Sängerin Helene Fischer ist die große Gewinnerin der diesjährigen Echo-Verleihung. Die 30-Jährige räumte bei der Preisverleihung am Donnerstag in Berlin vier der begehrten Musikpreise ab. Am Anfang der Gala gedachten die Gäste der Opfer des Flugzeugabsturzes in den französischen Alpen vom Dienstag.
Zu Beginn der Gala war der Saal in Dunkelheit getaucht, die Gäste erhoben sich von ihren Plätzen und Violinistin Lindsey Stirling spielte zwischen zahlreichen brennenden Kerzen auf der Bühne eine Melodie. "Unsere Gedanken sind heute bei den Opfern und ihren Angehörigen", sagte Moderatorin Barbara Schöneberger.
Mit Momenten des Gedenkens ging es danach zunächst noch weiter: Musikalisch erinnerten mehrere deutsche Künstler, unter ihnen Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg und Annett Louisan, an den im Dezember verstorbenen Udo Jürgens.
Die anschließende Preisverleihung wurde dann zum Triumphzug von Schlagersängerin Fischer. In einen dezenten schwarzen Hosenanzug gekleidet nahm sie im Verlauf des Abends die Echos in den Kategorien "Schlager", "Hit des Jahres", "Musik-DVD national" und "Album des Jahres" entgegen. Für das Album "Farbenspiel" hatte Fischer auch schon 2014 einen Echo erhalten. "Im zweiten Jahr in Folge darf ich den Echo für das Album entgegennehmen, das ist Wahnsinn", sagte die Sängerin.
Als sie im späteren Verlauf der Gala zum dritten Mal auf die Bühne trat, um eine Trophäe zu empfangen, stellte Fischer selbst schon fest: "Spätestens jetzt haben die Helene-Fischer-Festspiele begonnen." Wenig später konnte sie auch noch einen vierten Echo entgegennehmen. Insgesamt waren es für Fischer die Echos Nummer neun bis zwölf.
Den Echo als besten deutschen Künstler im Bereich Rock/Pop bekam Herbert Grönemeyer. Den Preis zu erhalten, sei "schön, auch wenn man sich an einem Tag wie heute gedämpft freut", sagte Grönemeyer. Als beste Künstlerin Rock/Pop national wurde Sängerin Oonagh ausgezeichnet. Für ihre Lieder, die sie auf Deutsch und in der Phantasiesprache Elbisch singt, bekam sie außerdem den Echo als beste deutsche Newcomerin. Als beste nationale Band im Bereich Rock/Pop wurde Revolverheld geehrt. Bei den internationalen Bands in der Kategorie Rock/Pop hatte Pink Floyd die Nase vorn.
Zwei besondere Auszeichnungen gingen an Udo Lindenberg und Nana Mouskouri. Lindenberg erhielt den Echo für sein soziales Engagement, etwa weil er schon früh für eine Überwindung der deutschen Teilung eingetreten sei und stets für Toleranz eintrete. "Ich wollte nie nur ein Entertainer sein", sagte Lindenberg. Er habe immer auch "Action" machen wollen "für schlaue Politik" und für eine "supertolle bunte Republik Deutschland", betonte der Geehrte.
Mouskuri erhielt den Echo für ihr Lebenswerk. Vor 54 Jahren habe sie in Berlin ihren Hit "Weiße Rosen aus Athen" gesungen, sagte die 80-Jährige. "Ich bin ein bisschen älter, aber die 'Weißen Rosen' sind immer jung."
Seit 1992 vergibt die Deutsche Phono-Akademie jährlich ihren Musikpreis. In diesem Jahr verteilte sie die Trophäen in insgesamt 30 Kategorien.
Das sind die Gewinner vom Echo 2015
ALBUM DES JAHRES: Als Album des Jahres wurde - wie könnte es anders sein - Helene Fischers "Farbenspiel" ausgezeichnet. Das Album, zu dem es auch eine höchst erfolgreiche Tournee gab, wurde bereits mehr als zwei Millionen Mal verkaufen.
KÜNSTLER ROCK/POP NATIONAL: Für sein erfolgreiches Comeback im vergangenen Jahr wurde Herbert Grönemeyer ("Dauernd Jetzt") jetzt mit einem Echo ausgezeichnet.
KÜNSTLER ROCK/POP INTERNATIONAL: International war der Brite Ed Sheeran ("X") erfolgreich.
KÜNSTLERIN ROCK/POP NATIONAL: Seit einem Jahr tritt Senta-Sofia Delliponti als Oonagh ("Oonagh") auf. Jetzt wurde sie als Beste Künstlerin national ausgezeichnet. Den Echo als beste Newcomerin national erhielt sie ebenfalls.
KÜNSTLERIN ROCK/POP INTERNATIONAL: Vor einigen Jahren feierte die Französin Zaz mit "Je veux" ein erfolgreiches Debut. Jetzt wurde sie für ihr aktuelles Album "Paris" ausgezeichnet.
RADIO ECHO: Der gebürtige Augsburger Andreas Bourani, der mit der Single Auf uns den Soundtrack zum deutschen Sieg bei der Fußball-WM in Brasilien lieferte, wurde mit dem Radio Echo ausgezeichnet.
HIP-HOP/URBAN: Der derzeit erfolgreichste deutsche Rapper Kollegah ("King") zählt ebenfalls zu dem Preisträgern.
SCHLAGER: Neben dem Album des Jahres wurde Helene Fischer auch in drei weiteren Kategorien ausgezeichnet.
HIT DES JAHRES: "Atemlos durch die Nacht" (Helene Fischer)
MUSIK-DVD/BLU-RAY-PRODUKTION NATIONAL: Helene Fischer ("Farbenspiel")
BAND ROCK/POP NATIONAL: Revolverheld ("Immer in Bewegung")
BAND ROCK/POP INTERNATIONAL: Pink Floyd ("The Endless River")
VOLKSTÜMLICHE MUSIK: Andreas Gabalier ("Home Sweet Home")
DANCE NATIONAL: Robin Schulz ("Prayer")
DANCE INTERNATIONAL: David Guetta ("Listen")
ROCK/ALTERNATIVE NATIONAL: Unheilig ("Gipfelstürmer")
ROCK/ALTERNATIVE INTERNATIONAL: AC/DC ("Rock Or Bust")
CROSSOVER: Lindsey Stirling ("Shatter Me")
NEWCOMER INTERNATIONAL: The Common Linnets (Niederlande)
BESTES VIDEO NATIONAL: Kraftklub ("Unsere Fans")
KRITIKERPREIS NATIONAL: Deichkind ("Niveau Weshalb Warum")
LIVE-ACT NATIONAL: Andrea Berg
LEBENSWERK: Nana Mouskouri
SOZIALES ENGAGEMENT: Udo Lindenberg dpa/AZ