Nachterstedt (dpa) - Zwei Tage nach dem Erdrutsch in Nachterstedt (Sachsen-Anhalt) gibt es keine Hoffnung mehr, dass die drei vermissten Bewohner noch am Leben sind.
Die ganze Nacht über wurde mit Hilfe einer Wärmebildkamera des Technischen Hilfswerks nach den Bewohnern gesucht. "Im Wasser konnten keinen lebenden Personen geortet werden", sagte Ursula Rothe, Sprecherin der Kreisverwaltung des Salzlandkreises, am Morgen. Die drei Menschen im Alter von 48, 50 und 51 Jahren waren am Samstag vermutlich schlafend mit ihrem Doppelhaus in einen Bergbausee gerissen worden. Am Unglücksort bestehe weiter Erdrutschgefahr, hieß es.
Im Tagesverlauf sollen Pioniere der Bundeswehr zum Einsatz kommen, vermutlich mit Booten, sagte Innen-Staatssekretär Rüdiger Erben (SPD) der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Die Pioniere der Bundeswehr sollen noch einmal Einsatzmöglichkeiten ausloten." Es handele sich um einen letzten Versuch, doch noch Kontakt zu den Verschütteten zu bekommen. "Dann ist wirklich nichts mehr denkbar", sagte der Staatssekretär.
Erben sagte, dass sich die "Gefühlslage" in Nachterstedt etwas entspannt habe. "Dass die Menschen am Sonntagabend kurzzeitig in ihre Häuser konnten, um das Notwendigste zu holen, hat zur emotionalen Entspannung beigetragen." Jedes der zehn evakuierten Häuser hätte kurzzeitig von einem Bewohner betreten werden können. Insgesamt 41 Anwohner waren am Samstagmorgen in anderen Häusern untergebracht worden.