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Erdbeben: Nach Erdbeben vor Tokio: Japaner befürchten Mega-Beben

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Nach Erdbeben vor Tokio: Japaner befürchten Mega-Beben

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    Infolge der starken Erdbeben, die am Wochenende Japan erschüttert haben, wurden im Land viele Zug- und Flugverbindungen gestrichen.
    Infolge der starken Erdbeben, die am Wochenende Japan erschüttert haben, wurden im Land viele Zug- und Flugverbindungen gestrichen. Foto: Franck Robichon, dpa

    Starke Erdbeben haben am Wochenende den Raum Tokio erschüttert, verliefen jedoch relativ glimpflich. Mindestens zehn Menschen wurden verletzt, als am Samstagabend (Ortszeit) ein Beben der Stärke 8,1 Häuser ins Schwanken brachte. Tote oder größere Schäden gab es jedoch nicht.

    Nacht zum Sonntag: Neues Erdbeben erschüttert Japan

    Erdbeben-Stärke: So wird sie gemessen

    Bei der Messung von Erdbeben wird die Stärke der Bodenbewegung angegeben (Magnitude).

    Jeder Punkt bedeutet etwa eine Verzehnfachung der Bebenstärke. Ein Erdbeben der Magnitude 5,0 ist demnach zehnmal so stark wie eines mit 4,0.

    Früher wurde die Erdbebenstärke einheitlich nach der Richterskala bestimmt. Der amerikanische Geophysiker Charles Francis Richter hatte die Skala 1935 speziell für Kalifornien ausgearbeitet.

    Heute wird die Skala nur noch eingeschränkt eingesetzt, auch weil das Verfahren nur bei Erschütterungen in der Nähe der Messstationen zuverlässige Werte liefert.

    Durchgesetzt hat sich immer mehr die Momentmagnitude. Als einzige bezieht sie sich direkt auf die Vorgänge am Erdbebenherd.

    Weltweit treten jährlich zwischen 1500 und 2000 Erdbeben mit Stärken über 5,0 auf.

    Mit einer Stärke höher als 8,0 bebt die Erde durchschnittlich einmal pro Jahr.

    Das heftigste bisher auf der Erde gemessene Beben hatte eine Magnitude von 9,5 und ereignete sich 1960 in Chile.

    Das Erdbebenzentrum lag in einer sehr großen Tiefe von rund 590 Kilometern bei der Insel Ogasawara im Pazifik, rund 1000 Kilometer von der Millionen-Hauptstadt entfernt. In der Nacht zum Sonntag wurde die Region von einem weiteren Beben der Stärke 6,3 heimgesucht. In beiden Fällen bestand laut Behörden keine Tsunami-Gefahr.

    In jüngster Zeit ist Tokio wiederholt von Erdbeben heimgesucht worden. Manche befürchten, dass dies Vorläufer für ein seit langem erwartetes Mega-Beben sein könnten. Am vergangenen Freitag war im Südwesten des fernöstlichen Inselreiches zudem ein Vulkan ausgebrochen. Auch dabei hatte es keine Todesopfer gegeben.

    Erdbeben war am Samstag besonders in Tokio zu spüren

    Das Beben vom Samstag war in weiten Teilen des Inselreiches zu spüren. Tausende Fahrstühle in der Hauptstadt blieben stecken. Besucher eines Museums im 52. Stock eines Wolkenkratzers mussten rund zwei Stunden ausharren, bis ein Notfahrstuhl sie hinunterbrachte. 

    Auch der Flug- und Zugverkehr in Tokio wurde beeinträchtigt. Hochgeschwindigkeitszüge kamen wegen eines Stromausfalls zum Stehen, konnten aber kurz danach wieder weiterfahren. In der Tokioter Nachbarstadt Kawasaki brach sich Medien zufolge ein 56-Jähriger beim Sturz von der Treppe die Rippen.

    Die schwersten Erdbeben der vergangenen Jahrzehnte

    2011: Japan wird von einem Beben der Stärke 9,0 erschüttert, das einen gewaltigen Tsunami auslöst. Mehr als 18.000 Menschen sterben. Die Flutwelle trifft auch das Atomkraftwerk Fukushima und löst die schwerste Atomkatastrophe seit Tschernobyl 1986 aus.

    2005: Bei einem Erdbeben der Stärke 8,6 nahe der indonesischen Insel Nias vor Sumatra kommen 900 Menschen ums Leben, 6000 weitere werden verletzt.

    2004: Ein Erdbeben der Stärke 9,1 vor der Küste Sumatras löst am Zweiten Weihnachtstag eine gigantische Tsunami-Welle aus. In mehreren Anrainerstaaten des Indischen Ozeans sterben etwa 220.000 Menschen.

    1964: Alaska wird von einem Erdbeben der Stärke 9,2 und einem Tsunami heimgesucht. Mehr als 100 Menschen kommen ums Leben.

    1960: Ein Erdbeben der Stärke 9,5 erschüttert Chile. Der Erdstoß löst einen Tsunami aus, der in vielen Pazifik-Staaten schwere Zerstörungen verursacht. In Chile kommen 5700 Menschen ums Leben, 130 sterben in Japan und 61 auf Hawaii.

    1952: Die Halbinsel Kamtschatka im Osten der damaligen Sowjetunion wird von einem Erdbeben der Stärke 9 erschüttert. Die Tsunami-Wellen richten sogar in Chile und Peru Zerstörungen an, mehr als 2300 Menschen kommen ums Leben.

    Einige Experten sehen in den jüngsten Erdbeben und Vulkanausbrüchen ein mögliches Zeichen, dass Japan in "eine aktive Phase von Krustenveränderungen" eintreten könnte. "Ich kann sagen, dass sich

    Experten: Erdbeben noch kein Zeichen für Mega-Beben

    Kazuki Koketsu vom Erdbeben-Forschungsinstitut an der Universität Tokio sagte dagegen, ein Zeichen für ein mögliches Mega-Erdbeben seien die jüngsten Erdstöße eher nicht. Es sei allerdings wichtig, "es als Chance zu sehen, sich auf ein zukünftiges Erdbeben vorzubereiten", sagte er dem Sender TV Asahi.

    Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring. Dort stoßen mehrere Kontinentalplatten aneinander, deshalb gibt es immer wieder Erdbeben. Das Beben vom März 2011 hatte katastrophale Folgen: Die Erdstöße lösten einen Tsunami aus, mehr als 18.000 Menschen kamen ums Leben. Außerdem verursachte die Naturkatastrophe die Havarie des Atomkraftwerks Fukushima. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Katastrophe von Tschernobyl 1986. dpa/AFP

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