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EHEC, ein Jahr danach: So funktioniert heute das Krisenmanagement

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EHEC, ein Jahr danach: So funktioniert heute das Krisenmanagement

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    EHEC-Keime im Labor: In Deutschland erkrankten auch vor dem großen Ehec-Ausbruch im vergangenen Mai 800 bis 1200 Menschen pro Jahr an dem aggressiven Lebensmittelkeim. Foto: Matthias Bein dpa
    EHEC-Keime im Labor: In Deutschland erkrankten auch vor dem großen Ehec-Ausbruch im vergangenen Mai 800 bis 1200 Menschen pro Jahr an dem aggressiven Lebensmittelkeim. Foto: Matthias Bein dpa

    EHEC: Die Bundesregierung hat auf die Kritik am EHEC-Krisenmanagement reagiert. Doch längst nicht alle Vorhaben sind schon umgesetzt.

    EU-weit sollen Hersteller ihre Produkte auf EHEC untersuchen

    Gesetzliche Änderungen, die die komplizierten Meldewege vom Arzt über das Gesundheitsamt und die Landesstelle bis zur Bundesbehörde Robert Koch-Institut verkürzen sollen, sind noch nicht in Kraft getreten. Denn Bund und Länder sind sich über die Finanzierung uneins. Das Gesetz ist deshalb im März vom Bundesrat an den Vermittlungsausschuss verwiesen worden. Mit einer Entscheidung rechnet das Bundesgesundheitsministerium nicht vor Ende Mai.

    EHEC: Infektionsschutzgesetz noch nicht inkraft

    Keime, Kranke und Verluste - EHEC in Zahlen

    Keime, Kranke und Verluste - EHEC 2011 in Zahlen:

    In elf anderen Ländern gab es 2011 laut Weltgesundheitsorganisation EHEC- und Hus-Fälle, bei denen die Patienten eine Verbindungen nach Deutschland hatten.

    Bis zu 40 Blutkonserven am Tag benötigt ein EHEC-Patient bei besonders schwerem Krankheitsverlauf.

    Mindestens 30 Sekunden lang sollte man sich mit Seife nach dem Gang zur Toilette die Hände waschen, um Bakterien zu entfernen.

    Mindestens 10 Minuten bei 70 Grad sollte Rohkost erhitzt werden.

    Im Schnitt 2,6 Kilo Salat, 6,4 Kilo Gurken und 24 Kilo Tomaten aß laut Statistik jeder Deutsche von April 2009 bis März 2010.

    50 Millionen Euro Umsatzeinbußen verbuchten damals deutsche Gemüsebauern laut Bauernverband.

    200 Millionen Euro Verlust pro Woche machten spanische Bauern nach Verbandsangaben als Folge der deutschen Warnung vor ihren Gurken.

    150 Millionen Euro Entschädigung sollten Europas Gemüsebauern nach dem Willen der EU-Kommission erhalten.

    Wie 2011 wollen Bund und Länder im Falle eines größeren neuen Ausbruchs lebensmittelbedingter Infektionen eine Task Force installieren. Deren Mitarbeiter verfolgen die Spur verdächtiger Lebensmittel zurück. Fragen lauten dann: Wo kommen die Waren her, wohin sind sie geliefert worden und in welchem Zusammenhang steht das mit Krankheitsfällen?

    Bund und Länder wollen eine Task Force installieren

    Bei Krisen soll es eine schnelle Kommunikation nach Zuständigkeiten geben. Die Bundesländer bearbeiten und berichten die regionalen Aspekte, der Bund ist für die deutschland- und europaweite Lage zuständig. Die Wissenschaft soll Risikoeinschätzungen geben, zum Beispiel Verzehrempfehlungen.

    EHEC: Bei Krisen verbesserte Kommunikation

    Geplant sind EU-weit neue Vorschriften. So sollen die Hersteller von Sprossen ihre Produkte künftig regelmäßig auf den EHEC-Erreger untersuchen. Außerdem sollen die Lieferwege der Waren besser zurückverfolgt werden. Produkte, die in die EU eingeführt werden, müssten demnach ein Zertifikat haben. Es soll garantieren, dass bei der Produktion die europäischen Hygienestandards eingehalten wurden. dpa

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