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Erdbeben in Nepal: Helfer vor Ort: "Man muss von einer neuen Katastrophe ausgehen“

Erdbeben in Nepal

Helfer vor Ort: "Man muss von einer neuen Katastrophe ausgehen“

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    Keine Gnade für Kathmandu: Wieder hat ein schweres Erdbeben Nepals Hauptstadt verwüstet.
    Keine Gnade für Kathmandu: Wieder hat ein schweres Erdbeben Nepals Hauptstadt verwüstet. Foto: Narendra Shrestha (dpa)

    Ein neues gewaltiges Erdbeben hat den Himalaya erschüttert und zahlreiche Todesopfer gefordert. In Nepal starben nach offiziellen Angaben mindestens 40 Menschen, in Indien 17 Menschen und in China eine Frau. Allein in

    "In einigen Dörfern in diesen (am schwersten getroffenen) Gegenden erwarten wir völlige Zerstörung", sagte Laxmi Dhakal vom Innenministerium in Kathmandu. Die Erdbebenforscher in Potsdam gaben die Stärke des Bebens mit 7,2 an, die US-amerikanische Geologiebehörde USGS sogar mit 7,3. Beim Beben vor zweieinhalb Wochen waren 7,8 gemessen worden. Seitdem wurden mehr als 8000 Tote geborgen. 

    Allgäuer Hilfsorganisation bereitet sich erneut auf Katastrophenhilfe vor

    Das ganze Ausmaß der neuen Katastrophe war zunächst nicht klar: "Wir bekommen noch immer viele Berichte über Opfer und Schäden herein", sagte Ram Kumar Dangal, Chef der

    Bei der Kaufbeurer Hilfsorganisation Humedica berichtet man von dramatischen Szenen. „Direkt neben mir stürzten Häuser ein, alle Menschen sind auf die Straßen gerannt und verharren dort, ich sehe nur noch Menschen, soweit das Auge reicht“, berichtet Koordinatorin Maren Wiese am Telefon. Derzeit sind noch acht Mitarbeiter der Organisation in Nepal im Einsatz, alle seien unverletzt geblieben.

    „Man muss von einer neuen Katastrophe ausgehen“, sagte Raphael Marcus, Leiter der Not- und Katastrophenhilfe bei Humedica und selbst Teil des Ersteinsatzteams vor zwei Wochen, in einer ersten Stellungnahme. „Wir hatten bereits erste Wiederaufbauprojekte und –maßnahmen diskutiert, jetzt wird es wieder um Katastrophenhilfe gehen.“

    "Es sieht so aus, als solle Nepal diesmal komplett zerstört werden"

    Die Telefonverbindungen in Kathmandu waren zunächst völlig überlastet. Der Verkehr kam zum Erliegen. Die Menschen begannen erneut damit, Zelte auf öffentlichen Plätzen und in ihren Gärten aufzubauen - dabei hatten sie diese oft erst vor wenigen Tagen abgebaut und waren in ihre Häuser zurückgekehrt. "Es sieht so aus, als solle Nepal diesmal komplett zerstört werden", sagte ein Bewohner.

    Das Epizentrum des großen Nachbebens lag nach Angaben des Deutschen Geoforschungszentrums in Potsdam nur wenige Dutzend Kilometer östlich von Kathmandu, nahe der Grenze zu China. Vor zweieinhalb Wochen war das stärkste Zittern westlich von Kathmandu zu spüren gewesen. 

    Nepal liegt auf der Stelle, wo sich die Indische in die Eurasische Platte schiebt. Deswegen kommt es immer wieder zu schweren Erdbeben. Das Nachbeben war bis nach Kolkata und in die indische Hauptstadt Neu Delhi zu spüren. Dort wurde die U-Bahn vorübergehend angehalten.

    Bei dem Beben am 25. April waren nach jüngsten Angaben mehr als 8000 Menschen ums Leben gekommen, etwa 16.000 weitere wurden verletzt. Schätzungen der Behörden zufolge wurden beinahe 300.000 Häuser vollständig zerstört und rund 250.000 weitere stark beschädigt. In vielen schwer zugänglichen Tälern ist das Ausmaß der Schäden immer noch nicht vollständig erfasst. dpa, drs, afp

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