Heute vor einem Jahr haben Millionen Menschen den Atem angehalten. Der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner stürzte sich am 14. Oktober vom Rand des Weltalls.
Die Menschen verfolgten per Livestream, wie sich Baumgartner aus einer unglaublichen Höhe von knapp 40.000 Metern herabstürzte. Im freien Fall durchbrach der damals 43-Jährige die Schallmauer. In einem Interview mit der Bild erzählt Baumgartner ein Jahr danach, wie er heute lebt, was die Liebe macht und ob der Sprung ihn reich gemacht hat.
Felix Baumgartner: Zwei Probleme bei dem Sprung
Nein, Angst habe er während des Sprungs nie gehabt, sagt Felix Baumgartner in dem Interview. Obwohl es zu zwei Problemen gekommen war. "Beim Aufstieg versagte plötzlich die Heizung für mein Helmvisier", erinnert sich der gebürtige Österreicher gegenüber Bild. Das Visier habe immer mehr beschlagen. "Zum Glück habe ich das Problem doch noch in den Griff bekommen."
Baumgartner geriet ins Flachtrudeln
Das ist Felix Baumgartner
Der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner wurde am 20. April 1969 in Salzburg geboren.
Bekannt wurde er vor allem als sogenannter Base-Jumper, der Fallschirmsprünge von einem festen Untergrund aus absolviert.
Baumgartner sprang schon von der Christus-Statue in Rio de Janeiro und vom Petronas Tower in Kuala Lumpur.
Bei seinen waghalsigen Aktionen hat er sich oft Ärger mit der Polizei eingehandelt.
Nach einem Sprung vom höchsten Gebäude Skandinaviens in Malmö (Schweden), soll sich Baumgartner mit einem Schnellboot nach Dänemark abgesetzt haben, um einer Verhaftung zu entgehen.
2003 überquerte er in einem sogenannten "Wingsuit", einem Flügelanzug, den Ärmelkanal im freien Fall.
Auf der rund 36 Kilometer langen Strecke erreichte Baumgartner eine Spitzengeschwindigkeit von 360 Stundenkilometern.
Um ein vielfaches höher soll das Tempo bei seinem jüngsten Projekt sein. Fünf Jahre lang bereitete sich Baumgartner auf "Stratos", seinen Sprung aus 36 Kilometern Höhe vor.
Trotz aller waghalsigen Aktionen gilt Felix Baumgartner als Extremsportler, der viel Wert auf Sicherheit legt und alle seine Aktionen akribisch plant.
Weitaus brenzliger wurde es dann für Baumgartner, als er im freien Flach plötzlich ins sogenannte "Flachtrudeln" geriet. Ein ganzes Jahr über habe man über das Flachtrudeln in der Theorie gesprochen, und dann sei es tatsächlich passiert. "Zum Glück konnte ich meinen Körper so austarieren, dass ich wieder in den kontrollierten Flug kam."
Keine waghalsigen Sprünge mehr
Wenn die Mission nicht geklappt hätte, wäre Baumgartner der "unglücklichste Mensch der Welt gewesen". Aber waghalsige Sprünge werde er nicht mehr machen, sagt der Extremsportler der Boulevardzeitung. Sein Sprung sei eh nicht mehr zu toppen und außerdem habe er es seiner Mutter versprochen.
Extremsportler lebt am Bodensee
Nach so viel Aufregung am Rande des Weltalls lebt Baumgartner ein bodenständiges Leben in Arbon am Bodensee. Er sei jetzt noch fitter als zu Sprungzeiten. "Wenn ich nicht unterwegs bin, stehe ich um neun Uhr auf, mache zwei Stunden Fitness, dann koche ich mir was zu Essen, mache Bürokram, lese E-Mails. koordiniere des Bodensee raus. Abends gehe ich oft Inlineskaten", sagt er in dem Interview.
"Sehr gutes Geld" für Vorträge
Ja, Laster habe er auch. Guter Rotwein und Zigarren. Ob sein Sprung ihn reich gemacht habe, wollte Bild von Baumgartner wissen. "Ich verdiene sehr gutes Geld mit Vorträgen. Zwischen 80.000 und 100.000 Euro für eine Stunde auf der Bühne." Noch sei das Interesse an ihm da, doch wolle er nicht irgendwann im Spätabendprogramm landen. Und das Angebot vom Dschungelcamp habe er schon vor dem Sprung abgelehnt.
Angesprochen auf sein Liebesleben betont Felix Baumgartner, dass es keine neue Frau gibt und auch noch lange keine geben wird. Der 44-Jährige wurde von seiner Freundin Nici verlassen. Nach vier Jahren Beziehung sei das nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. "So lange hatte ich es noch nie mit einer Frau ausgehalten. Aber am Ende hat es einfach nicht mehr funktioniert." Man habe sich kaum gesehen. "Wenn man ehrlich ist, war mein Leben schon vorher ein Singledasein."AZ