seien, ist laut BUND nicht auszuschließen, dass zum Beispiel ein Schnitzel stark hormonbelastet sein kann. Nicht alle Tiere werden hormonell behandelt, sagt der BUND, doch könnten Verbraucher dies dem Fleisch meist nicht ansehen. Fleisch aus Hormonzucht müsse nicht gekennzeichnet werden. Bei Produkten mit dem EU-Bio-Siegel oder mit Neuland-Kennzeichnung seien jedoch hormonelle Zyklusblocker verboten. Im "Fleischatlas 2014" des BUND heißt es, nicht nur über das Fleisch an sich erreichten die Hormone den Menschen: Tiere scheiden 85 Prozent der Wirkstoffe wieder aus, die dann mit der Gülle in die Umwelt - vor allem in Gewässer - gelangten.

    Rotes Fleisch vom Schwein, Rind oder Lamm: Harvard-Wissenschaftler haben 120.000 Menschen 30 Jahre lang beobachtet und dabei festgestellt, dass Menschen, die täglich rotes Fleisch zu sich nehmen, eine höhere Sterblichkeit aufweisen. Dass bei Menschen, die gerne Rind, Schwein oder Lamm essen, vermehrt Infarkte, Gefäßverkalkungen, Bluthochdruck und Schlaganfälle auftreten, erklären Ärzte damit, dass diese mehr gesättigte Fettsäuren, Eisen und Salz aufnehmen würden. Mehreren Studien zufolge soll rotes Fleisch außerdem das Krebsrisiko erhöhen.

    Fisch: Umweltschützer und Mediziner warnen davor, dass Meerestiere Biozide, Schwermetalle und andere Industriegifte enthalten. Zudem können Fische Nervengifte, Blei und weitere toxische Substanzen in ihrem Körper anreichern. Laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit sind Fisch und Meeresfrüchte die Hauptaufnahmequelle des Menschen für Methylquecksilber. Vor allem Schwertfisch und Thunfisch seien betroffen. Die Tierrechtsorganisation Peta rät deshalb besonders Schwangeren, Kleinkindern, Senioren und Menschen mit einem schwachen Immunsystem vom Verzehr ab. Quecksilber beeinträchtige die Kindesentwicklung und führe zu Nervenstörungen sowie zu Erkrankungen der Leber, der Nieren und der Herzmuskulatur.

    PET-Flaschen: Die hormonelle Belastung in Mineralwasser aus Plastikflaschen (PET) ist nach einer Studie der Universität Frankfurt etwa doppelt so hoch wie bei Wasser aus Glasflaschen. Einen möglichen Grund sehen Wissenschaftler im sogenannten Auslaugen von Weichmachern. Das Umwelthormon, das bei Wasser aus PET-Flaschen entdeckt wurde, ähnelt dem weiblichen Sexualhormon Östrogen. Mögliche Folgen könnten eine Veränderung der Spermienqualität, Vergrößerungen der Prostata und ein gehäuftes Auftreten von Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen sein, wie ein Würzburger Professor vermutet.

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