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Elie Wiesel: Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel ist tot

Elie Wiesel

Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel ist tot

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    Der Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel ist tot.
    Der Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel ist tot. Foto: Jim Lo Scalzo (dpa)

    Der Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel ist tot. Wiesel starb im Alter von 87 Jahren, wie die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem am Samstag mitteilte. Der in Siebenbürgen geborene US-Publizist veröffentlichte zahlreiche Bücher zum Holocaust. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu würdigte Wiesel als "Lichtstrahl" in der "Dunkelheit des Holocaust". Bundespräsident Joachim Gauck erklärte, die Welt verliere "einen großartigen Menschen und außerordentlichen Gelehrten".

    Wiesel sei "vor einigen Stunden" gestorben, sagte ein Sprecher von Jad Vaschem der Nachrichtenagentur AFP am späten Samstagabend in Jerusalem. Die "New York Times" berichtete, Wiesel sei bei sich zuhause in Manhattan gestorben.

    Elie Wiesel überlebte das Konzentrationslager Buchenwald

    Geboren am 30. September 1928 in Siebenbürgen (Rumänien), wurde Wiesel mit 15 Jahren nach Auschwitz deportiert, wo seine Mutter und seine jüngste Schwester starben. Er wurde ins Konzentrationslager Buchenwald verlegt, wo sein Vater vor seinen Augen starb. Im April 1945 erlebte er die Befreiung des Lagers.

    1945 kam Wiesel nach Paris, wo er Philosophie und Literatur studierte. Er arbeitete als Lehrer und Übersetzer und später als Journalist. 1956 ging er als UN-Berichterstatter nach New York. Die Staatsbürgerschaft der USA erhielt er 1963. Am

    Ab den 50er Jahren begann Wiesel zu schreiben, auch beeinflusst durch seine Freundschaft mit dem französischen Dichter François Mauriac. Zu seinen berühmtesten Büchern zählt "La Nuit" ("Die Nacht"), der autobiographische Roman erschien 1958 in Frankreich. Darin schreibt Wiesel über seine Erfahrungen in Auschwitz. Es war der erste Teil einer Trilogie über die Lebensgeschichte eines jungen Juden, der letztlich in den USA landet.

    Wiesel wurde mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet

    1986 wurde Wiesel mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Kurz danach gründete er gemeinsam mit seiner Frau Marion die Elie Wiesel Foundation for Humanity. Deren Ziel war der "Kampf gegen Gleichgültigkeit, Intoleranz und Ungerechtigkeit" durch internationalen Dialog und Jugendprogramme, die "Akzeptanz, Verständnis und Gleichheit" fördern sollten.

    Im Jahr 2000 hielt er bei einer Feierstunde im Bundestag 55 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz eine viel beachtete Rede. Wiesel engagierte sich gegen Gewalt und Intoleranz in der ganzen Welt, etwa im sudanesischen Darfur.

    Wiesel sei ein "Beispiel an Menschlichkeit" gewesen, "der an das Gute im Menschen glaubte", erklärte Netanjahu. "Elie, ein Meister der Worte, drückte in seiner einzigartigen Persönlichkeit und seinen faszinierenden Büchern den Sieg des menschlichen Geistes über die Grausamkeit und das Böse aus." Israels Präsident Reuven Rivlin nannte Wiesel einen "Helden des jüdischen Volkes".

    Gauck: "Ein großer Verlust"

    Gauck erklärte in Berlin, Wiesel habe es mit seinen eindringlichen Worten verstanden, "als Zeitzeuge die Erinnerung an die dunkelsten Jahre der deutschen Geschichte wach zu halten und vor allem junge Menschen vor den Gefahren von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit zu warnen". Deutschland erleide mit Wiesels Tod "einen großen Verlust".

    Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nannte den Verstorbenen einen "unermüdlichen Streiter gegen Hass, Intoleranz und Gewalt". In seiner Rede vor dem Bundestag habe Wiesel der deutschen Jugend sein Vertrauen ausgedrückt, eine bessere Gesellschaft zu schaffen als er selbst es in seiner Kindheit erleben musste, erklärte der Außenminister. "Darin steckte eine tief bewegende Botschaft der Hoffnung und der Verantwortung, die wir uns gerade heute zu Herzen nehmen sollten."

    US-Präsident Barack Obama erinnerte an einen gemeinsamen Besuch in Buchenwald im Juni 2009. "Nachdem wir zwischen Stacheldraht und Wachtürmen von Buchenwald hindurch gegangen waren, sagte Elie Worte, die ich nie vergessen habe: 'Die Erinnerung wurde eine heilige Pflicht aller Menschen mit gutem Willen'", erklärte Obama. Frankreichs Präsident François Hollande würdigte Wiesel als "großen Humanisten und unermüdlichen Verteidiger des Friedens". AZ/AFP

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