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Erdbeben in Nepal: Nach zweitem Erdbeben: Retter suchen Opfer und die Zeit drängt

Erdbeben in Nepal

Nach zweitem Erdbeben: Retter suchen Opfer und die Zeit drängt

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    Nach dem neuerlichen Erdbeben in Nepal haben Rettungskräfte am Mittwoch ihre Suche nach Überlebenden fortgesetzt. Tausende Menschen verbrachten die Nacht aus Angst vor weiteren Erschütterungen im Freien, nachdem am Dienstag bei dem gewaltigen Himalaya-Nachbeben mindestens 83 Menschen ums Leben gekommen waren. Die nepalesische Luftwaffe nahm zudem die Suche nach einem US-Militärhubschrauber wieder auf, der seit Dienstag verschwunden ist, wie ein Sprecher des Innenministeriums sagte.

    Die Zahl der Toten bei dem gewaltigen Himalaya-Nachbeben ist auf mindestens 83 gestiegen. Weitere Tote werden befürchtet, da an den Berghängen zahlreiche große Erdrutsche abgingen und Siedlungen verschütteten. Allein in Nepal seien mehr als 1900 Menschen verletzt worden, sagte Polizeisprecher Kamal Singh Bam am Mittwoch in Kathmandu. Das Nachbeben am Dienstag hatte die Stärke 7,3, während das große Beben vor zweieinhalb Wochen mit 7,8 angegeben wurde. Dabei starben mehr als 8000 Menschen. Die Online-Plattform "ekantipur" berichtete, die Schulen in den betroffenen Gebieten in Nepal würden nun nicht wie geplant am 14. Mai, sondern erst am 30. Mai öffnen.

    US-Militärhubschrauber in Nepal vermisst

    An Bord waren nach Pentagon-Angaben sechs US-Soldaten und zwei nepalesische Soldaten. Der Hubschrauber hatte demnach gerade Hilfsgüter im Osten des Landes abgeworfen, als auf dem Weg zu einem anderen Einsatzort der Kontakt abbrach. Er sei am Dienstag zuletzt in Charikot nahe des Epizentrum des Nachbebens gesehen worden und dann am Mittwoch in der Region Tamakoshi gesichtet worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Kathmandu. Zunächst war unklar, ob der Helikopter abgestürzt oder notgelandet ist. Vier nepalesische Armee-

    Die neuerliche Naturkatastrophe verschärft die Notlage der Bevölkerung in Nepal, die noch immer unter den Folgen des verheerenden Erdbebens vom 25. April leidet. Nach jüngsten Angaben waren dabei mehr als 8000 Menschen ums Leben gekommen, etwa 16.000 weitere wurden verletzt. Vor allem in den abgelegenen Bergregionen brauchen Überlebende dringend Nahrungsmittel, sauberes Wasser und Unterkünfte.

    Forscher befürchten weitere Nachbeben

    Das Nachbeben war auch aus Expertensicht unerwartet stark. "Ich war überrascht, ich hätte eigentlich kein Nachbeben über Stärke 7 erwartet", sagte der Geophysiker Birger Lühr vom Potsdamer Geoforschungszentrums (GFZ). Das GFZ hatte die Stärke des Bebens am Dienstag mit 7,2 angegeben, die US-amerikanische Geologiebehörde USGS mit 7,3. 

    Bei dem verheerenden Erdbeben am 25. April unter Nepal sei in der Erdkruste eine Fläche von etwa 150 Kilometer Länge und 35 Kilometer Breite gebrochen, erläuterte der Wissenschaftler. Dabei habe sich die Erdoberfläche um rund zweieinhalb Meter verschoben. "Die Nachbeben konzentrieren sich jetzt auf den östliche Bereich des Bruchs." Es sei zu erwarten, dass auch weiter westlich vom Hauptbeben in nächster Zeit starke Erdbeben auftreten könnten. 

    Erdbeben seien nicht vorhersagbar, betonte der Geophysiker. "Dafür müssten wir die mechanische Vorspannung des Gesteins in zehn Kilometer Tiefe genauer bestimmen können." Bislang könne nur die Plattenverschiebung an der Oberfläche gemessen werden. "Die Platten schieben sich im Raum Nepal jährlich zwei Zentimeter übereinander und das sorgt für einen Spannungsaufbau, der dann durch Erdbeben abgebaut wird."

    Nepals Hauptstadt Kathmandu gehört laut Lühr wie Los Angeles, Taschkent und Istanbul zu den am stärksten gefährdeten Gebieten.

    Caritas muss Büro in Kathmandu räumen

    Die Hilfsorganisation Caritas International musste nach dem Erdbeben vom Dienstag ihr Büro in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu räumen. Das Büro werde für mindestens "ein oder zwei Tage" geräumt, nachdem dort Risse aufgetreten seien, sagte Caritas-Regionalkoordinator Albert Große-Hokamp dem Sender SWRinfo. Durch das neue Beben seien zudem Kommunikationsnetze zerstört worden. Nachdem sich das Leben wieder zu normalisieren begonnen habe, sei die Bevölkerung um Wochen zurückgeworfen worden, fügte Große-Hokamp hinzu.

    Das Deutsche Rote Kreuz schickt weitere 40 Tonnen Hilfsgüter in die Himalaya-Region. Eine Maschine aus Dubai soll am Samstag Zeltplanen, Wasserkanister und Nothilfesets bringen, wie das DRK am Mittwoch mitteilte. Am selben Tag soll aus Berlin ein Flugzeug mit weiteren Planen, Großraumzelten und Sets für Notunterkünfte starten. Dies sei angesichts der anstehenden Monsunzeit wichtig, damit die Menschen Schutz vor dem Starkregen hätten, erklärte DRK-Helfer Karl-Philipp Gawel. afp/dpa

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