Bei dem schweren Erdbeben im Osten der Türkei sind nach Angaben der Regierung mindestens 217 Menschen getötet worden. Mindestens 1090 Menschen seien verletzt worden, sagte Innenminister Idris Naim Sahin in der Nacht zum Montag. Der Erdstoß der Stärke 7,2 hatte am Sonntag die Provinz Van erschüttert.
Stromversorgung zusammengebrochen
Experten schätzten, dass die Opferzahl auf bis zu 1000 Tote ansteigen könnte. Hunderte Menschen wurden verschüttet. Am stärksten betroffen war der Distrikt Ercis. Dort und in Van stürzten dutzende Hochhäuser ein. Die Stromversorgung brach zusammen. Aus Angst vor Nachbeben verbrachten viele Bewohner die Nacht bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt im Freien. Aus der gesamten Türkei wurden hunderte Such- und Rettungstrupps in die Katastrophenregion entsandt.
Zwei provisorische Krankenhäuser aus Zelten
Die Suche nach Toten und Überlebenden in den Trümmern eingestürzter Häuser wurde unterdessen noch weiter verstärkt. In das Krisengebiet in der Provinz Van wurden nach Regierungsangaben mehr als 1200 Helfer geschickt. Auch Einheiten der Armee sind im Einsatz. In Ercis seien zwei provisorische Krankenhäuser aus Zelten errichtet worden, berichteten türkische Medien.
Regierungschef Recep Tayyip Erdogan besuchte am Sonntag gemeinsam mit sechs Kabinettsmitgliedern die Katastrophenregion. Er versprach, die Rettungs- und Sucharbeiten würden die ganze Nacht hindurch fortgesetzt. Retter waren mit von Generatoren angetriebenen Scheinwerfern im Einsatz, um in den Trümmern nach Überlebenden zu suchen. Hubschrauber und Flugzeuge brachten Zelte, Lebensmittel und Medikamente in die Unglücksregion.
200 Häftlinge auf der Flucht
Aus einem Gefängnis in der Provinz Van flüchteten laut Medienberichten 200 Häftlinge, als eine Mauer bei dem Beben einstürzte. 50 von ihnen seien später zurückgekehrt, nachdem sie sich vergewissert hätten, dass ihre Familien wohlauf seien.
In der Türkei sind Erdbeben keine Seltenheit, da das Land auf mehreren Verwerfungslinien liegt. 1999 kamen bei zwei starken Beben im dicht besiedelten Nordwesten des Landes rund 20.000 Menschen ums Leben. In Van starben 1976 bei einem Beben 3840 Menschen. (afp)