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Erdbeben: Schock in Spanien

Erdbeben

Schock in Spanien

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    Sprachlosigkeit und Trauer: In Spanien haben zwei Erdbeben innerhalb weniger Stunden den Südosten des Landes erschüttert.
    Sprachlosigkeit und Trauer: In Spanien haben zwei Erdbeben innerhalb weniger Stunden den Südosten des Landes erschüttert. Foto: dpa

    „Es ist ein Albtraum“, sagt Francisco Jodar. Mit blassem Gesicht und schwarzen Augenrändern dirigiert der Bürgermeister die Rettungsarbeiten im spanischen Lorca. Das schwere Erdbeben am Mittwochabend hat die Stadt verwüstet. Schutt und Gesteinsbrocken liegen auf allen Straßen. Dazwischen sitzen weinende Menschen, die sich in Decken hüllen. Es war das schlimmste Erdbeben seit über 50 Jahren in Spanien.

    Die Bilanz der Katastrophe, die aus der stolzen Stadt Lorca ein Meer der Ruinen machte: Zehntausende Häuser, rund 80 Prozent aller Gebäude, sind beschädigt. Tausende Menschen obdachlos. Neun Tote, ein Vermisster, rund 300 Verletzte. Spaniens sozialistischer Ministerpräsident Jose Luis Zapatero zeigt sich erschüttert, versprach den Menschen schnelle Hilfe. Zwei Erdstöße erschütterten die südspanische Stadt (Region Murcia), in der etwa 90000 Menschen leben. Wände wackelten, Decken stürzten ein, Böden rissen auf, es regnete Trümmer: Ein Junge, der gerade einen Hund ausführte, wurde von einem herabstürzenden Balkon erschlagen. Andere starben in ihren kollabierenden Häusern.

    Ein abbrechender Kirchturm schlug nur wenige Meter neben einem Kamerateam ein. Apokalyptische Szenen in der ganzen Stadt. „Ich wusste ja, dass wir in einem Erdbebengebiet leben“, sagt der Familienvater Jose Maria Rodriguez, „aber ich habe nicht geglaubt, dass dies wirklich einmal passieren könnte.“ Armdicke Spalten klaffen in den Mauern seines Wohnhauses in der Innenstadt.

    Das Epizentrum des Erdbebens habe nur wenige Kilometer vom Ort entfernt gelegen, sagt ein Sprecher des spanischen Erdbebeninstituts. Deswegen sei der Schaden vergleichsweise groß. Luis Eugenio Suarez, Chef des Geologen-Berufsverbandes, äußert den Verdacht, dass auch Baumängel zur Katastrophe beitrugen: Bei einem Erdbeben dieser Stärke sollten die Gebäude „eigentlich nicht einstürzen“.

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