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Erdbeben: Wie Ecuador zum Trümmerfeld wurde

Erdbeben

Wie Ecuador zum Trümmerfeld wurde

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    So sieht es nach dem Erdbeben in Pedernales aus, einer der am schlimmsten betroffenen Städte Ecuadors.  Noch immer werden glücklicherweise Menschen lebend aus den Trümmern gezogen.
    So sieht es nach dem Erdbeben in Pedernales aus, einer der am schlimmsten betroffenen Städte Ecuadors. Noch immer werden glücklicherweise Menschen lebend aus den Trümmern gezogen. Foto: José Jácome/dpa

    Es kommt auf jede Stunde an: „Erste Priorität ist es, Menschenleben zu retten“, macht Ecuadors Präsident Rafael Correa den Rettungskräften des südamerikanischen Landes Mut. Der Linkspolitiker eilte direkt aus dem Vatikan von einem Treffen mit Papst Franziskus an den Schauplatz der Katastrophe. Correa war nicht im Land, als die Erde rund um Esmeralda bebte: „Wir erleben die größte Tragödie seit mehr als 67 Jahren“, gibt er nun sichtlich erschüttert in Portoviejo zwischen Trümmern und Rettungskräften zu Protokoll.

    Die Häuser stürzten zusammen wie Kartenhäuser

    Das Beben der Stärke 7,8 hatte am Samstagabend weite Teile des Andenstaates erschüttert, die Zahl der Todesopfer hat sich offiziellen Angaben vom Montag zufolge auf 350 erhöht. Correa appellierte daher an seine Landsleute: Die größte Kraft gehe von der Solidarität der Ecuadorianer aus. Ein Beispiel dafür: Die kolumbianische Fluglinie Avianca half unbürokratisch beim Transport von Verletzten in die Krankenhäuser.

    Das Erdbeben gilt als eines der schwersten in dem südamerikanischen Land seit Jahrzehnten. Wissenschaftler hatten schon seit Jahren vor den Konsequenzen eines schweren Erdstoßes gewarnt, denn Ecuador liegt am Rande des sogenannten pazifischen Feuerrings.

    Die hohe Zahl der Todesopfer lässt sich vor allem damit erklären, dass das Beben eine ärmere Region des Landes traf. Viele Gebäude verfügen nicht über den notwendigen Erdbebenschutz und stürzten ein wie Kartenhäuser. In den nächsten Tagen könnte daher die Zahl der Todesopfer noch weiter steigen. Auch weil nach wie vor nicht bekannt ist, wie viele der mehr als 2500 Verletzten in Lebensgefahr schweben.

    Doch es gibt auch gute Nachrichten. Die Tageszeitung El Universo berichtet etwa, dass in Tarqui vier Menschen lebend aus den Trümmern gerettet werden konnten. Das bestätigte Jorge Zambrano, der Bürgermeister der besonderes betroffenen Hafenstadt Manta. Die Meldung verbreitete sich in den sozialen Netzwerken in hoher Geschwindigkeit.

    Teile Ecuadors gleichen einer Trümmerlandschaft

    Überhaupt hatte Facebook mit seiner Einrichtung eines „Ich bin in Sicherheit“-Dienstes schon am Samstag wenige Stunden nach dem Beben überraschend schnell reagiert. Fast einen ganzen Tag dauerte es, bis die ganze Dimension des Erdbebens deutlich wurde. Bis dahin waren ganze Städte und Dörfer praktisch von der Außenwelt abgeschlossen, weshalb auch keine Nachrichten über die schweren Beschädigungen nach außen dringen konnten. Erst mit Verzögerung griffen ecuadorianische Medien das Drama auf – als die ersten Bilder von der Verwüstung und Zerstörung in den Redaktionen eintrafen.

    Teile Ecuadors gleichen einer Trümmerlandschaft. Venezuela und das Nachbarland Kolumbien engagieren sich bei der Nothilfe besonders. Auch internationale Hilfsorganisationen, darunter Humedica aus Kaufbeuren, sind im Einsatz. Die katholische Kirche bereitet auf Massenbestattungen vor.

    Soldaten und Polizisten sollen gegen Plünderer vorgehen

    Wie so oft bei solchen Naturkatastrophen gibt es aber auch hässliche Begleiterscheinungen: Es werden bereits Überfälle auf Transporte mit Medikamenten und Nahrungsmittel gemeldet. Um Plünderern das Handwerk zu legen, schickt die Regierung Ecuadors rund 14.000 Armeeangehörige und Polizisten in die Erdbebengebiete.

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