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Erdbeben Italien: Warum es in Italien immer wieder Erdbeben gibt

Erdbeben Italien

Warum es in Italien immer wieder Erdbeben gibt

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    Immer wieder gibt es in Italien Erdbeben - weitaus häufiger als etwa in Österreich oder gar in Deutschland. Warum ist das so? Die Erklärung.
    Immer wieder gibt es in Italien Erdbeben - weitaus häufiger als etwa in Österreich oder gar in Deutschland. Warum ist das so? Die Erklärung. Foto: Alberto Orsini, dpa

    Warum kommt es immer wieder in Italien zu Erdbeben?

    Ursache von Erdbeben ist ein ruckartiger Abbau von Spannungen, die sich durch Reibungen von Erdplatten aneinander oder durch das Abtauchen der einen Platte unter eine andere ergeben können.

    Italien ist deshalb so oft von Erdbeben betroffen, weil es im Spannungsfeld mehrerer Erdplatten liegt. Die afrikanische Platte drückt von Süden auf die eurasische Platte. Von Osten drückt außerdem die kleine adriatische Platte. "Gleichzeitig wird die Erdkruste auf der westlichen Seite Italiens noch gedehnt, was mit der Öffnung des Tyrrhenischen Meeres in Zusammenhang steht", sagt Gernot Hartmann, Geophysiker der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Dadurch entsteht ein komplexes Spannungsfeld.

    Wo bebt es am Mittelmeer am häufigsten?

    Das risikoreichste Land in der Region ist die Türkei. Aber auch in Griechenland bebt die Erde öfter und meist stärker als in Italien.

    Hängen Erdbeben miteinander zusammen?

    Manchmal ja. Das erneute Erdbeben in Italien etwa ist eines der stärksten, die je in Italien gemessen wurden. Das sagte der Seismologe Frederik Tilmann vom Deutschen Geoforschungsinstitut in Potsdam am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Die Erschütterung mit einer Stärke von etwa 6,5 sei eine Folge der verheerenden Erdstöße im Sommer rund um das Bergstädtchen Amatrice mit rund 300 Toten. 

    Die Beben regten sich gegenseitig an, sagte Tilmann: "Wir sprechen von einer Erdbebensequenz - also mehreren Beben, die in der Größe etwas variieren, wo aber das größte nicht unbedingt am Anfang steht." Bereits Mitte der Woche hatte der Boden in der Region gebebt.

    Es werde auf jeden Fall zu weiteren Nachbeben kommen. Die Gefahr für ein starkes Beben sei derzeit sehr viel höher als im langfristigen Mittel. "Es ist sicher weise, noch eine Weile wegzubleiben für die Menschen, die das können."

    Kann man Erdbeben nicht voraussagen?

    In Hochrisiko-Regionen wie Japan und Kalifornien werde zwar ein höherer Aufwand zur Frühwarnung betrieben als beispielsweise in Italien. "Aber selbst da ist man weit davon entfernt, Erdbeben zuverlässig vorhersagen zu können", sagt Stefan Hergarten, Professor für oberflächennahe Geophysik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Italien - als eines der erdbebengefährdetsten Länder Europas - habe jedoch den Ruf, nicht genügend für baulichen Schutz zu tun.

    Was sagt die Erdbebenstärke über die Auswirkungen aus?

    Erdbeben können je nach Dauer, Bodenbeschaffenheit und Bauweise in der Region unterschiedliche Auswirkungen haben. Bei der Stärke der Beben gilt meist:

    • Stärke 1-2: schwaches Beben, nur durch Instrumente nachzuweisen
    • 3: Nur in der Nähe des Epizentrums zu spüren
    • 4-5: 30 Kilometer um das Zentrum spürbar, leichte Schäden
    • 6: Tote und schwere Schäden in dicht besiedelten Regionen
    • 7: In weiten Gebieten stürzen Häuser ein, viele Tote
    • 8: Verwüstung im Umkreis Hunderter Kilometer, sehr viele Tote

    Die Intensität des Bebens nimmt dabei nicht gleichmäßig nach oben zu - mit jedem Stärke-Punkt Unterschied steigt die Erschütterungsenergie vielmehr um über das 30-Fache. Ein Beben der Stärke 6 setzt rund 1000 Mal so viel Energie frei wie ein Beben der Stärke 4. Die Energie eines solchen Bebens der Stärke 6 entspricht in etwa derjenigen der Atombombenexplosion über Hiroshima.

    Früher wurde die Erdbebenstärke nach der sogenannten Richterskala bestimmt. Der amerikanische Geophysiker Charles Francis Richter hatte die Skala 1935 speziell für Kalifornien ausgearbeitet, wo es entlang des Sankt-Andreas-Grabens häufiger zu Erdstößen kommt. Die klassische Richterskala gilt jedoch bei großen Beben als nicht besonders genau. Erdbebenforscher verwenden deshalb heute modernere Magnituden-Skalen. (AZ)

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