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ESC-Vorentscheid: Nach seinem Rückzug - Kritik und Zuspruch für Andreas Kümmert

ESC-Vorentscheid

Nach seinem Rückzug - Kritik und Zuspruch für Andreas Kümmert

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    Der Sänger Andreas Kümmert gewann den ESC-Vorentscheid, will aber trotzdem nicht nach Wien fahren.
    Der Sänger Andreas Kümmert gewann den ESC-Vorentscheid, will aber trotzdem nicht nach Wien fahren. Foto: Peter Steffen, dpa

    Die Regeln des Eurovision Song Contests

    Jedes Land darf maximal sechs Künstler auf die Bühne schicken.

    Nicht länger als drei Minuten darf ein Song dauern, der am Wettbewerb teilnimmt.

    Die Sprache seines Songs darf jedes Land frei wählen.

    Der Titel darf nicht vor dem 1. September des Vorjahres kommerziell veröffentlicht worden sein.

    Politische Botschaften sind auf der Bühne streng verboten, egal ob als Aufdruck auf dem Shirt, per Handzeichen oder verbal.

    Alle Länder, die am ESC teilgenommen haben, sind auch stimmberechtigt. Auch wenn sie im Halbfinale ausgeschieden sind.

    Jedes Land vergibt Punkte, außer an den eigenen Künstler. Der Sieger einer Landeswertung bekommt zwölf Punkte, der Zehnte einen Punkt und der Rest geht leer aus.

    Die Wahl der Zuschauer wird mit einer Jurywertung verrechnet (50:50). Daraus wird eine Ländergesamtnote gebildet.

    Aus fünf Musikexperten besteht die Jury eines Landes. Ihre Namen werden erst am Entscheidungstag veröffentlicht.

    Die Zuschauer können erst für ihren Favoriten stimmen, wenn alle 26 Finalisten gesungen haben. Es gibt dafür extra eine Voting-Pause nach der Samstagshow.

    Sollten mehrere Teilnehmer die gleiche Punktzahl haben, dann gewinnt der, der häufiger die Höchstwertung von zwölf Punkten bekommen hat. Sollte es immer noch einen Gleichstand geben, geht es weiter mit der Anzahl der Zehn-Punkt-Nennungen, der Acht-Punkt-Nennungen und so weiter.

    Die erste Überraschung über den spontanen Rückzug von Andreas Kümmert ist verflogen. Jetzt reagieren die Musikszene, Fans und Umfeld des 28-Jährigen. Teilweise wird der Sänger, der vor einem Jahr die Castingshow "The Voice of Germany" gewonnen hat, harsch kritisiert. Manche Reaktionen zeigen aber auch Verständnis für den Unterfranken.

    ESC-Vorentscheid: Kritik und Zuspruch für Andreas Kümmert

    Doch was ist eigentlich passiert? Kümmert, der nach seinem Sieg bei der Castingshow schon teilweise den Eindruck erweckt hatte, er fühle sich in der Öffentlichkeit unwohl, war zum deutschen Vorentscheid des Eurovision Song Contest angetreten. Bei der Show, die am Donnerstagabend im Ersten ausgestrahlt wurde, setzte er sich gegen die 24-jährige Ann Sophie aus Hamburg durch. Nachdem sein Sieg feststand, verkündete er allerdings noch auf der Bühne, die Nominierung nicht annehmen zu wollen und nicht zum ESC nach Wien fahren zu wollen: "Ich bin nicht wirklich in der Verfassung, diese Wahl anzunehmen." Spontan und ohne Rücksprache mit den ARD-Verantwortlichen erklärte Moderatorin Barbara Schöneberger daraufhin die zweitplatzierte

    Ann Sophie profitiert von Kümmerts Rückzug

    Nutznießerin Ann Sophie zollte dem 28-Jährige dagegen Respekt für seine Entscheidung: "Ich finde das megamutig, dass er in dem Moment so auf sein Herz gehört hat." Auch Max Mutzke, der 2004 selbst als relativ unbekannter Sieger eines Castingsformats von Stefan Raab zum ESC fuhr, äußerte Verständnis für den Verzicht von Andreas Kümmert: "Ich kann sie (die Entscheidung, Anm. d. Red.) nachvollziehen, weil der Druck hinter den Kulissen enorm groß ist". In eine ähnliche Richtung argumentierte der künstlerische Direktor der Popakademie Mannheim, Udo Dahmen: "Die Freiheit, eine Wahl nicht anzunehmen, muss jede Person haben", sagte der 63-Jährige am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. "Man muss jemandem immer zugestehen, dass er sich in so einer Situation zurückzieht."

    Andere Reaktionen legten ihren Fokus bereits auf das Finale des ESC, das am 23. Mai in Wien stattfinden wird. Georg Uecker, "Lindenstraße"-Schauspieler und langjähriger ESC-Fan, sieht Deutschland beim Song Contest auch mit der eigentlich zweitplatzierten Ann Sophie ordentlich vertreten. Sie werde eine gute Figur beim internationalen Finale in Wien machen, sagte der 52-Jährige am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Er machte der 24 Jahre alten Newcomerin Mut: "Toi, toi, toi Mädel!"

    Uecker will keine Prognose zu Ann Sophies Chancen abgeben

    Für eine Prognose zu Ann Sophies Chancen beim Eurovision Song Contest sei es zu früh, sagte Uecker. Er verwies darauf, dass noch nicht alle Länder ihre Vertreter bestimmt haben. "Aber für eine Debütantin hat sie eine unglaubliche Bühnenpräsenz, einen tollen Song und auch eine richtig gute Stimme." Dass Ann Sophie beim deutschen Vorentscheid am Donnerstagabend einen "Sieg zweiter Klasse" errungen habe, müsse man irgendwann vergessen. "Und das werden die Leute auch vergessen." dpa/shf

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