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Erdbeben Ursache für Erdrutsch in Nachterstedt?

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Erdbeben Ursache für Erdrutsch in Nachterstedt?

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    Erdbeben Ursache für Erdrutsch in Nachterstedt?
    Erdbeben Ursache für Erdrutsch in Nachterstedt? Foto: DPA

    Ein Erdbeben-Institut der Universität Leipzig hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" sechs Minuten vor dem Eingang des ersten Notrufs in Nachterstedt eine Erschütterung von 1,0 auf der Richterskala registriert. Wissenschaftler hielten es für möglich, dass seinerzeit ein alter Stollen einbrach und den Erdrutsch auslöste. Am 18. Juli sackten rund zwei Millionen Kubikmeter Erde ab und rissen drei Menschen und zwei Häuser in den Concordia-Tagebausee.

    Das für die Ermittlung der Unglücksursache zuständige Landesamt für Bergbau und Geologie in Halle kannte diese Messungen bislang nicht, sagte Amtsleiter Frank Esters am Samstag der dpa. "Es ist aber bekannt, dass elf seismische Institute Erschütterungen aufgezeichnet haben. Diese stammen alle vom Erdrutsch selbst", sagte Esters. Er gehe davon aus, dass auch die Messung des Leipziger Instituts nur den Zusammenbruch von rund zwei Millionen Kubikmeter Erdmasse registrierte. "Eine Messung sechs Minuten vor Eintreffen des ersten Notrufes passt zeitlich zum Erdrutsch", sagte Esters. Unklar ist, ob ein Stollen einstürzen und den Erdrutsch zeitversetzt auslösen oder ob beides parallel geschehen konnte.

    Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) hatte bereits wenige Tage nach dem Unglück den Einsturz alter Bergbaustollen als Ursache nicht ausgeschlossen. Unternehmenssprecher Uwe Steinhuber sagte damals dem Audiodienst der dpa: "Unsere Altvorderen haben vor 150, 120 Jahren hier Tiefbergbau betrieben. Möglicherweise gibt es alte Schächte, die nicht entdeckt oder kartiert sind." Am Samstag war die LMBV nicht erreichbar.

    Bei dem Erdrutsch haben 41 Nachterstedter ihre Wohnungen verloren oder dürfen sie nicht mehr betreten. Laut "Spiegel" rechnet die für die Flutung des Sees zuständige LMBV mit Entschädigungszahlungen von mindestens zehn Millionen Euro. Das Gebiet ist weiterhin einsturzgefährdet. Am Dienstag hatte sich die Erde vor der Abbruchkante um etwa einen halben Zentimeter bewegt. Seither hat es keine Absenkungen mehr gegeben, teilte Esters am Samstag mit.

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