Dass der Mensch in seinem Drang eine Kopie seiner selbst schafft, ist ein Uralt-Thema, genährt von der Welt der Märchen, des Frankenstein-Mythos und der Science-Fiction-Literatur. Jetzt ist es die sich rasant entwickelnde digitale Welt, die die Fantasie der „Tatort“-Redaktionen beflügelt. „Echolot“ aus Bremen knüpft gewissermaßen an „HAL“ an, den Stuttgarter „Tatort“, der Ende August ausgestrahlt wurde.
Der Anfang ist vielversprechend: Die Unternehmerin Vanessa Arnold kommt in ihrem Auto ums Leben, weil eine Manipulation der Steuerungssoftware das Lenkrad blockiert hat. Kommissarin Lürsen (Sabine Postel) und Kollege Stedefreund (Oliver Mommsen) fallen schier aus den Wolken, als sie der Mutter der Toten die traurige Nachricht überbringen wollen und plötzlich Vanessa Arnold am Telefon ist.
Die ist (war?) Gründerin des Startup-Unternehmens Golden Bird Systems, dem ein Durchbruch bei der Schaffung künstlicher Intelligenz gelungen ist. „Nessa“ ist – damit verraten wir nicht zuviel - eine kluge Netzgeburt mit hervorragenden Kommunikationseigenschaften. Und soll den Jungunternehmern als Vanessas Eins-zu-eins-Kopie zu Ruhm und Reichtum verhelfen.
Tatort ist Teil der ARD-Themenwoche „Zukunft der Arbeit“
Das Problem von „Echolot“: Für Science-Fiction-Fans ist der gedankliche Ansatz nicht neu, und wer eher die Münsteraner Gemütlichkeit schätzt, dürfte wenig Freude an dem Krimi haben. Das müssen die vier(!) Autoren geahnt haben. Darum ist es die Aufgabe der kleinen Tochter Vanessas, die Geschichte aufs Emotionale herunterzubrechen. Schade indes, dass die BKA-Spezialistin Linda Selb (Luise Wolfram) nicht mehr Szenen bekam. Sehenswert, wie sie den Kommissaren der „Old School“ digitalen Nachhilfeunterricht gibt.
„Echolot“ ist übrigens der insgesamt nicht überzeugende Einstieg in die ARD-Themenwoche „Zukunft der Arbeit“, die sich mit den Auswirkungen der digitalen Technik befasst.