Licht aus für den Klimaschutz: Rund um den Globus haben Menschen in vielen Städten am Samstag im Rahmen der "Earth Hour" (Stunde der Erde) ein Zeichen für den Umweltschutz gesetzt. Um jeweils 20.30 Uhr Ortszeit wurden an bekannten Gebäuden die Lichter ausgeschaltet.
In Neuseeland, einem der zeitlich ersten Länder, erloschen die Lichter am Aussichts- und Fernmeldeturm Sky Tower in Auckland und im Parlamentsgebäude der Hauptstadt Wellington. Später lag in Berlin das Brandenburger Tor, seit 1990 Symbol für das Ende der Teilung Deutschlands und Europas, im Dunkeln. Den Schluss machte Nordamerika, ein großer Unterschied zu normalen Tagen war bei der New Yorker Skyline aber nicht zu sehen.
Earth Hour soll Zeichen für Klima- und Umweltschutz setzen
An der von der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) initiierten Aktion beteiligten sich auch Bürgerinnen und Bürger und löschten in ihren Wohnungen das Licht. Mit der "Earth Hour" soll ein Zeichen für Klima- und Umweltschutz gesetzt werden. Die Dunkelheit soll auf Ressourcenverschwendung hinweisen und die Menschen zum Nachdenken bringen.
In Deutschland erwartete der WWF eine Rekordbeteiligung: Demnach wollten 575 Städte und Gemeinden und 448 Unternehmen an 716 Standorten mitmachen. Bundesweit erloschen die Lichter an vielen Rathäusern, Kirchen, Denkmälern, Unternehmenszentralen und Stadien. Im Dunkeln blieben beispielsweise Schloss Neuschwanstein, der Kölner Dom, die Frankfurter Paulskirche und der Stuttgarter Fernsehturm, aber auch Industriedenkmäler wie der Landschaftspark Duisburg und Fußballstadien wie die Arenen in Mönchengladbach und auf Schalke.
WWF fordert massiven Ausbau erneuerbarer Enegien
Weltweit beteiligten sich viele Städte, darunter Singapur, Tokio, Moskau mit dem Kreml und Sydney mit dem weltberühmten Opernhaus. In Paris verschwand der Eiffelturm für eine Stunde in der Dunkelheit, in London das Riesenrad und Piccadilly Circus, im Vatikan der Petersdom. In Brüssel erloschen die Lichter an den Gebäuden der EU-Kommission. Kleine Handlungen könnten Großes bewirken, twitterte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Vor allem wenn die Welt gemeinsam handelt."
"Mit der 'Earth Hour' zeigen Millionen Menschen auf der Welt, dass wir uns stärker gegen die Klimakrise und für einen lebendigen Planeten einsetzen müssen", sagt Marco Vollmar, Geschäftsleiter Kommunikation und Kampagne beim WWF Deutschland. "Wir sind alle aufgerufen, über die 'Stunde der Erde' hinaus, unseren Teil beizutragen und den Druck auf Regierungen hochzuhalten."
Mit Blick auf die Bundestagswahl und die künftige Bundesregierung fordert der WWF, das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien massiv zu erhöhen. Der Anteil sauberer Energie aus Wind und Sonne müsse bis 2030 auf 80 Prozent am Bruttostromverbrauch steigen. Außerdem müssten alle klimaschädlichen Subventionen abgebaut werden.
Die "Earth Hour" wurde zum 15. Mal vom WWF ausgerufen. Der Startschuss war einst in der australischen Metropole Sydney gefallen, als am 31. März 2007 rund 2,2 Millionen Menschen das Licht ausknipsten - und so Geschichte schrieben. Wegen der Corona-Pandemie verzichtet die Umweltorganisation das zweite Jahr in Folge auf öffentliche Veranstaltungen mit viel Publikum.
Earth Hour: Seit 2007 setzen Menschen weltweit ein Zeichen für Klimaschutz
Auch in Australien und südostasiatischen Staaten wie Malaysia und den Philippinen waren Licht-Aus-Aktionen geplant. Zudem hatte das Parkgelände Gardens by the Bay in Singapur, das wegen seiner imposanten Lichterspektakel zu einem der Highlights des Stadtstaates zählt, seine Teilnahme zugesagt.
Anfang Dezember hatte die Regierung von Neuseeland den Klimanotstand ausgerufen. Ministerpräsidentin Jacinda Ardern will damit den Klimaschutz noch höher auf die politische Agenda setzen und plant etwa, den gesamten öffentlichen Sektor bis 2025 klimaneutral auszurichten. "Häufigere und extremere Wetterereignisse, steigende Meeresspiegel und der katastrophale Verlust von Natur und Tierwelt verursachen Chaos in unserer Umwelt und in unserem eigenen Leben", so der WWF Neuseeland. Earth Hour sei eine Chance, dringende Maßnahmen einzufordern.
Der WWF Deutschland setzt die diesjährige Earth Hour in einem Video auf seiner Instagram-Seite in Bezug zur Corona-Pandemie. 2020 habe uns gelehrt, wie wichtig Distanz sei. "Aber das Ausmaß der Probleme, mit denen unser Planet konfrontiert ist, kann nur gelöst werden, wenn wir uns vereinen", heißt es im Beitragstext.
Earth Hour in Australien: Opernhaus in Sydney nahm 2021 zum 14. Mal teil
Heute ist Earth Hour (Stunde der Erde) nach WWF-Angaben die größte weltweite Klima- und Umweltschutzaktion. Seit 2007 machen dabei Millionen von Menschen überall auf der Erde immer an einem bestimmten Tag im März um 20.30 Uhr Ortszeit das Licht aus und setzen so ein Zeichen für den Schutz des Planeten. Auch zahlreiche öffentliche Gebäude werden dabei verdunkelt. Der Startschuss war einst in der australischen Metropole Sydney gefallen, als am 31. März 2007 rund 2,2 Millionen Menschen das Licht ausknipsten - und so Geschichte schrieben.
Auch in diesem Jahr war "Down Under" nach Neuseeland wieder eines der ersten Länder weltweit, in dem die Lichter ausgingen. Das weltberühmte Opernhaus von Sydney nahm bereits zum 14. Mal in Folge teil. Australien ist besonders schlimm vom Klimawandel betroffen und hatte erst in den vergangenen Tagen die schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten erlebt. In Neuseeland hatte die Naturstiftung World Wide Fund For Nature (WWF) die Bevölkerung zu einer breiten Teilnahme aufgefordert. Unter anderem hüllten sich der Aussichts- und Fernmeldeturm Sky Tower in Auckland und das Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Wellington in Dunkelheit.
Earth Hour 2021: Kreml in Moskau knipst die Lichter aus
Russland hat sich der weltweiten Aktion "Earth hour" angeschlossen. Am Samstagabend erlosch für eine Stunde die Außenbeleuchtung am Sitz von Russlands Präsident Wladimir Putin im Zentrum der Hauptstadt. Seit 2013 beteilige sich der Kreml an der Aktion, teilte das Präsidialbüro mit. Nach Angaben der Umweltstiftung WWF wurde landesweit in mehr als 30 Städten das Licht an markanten Gebäuden abgeschaltet. Eine der ersten Städte war Wladiwostok am Pazifik rund acht Flugstunden von Moskau entfernt. Russland hat elf Zeitzonen und bekommt mit dem auftauenden Permafrostboden in Sibirien die Auswirkungen weltweit steigender Temperaturen zu spüren. In den Sommermonaten kommt es immer wieder zu Waldbränden. (dpa)
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