Die Hamburgerin Ann Sophie hatte, obwohl durch eine Erkältung angeschlagen, einen soliden Auftritt hingelegt. "Man kann Ann Sophie überhaupt nichts vorwerfen, sie hat einen super Job gemacht", sagte ESC-Kommentator Peter Urban nach dem Finale. Der Song habe allerdings offensichtlich nicht den Nerv der anderen Nationen getroffen. Hinzu sei ein Sondereffekt gekommen: "Es gab eine Reihe von Favoriten, die haben alle Stimmen abgesahnt." Sogar das Auswärtige übte sich in spontaner Krisenintervention: "Kopf hoch @AnnSophie!", twitterte das Ministerium nach der ernüchternden Punktevergabe.
Auswärtiges Amt twittert "Kopf hoch @AnnSophie!"
Grand-Prix-Veteran Ralph Siegel, der selbst manches Mal seine Wunden lecken musste, hatte es geahnt. Er hatte der deutschen ESC-Hoffnung Ann Sophie im Vorfeld wenig Chancen eingeräumt: "Die Schweden haben eigentlich ganz Europa im Griff." Der Schwede Måns Zelmerlöw galt allgemein als Favorit - und landete am Ende souverän an der Spitze - vor Russland und Italien. Ehrengast Australien wurde Fünfter.
ESC: Auch dem Gastgeber Österreich waren keine Punkte vergönnt
Es war offenbar ein Trost für die 24-Jährige, dass Gastgeber Österreich sich mit Deutschland die Rote Laterne teilt. Gut gelaunt posierte sie mit den Leidensgenossen The Makemakes aus dem Nachbarland: "Wir haben beide null Punkte und wir freuen uns darüber." Sie betont: "Es war definitiv eine Achterbahn. Es hat trotzdem super Spaß gemacht."
Bei der deutschen ESC-Party auf der Hamburger Reeperbahn versuchte auch Moderatorin Barbara Schöneberger das Debakel mit Humor zu überspielen: "Null Punkte, das hat schon wieder Charakter."
Ergebnis ESC 2015: So viele Punkte gab es für die Länder
1 Schweden "Heroes" Måns Zelmerlöw 365
2 Russland "A Million Voices" Polina Gagarina 303
3 Italien "Grande Amore" Il Volo 292
4 Belgien "Rhythm Inside" Loïc Nottet 217
5 Australien "Tonight Again" Guy Sebastian 196
6 Lettland "Love Injected" Aminata 186
7 Estland "Goodbye To Elina Born & Stig 106 Yesterday" Rästa
8 Norwegen Mørland & Debrah "A Monster Like Me" 102 Scarlett
9 Israel "Golden Boy" Nadav Guedj 97
10 Serbien "Beauty Never Lies" Bojana Stamenov 53
11 Georgien "Warrior" Nina Sublatti 51
12 Aserbaidschan "Hour Of The Wolf" Elnur Hüseynov 49
13 Montenegro "Adio" Knez 44
14 Slowenien "Here For You" Maraaya 39
15 Rumänien "De La Capat" Voltaj 35
16 Armenien "Face The Shadow" Genealogy 34
17 Albanien "I'm Alive" Elhaida Dani 34
18 Litauen "This Time" Monika Linkyte & 30 Vaidas Baumila
19 Griechenland "One Last Breath" Maria Elena Kiriakou 23
20 Ungarn "Wars For Nothing" Boggie 19
21 Spanien "Amanecer" Edurne 15
22 Zypern "One Thing I Should Giannis Karagiannis Have Done" 11
23 Polen "In The Name Of Monika Kuszynska Love" 10
24 Großbritannien "Still In Love With Electro Velvet You" 05
25 Frankreich "N'oubliez Pas" Lisa Angell 04
26 Deutschland "Black Smoke" Ann Sophie 0
26 Österreich "I Am Yours" The Makemakes 0