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Entführung: Entführungsfall Würth: Mutmaßlicher Täter schweigt zum Vorwurf

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Entführungsfall Würth: Mutmaßlicher Täter schweigt zum Vorwurf

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    Knapp drei Jahre nach der Entführung des Sohns des Industriellen Reinhold Würth haben Spezialeinheiten der Polizei den mutmaßlichen Entführer festgenommen.
    Knapp drei Jahre nach der Entführung des Sohns des Industriellen Reinhold Würth haben Spezialeinheiten der Polizei den mutmaßlichen Entführer festgenommen. Foto: Arne Dedert, dpa

    Der spektakuläre Entführungsfall sorgte im Sommer 2015 für Aufsehen in Deutschland: Der damals 50 Jahre alte Sohn des Industriellen und Milliardärs Reinhold Würth wird in ländlicher Idylle in Hessen gefangen und verschleppt.

    Entführungsfall Würth: Verdächtiger schweigt zu Vorwürfen

    Einen Tag später wird er in einem Wald gefunden; unversehrt und an einen Baum gekettet. Nun - rund drei Jahre später - haben die Ermittler den mutmaßlichen Kidnapper gefasst. Am Donnerstagvormittag wollen Polizei und Staatsanwaltschaft in Hessen ihren Fahndungserfolg präsentieren. Sie wollen die Umstände erläutern, die zur Ermittlung und Festnahme des Tatverdächtigen geführt haben.

    Spezialkräfte der Polizei nahmen am Mittwochmorgen den mutmaßlichen Täter in seiner Wohnung in Offenbach fest. Es handelt sich um einen Mann aus Serbien-Montenegro, wie die Staatsanwaltschaft Gießen und die Polizei Fulda mitteilten. Gegen den 48-Jährigen wurde Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des erpresserischen Menschenraubes erlassen. Nach seiner Festnahme wurde er im Polizeipräsidium Osthessen in

    Der mutmaßliche Entführer von Milliardärssohn Markus Würth schweigt zum Tatvorwurf. Der 48-Jährige habe sich nach seiner Festnahme wortreich eingelassen, aber nicht zur Entführung geäußert, sagte Daniel Muth von der Kriminaldirektion Osthessen am Donnerstag in Fulda. Eine Zeugin hatte die Polizei auf die Spur des Mannes gebracht. Sie hatte die Stimme des Tatverdächtigen wiedererkannt und die Ermittler im Januar 2018 gut zweieinhalb Jahre nach der Tat informiert. Die Polizei hatte zur Fahndung den Mitschnitt eines Anrufs des Lösegeld-Erpressers genutzt.

    Der Mann soll im Juni 2015 den behinderten Sohn des Schrauben-Milliardärs Reinhold Würth im osthessischen Schlitz entführt haben. Der damals 50-Jährige lebte in einer integrativen Wohngemeinschaft im osthessischen Schlitz. Einen Tag später wurde der Würth-Sohn in einem Wald bei Würzburg an einen Baum gekettet gefunden. Er überstand die Entführung unversehrt, zu einer Lösegeld-Übergabe war es nicht gekommen.

    Der 82 Jahre alte Würth stammt aus Öhringen (Kreis Heilbronn). Die Würth-Gruppe hat ihren Sitz in Künzelsau im Hohenlohekreis. Die Familie äußerte sich auf Anfrage nicht zu der Festnahme.

    So nutzten die Ermittler Hinweise aus einer TV-Sendung

    Die Ermittler nutzten bei der Suche nach dem oder den Tätern auch die Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... ungelöst", um Hinweise aus der Öffentlichkeit zu bekommen. Ende April 2017 zeigten sie den Kriminalfall im ZDF und präsentierten den TV-Zuschauern auch eine Sprachanalyse.

    Die damaligen Erkenntnisse ergaben, dass der Täter wohl aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt, denn er sprach mit deutlichem Akzent. Den Erkenntnissen nach lernte er Deutsch im Rhein-Main-Gebiet. Die Ermittler vermuteten, dass er dort lebt oder arbeitet. Die Analyse ergab ein Alter des Täters zwischen 40 und 52 Jahren.

    Die Sonderkommission zu dem Fall wurde im September 2015 aufgelöst, die Ermittlungen liefen aber weiter. Der Sohn von Reinhold Würth lebt inzwischen an einem anderen, geheim gehaltenen Ort. (dpa)

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