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Erdbeben in Nepal: Humedica-Helfer aus Kaufbeuren stecken auf dem Weg fest

Erdbeben in Nepal

Humedica-Helfer aus Kaufbeuren stecken auf dem Weg fest

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    Hunderttausende Nepalesen sind nach dem schweren Erdbeben ohne Zuhause.
    Hunderttausende Nepalesen sind nach dem schweren Erdbeben ohne Zuhause. Foto: Prakash Mathema, afp photo

    Zunächst musste die Maschine mit den Helfern des Humedica-Teams an der nepalesisch-indischen Grenze zwischenlanden, sagt Sprecher Steffen Richter. Der Luftraum über Kathmandu war mit Militärmaschinen überfüllt. Deshalb wurde aufgetankt und später ein zweiter Versuch gestartet, ins Erdbebengebiet zu gelangen. Doch auch dieser scheiterte. Erneut waren zu viele andere Maschinen unterwegs und weitere Beben machten eine Landung unmöglich. Derzeit läuft der dritte Versuch, die Helfer nach

    Schwierige Bedingungen vor Ort

    Die Hilfe läuft holprig an und wird vermutlich vor Ort nicht einfacher werden, schätzt Richter die Lage ein. "Nepal ist eines der ärmsten Länder der Welt. Da gab es bereits vor dem Erdbeben nur eine unzureichende Verkehrsstruktur. Der Esel gilt als Verkehrsmittel, Reisen nimmt in manchen Gebieten viel Zeit in Anspruch."

    Hinzu käme die Topografie des Landes. Es gebe viele dünn besiedelte Täler, zu denen man nur schwer vordringen könne. In den Bergen werde wohl viel mit Helikoptern gearbeitet werden müssen. Erdbeben in Nepal: Das Ausmaß der Zerstörung

    Das schnelle Eintreffen der Humedica-Mediziner wäre also wichtig. Zumal die Krankenhäuser in Kathmandu "komplett überlastet" sind, wie der Südasien-Büroleiter der deutschen Arbeiterwohlfahrt, Felix Neuhaus, erzählt. "Es gibt Gesundheitsfreiwillige, die durch die Straßen gehen mit kleinen Köfferchen. Die haben Paracetamol, Schmerzmittel dabei und leichte Verbandsstoffe, aber nicht mal Antibiotika."

    Ähnlicher Einsatz wie in Haiti erwartet

    Die drei Ärzte, zwei Pflegekräfte und zwei Koordinatoren von Humedica sind sich der Ausmaße der Katastrophe bewusst. „Wir erwarten einen ähnlichen Einsatz wie 2010 in Haiti“, sagt Susanne Merkel, Leiterin des Sachgebiets Internationale Projekte und Programme. Zunächst werde sich das Team laut Richter bei der Koordinierungsstelle der Vereinten Nationen melden.

    Dort werden der Hilfsbedarf analysiert und die Einsätze koordiniert. Zudem arbeitet Humedica bereits seit Jahren mit der lokalen Organisation NCM zusammen. "Wir werden versuchen, deren Kenntnisse vor Ort zu nutzen und gleichzeitig versuchen, NCM zu helfen, wo es nötig ist."

    Psyche spielt eine wichtige Rolle

    Neben der Zerstörung vor Ort schätzt Richter die Psyche als wichtigen Knackpunkt ein. Sowohl für die Helfer als auch für die Bevölkerung. "Unsere Erfahrung zeigt, dass die Menschen bei Nachbeben, die zu erwarten sind, oft panisch reagieren." Er selbst habe das 2007 bei einem Beben in Peru erlebt.

    "Die Schreie der Menschen sind mir immer noch in Erinnerung", sagt Richter. Und auch nach den Beben bleibe die Psyche der Menschen stark belastet. Auch für die Helfer bedeutet ihr Einsatz eine Ausnahmesituation. "Wir bereiten sie zwar alle in einem einwöchigen Intensivseminar auf eine solche Lage vor, aber es ist und bleibt etwas anderes, wenn man dann tatsächlich im Einsatz ist."

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