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Erdbeben: Lawine verschüttet Hotel in Italien - Deutsche unter den Opfern?

Erdbeben

Lawine verschüttet Hotel in Italien - Deutsche unter den Opfern?

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    Die Einsatzkräfte haben dieses Foto aus dem Inneren des von einer Lawine verschütteten Hotels veröffentlicht.
    Die Einsatzkräfte haben dieses Foto aus dem Inneren des von einer Lawine verschütteten Hotels veröffentlicht. Foto: Italian Finance Police/AP/dpa

    Als am Mittwoch mehrere Erdstöße das Zentrum Italiens erschüttern, überrollt eine enorme Lawine das Gebäude. Ein Standbild aus einer Videokamera zeigt eine dramatische Szene innerhalb des Gebäudes: Es hat das Eindringen der unaufhaltsamen

    Am Donnerstag werden um die 30 Menschen in dem Hotel vermutet - darunter laut Medienberichten wohl auch Gäste aus Deutschland und der Schweiz. Das Auswärtige Amt in Berlin hat aber bisher keine Erkenntnisse über mögliche deutsche Opfer. "Die Botschaft ist in engem Kontakt mit den italienischen Behörden und bemüht sich um rasche Aufklärung", sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

    In Italien haben am Mittwoch zwei gefährliche Naturgewalten gemeinsam zugeschlagen: Massen von Schnee waren eigentlich schon genug für die gebeutelte Region, dann folgten vier schwere Erdstöße, alle mit einer Stärke über 5, binnen weniger Stunden. 

    "Hilfe, Hilfe, wir sterben vor Kälte", habe ein Paar als Hilferuf per SMS aus dem verschütteten Hotel am Mittwochabend abgesetzt, berichten italienische Medien. Zwei Menschen können sich retten - sie halten sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Freien auf. Ein 38-Jähriger habe nur schnell etwas aus dem Auto holen wollen, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Ärzte. Der Mann bangt unter anderem um seine Frau.

    Lawine verschüttet Hotel: Helfer gelangen nur schwer zum Unglücksort

    Helfer des Zivilschutzes, der Feuerwehr und der Bergrettung machen sich noch in der Nacht auf den Weg zum Unglücksort - doch der Weg durch die verschneiten Abruzzen ist schwierig, dazu kommt die Dunkelheit. Am Morgen macht der viele Schnee das Vorankommen für Krankenwagen unmöglich - die Rettung wird zur Zerreißprobe, wenige Kilometer vor der Herberge stecken die Helfer selbst fest.

    Diese Luftaufnahme der Einsatzkräfte zeigt das von einer Lawine verschüttete Hotel "Rigopiano" in Italien.
    Diese Luftaufnahme der Einsatzkräfte zeigt das von einer Lawine verschüttete Hotel "Rigopiano" in Italien. Foto: Italian Firefighters/AP/dpa

    Die Bergrettung erreicht das Hotel bereits in der Nacht - auf Skiern. Feuerwehrleute werden im Helikopter eingeflogen. Den Rettern bietet sich ein dramatischer Anblick: Es sind nicht nur Trümmer, zwischen denen sie nach Opfern suchen müssen. Eine dicke, feste Decke aus Schnee hat das Hotel auf 1200 Metern einfach verschluckt. Dem Präsidenten der Region Pescara, Antonio Di Marco, zufolge haben die Schneemassen das Gebäude außerdem um zehn Meter verschoben. Auf die Rufe der Retter: Keine Antwort.

    Die Augen sind nun auf das Hotel Rigopiano gerichtet - doch auch in den anderen Orten im Erdbebengebiet laufen die Rettungsarbeiten auf Hochtouren. Bereits am Mittwoch hatte der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi, gesagt, der Schnee sei ein größeres Problem als das Erdbeben. Seit Tagen sind einige Haushalte von der Außenwelt abgeschlossen, Tausende Menschen sind ohne Strom.

    Immer wieder Erdbeben in Italien

    Seit fünf Monaten suchen das bergige Gebiet immer wieder schwere Beben heim, im August starben rund um die Stadt Amatrice fast 300 Menschen. Viele Orte sind deshalb schon verwaist, weil nur noch Trümmer stehen. dpa

    Schwere Erdbeben in Italien

    In Italien haben sich in den vergangenen Jahren einige schwere Erdbeben ereignet. Eine Auswahl... 

    Das Beben von Messina (Sizilien) im Jahr 1908 gilt als eine der schwersten Naturkatastrophen Europas im 20. Jahrhundert. Die Zahl der Toten wird auf mehr als 100.000 geschätzt.

    Ein Beben sucht 1980 die Region Irpinia in Süditalien heim. Rund 3000 Menschen sterben. Viele werden verletzt oder obdachlos.

    Bei einem Beben 1990 in Ostsizilien kommen 19 Menschen ums Leben. Besonders betroffen sind Syrakus und Carlentini.

    In den Apennin-Regionen Umbrien und Marken beschädigt ein Beben im September 1997 etwa 9000 Gebäude. Schwer betroffen ist auch die Basilika von Assisi. Zwölf Menschen sterben.

    Bei einem Beben im Juli 2001 sterben in Südtirol vier Menschen. Ausläufer sind auch in Bayern, Österreich und der Schweiz spürbar.

    Ein Beben in Mittelitalien lässt am 31. Oktober 2002 eine Dorfschule in San Giuliano di Puglia einstürzen. Mehr als 25 Kinder und eine Lehrerin sterben, viele Schüler werden verletzt. Das Beben ist noch im 200 Kilometer entfernten Rom zu spüren.

    Am 6. April 2009 um 3.32 Uhr verwüstet ein schweres Erdbeben die mittelitalienische Stadt L'Aquila. Es sterben insgesamt 309 Menschen, Tausende Häuser werden beschädigt, rund 70.000 Menschen obdachlos.

    Ende Mai 2012 erschüttern über Tage schwere Erdstöße und Hunderte Nachbeben Nordostitalien. Mehr als 25 Menschen sterben, rund 400 werden verletzt, der Schaden geht in die Milliarden.

    Im August 2016 wird Mittelitalien von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Nach offiziellen Angaben kommen 298 Menschen ums Leben, die meisten in dem Ort Amatrice.

    Im Januar 2017 löste sich nach einem Erdbeben eine gewaltige Lawine und begrub das Vier-Sterne-Hotel »Rigopiano» in den Abruzzen. 29 Menschen starben.

    Mehr zum Thema:

    Schon wieder bebt die Erde in Amatrice 

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