Die Fantasy-Serie "Game of Thrones" geht mit 22 Nominierungen als großer Favorit ins Rennen um den US-Fernsehpreis Emmy. Die vom Sender HBO produzierte Erfolgsserie ist unter anderem in der Kategorie "beste Drama-Serie" nominiert, wie die Fernsehakademie am Donnerstag in Los Angeles bekanntgab. Harte Konkurrenz bekommt das Mittelalter-Epos von der HBO-Serie "Westworld" und der Kult-Satire-Show "Saturday Night Live", die jeweils in 21 Kategorien nominiert sind.
"Game of Thrones" hat in sechs Jahren bereits 38 Emmys gewonnen - im vergangenen Jahr war die Serie allerdings aufgrund der vorgeschriebenen Fristen nicht im Rennen gewesen. Mit 18 Nominierungen geht die Serie "The Assassination of Gianni Versace" des Senders FX an den Start, eine der wenigen ganz neuen Produktionen unter den Favoriten in diesem Jahr. Auch die wichtigsten Schauspieler aus der Serie sind unter den Nominierten: Darren Criss, Penelope Cruz, Edgar Ramirez und Ricky Martin können sich Hoffnungen auf einen Emmy machen.
Das ist "Game of Thrones"
Vorlage: Die Fernsehserie "Game of Thrones" basiert auf der Buchreihe "Das Lied von Eis und Feuer" von George R. R. Martin. Im Jahr 2011 erschien der fünfte von sieben geplanten Bänden.
Genre: "Game of Thrones" ist eine Fantasy-Geschichte. Sie setzt Elemente wie Drachen oder Magie aber nur sehr sparsam ein. Martin zeichnet eine Zeit nach, die an das europäische Mittelalter erinnert. Dabei stellt er nicht wie sonst üblich einen Kampf zwischen Gut und Böse dar - alle Charaktere besitzen vielschichtige Eigenschaften.
Welt: Der Großteil der Handlung spielt auf dem fiktiven Kontinent Westeros. Hier liegen die sieben Königreiche, die vor Ort jeweils von einer einflussreichen Adelsfamilie geführt werden. Übergeordnet regiert ein König oder eine Königin den gesamten Kontinent, der oder die in der Hauptstadt Königsmund auf dem sogenannten Eisernen Thron sitzt.
Handlung: Wie der Name der Serie schon sagt, bestimmt der Kampf um den Thron die Handlung. Mehrere der Adelsfamilien beanspruchen die Herrschaft über die sieben Reiche für sich. Es geht um Lügen, Intrigen und Kriege. Dabei geht es oft recht grausam und blutig zu.
Gefahr von Außen: Im Norden grenzt eine Eisebene an Westeros, in der Untote leben. Der Kampf gegen sie nahm in der achten und letzten Staffel der Serie eine wichtige Rolle ein.
Charaktere: Die Geschichte wechselt in jeder Folge mehrmals zwischen den vielen verschiedenen Hauptcharakteren. Das Besondere an der Serie ist: Auch beliebte Protagonisten sind nicht vom Serien-Tod gefeit - was mehrfach schon die Fangemeinde schockte.
Für ihre Darstellungen in Fernsehfilmen oder Mini-Serien wurden mehrere Stars nominiert, darunter Antonio Banderas, Benedict Cumberbatch und John Legend. Al Pacino, Kyle MacLachlan und Michael B. Jordan, die unter den Anwärtern auf eine Nominierung waren, gingen dagegen leer aus.
Netflix erstmals mit den meisten Nominierungen für TV-Preis Emmy
Die meisten Nominierungen erhielt jedoch nicht "Game of Thrones" - sondern Netflix. Zum ersten Mal hat ein Internet-Streaminganbieter beim wichtigsten Fernsehpreis der Welt mehr Nominierungen als jeder Fernsehsender erhalten: Netflix hat in diesem Jahr mit insgesamt 112 Nominierungen die Nase vorn. Er überholte damit HBO, der 108 Nominierungen zählt, und NBC mit 78 Nominierungen.
Netflix kam bei der Bekanntgabe der möglichen Preisträger für die Emmy Awards am Donnerstag in Los Angeles auf 122 Nennungen und verdrängt damit nach 17 Jahren an der Spitze den amerikanischen Pay-TV-Sender HBO auf Platz zwei.
Das ist Netflix
Netflix ist ein US-amerikanischer Streaming-Dienst für Filme und Serien im Internet.
Das Unternehmen beschäftigt etwa 3700 Mitarbeiter und macht 6,78 Milliarden Dollar Umsatz (2015).
Netflix zählt nach eigenen Angaben 83 Millionen Mitglieder in mehr als 190 Ländern.
Netflix-Nutzer konsumieren nach Firmenangaben täglich mehr als 125 Millionen Stunden Filme und Serien.
Das Unternehmen bietet auch eigene Produktionen wie die Serien "Gilmore Girls" oder "The Crown" an.
NBC liegt mit 78 Nominierungen auf dem dritten Rang und ist damit der beste frei empfangbare Sender. Bei der 70. Auflage erleben die Emmys damit eine Zeitenwende: Reine Web-Anbieter erhielten 181 Nominierungen, darunter auch solche für Plattformen wie Apple Music, Playstation VR oder funnyordie.com. Im vergangenen Jahr waren es nur 135 gewesen.
Die Emmy-Preisverleihung findet am 17. September statt - und wird vom "Saturday Night Live"-Duo Colin Jost und Michel Che moderiert. (afp/dpa/AZ)