Markus Lanz stand auf der Terror-Liste von Al-Kaida: Prominente wie der Komiker Ingo Appelt und der Moderator Markus Lanz waren wohl im Visier der mutmaßlichen Düsseldorfer Al-Kaida-Terroristen. In ihren Notizen sind die Namen Appelts und vermutlich des ZDF-Moderators Markus Lanz vermerkt. Sie könnten wegen islamkritischer Äußerungen in den Blick von Al-Kaida geraten sein, sagte ein leitender Ermittler des Bundeskriminalamts am Montag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht. Die Namen sind mit Rechtschreibfehlern gespickt. So ist statt Lanz handschriftlich Lense notiert.
Mohammed-Karrikaturist zu Gast
Laut einem Bericht des express warenauf der Rückseite des Blocks auf Französisch die Wörter „Angriff“, „Erledigung“ und „Hinrichtung“ geschrieben. Was genau die Terroristen mit dem Moderator vorhatten, ist jedoch nicht bekannt. Markus Lanz könnte aufgrund seiner Einladung des dänischen Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard in seine Talk-Show zum Ziel der Terrorzelle geworden sein. Im Jahr 2010 waren extra für das Gespräch mit Westergaard, auf den 2010 ein Anschlag von einem Somalier verübt wurde, keine anderen Gäste im Studio.
Markus Lanz im Visier von Al-Kaida
Auch das Publikum durfte nicht anwesend sein. Die Sendung wurde erst spät in der Nacht ausgestrahlt und auch die Karikaturen wurden nicht gezeigt. Trotzdem ist Lanz wohl auf der schwarzen Liste der Al-Kaida-Zelle gelandet. Auch der Name der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo, eines KSK-Brigadegenerals und eines Soldaten-Ausbilders der Isaf-Truppen seien dort vermerkt, außerdem der US-Truppenstandort im bayerischen Grafenwöhr.
Die Düsseldorfer Al-Kaida-Zelle soll einen Terroranschlag in Deutschland vorbereitet haben. So wurden Bauanleitungen für einen Bombenzünder bei den Angeklagten entdeckt, die letztes Jahr festgenommen wurden. Die vier Angeklagten stehen nun vor Gericht. Auf sichergestellten Datenträgern werden verschlüsselte Dateien vermutet. Das Ziel habe wohl noch nicht festgestanden, vermuten die Ermittler.
Warnung vor Erstürmung des Reichstags
Auch ein Rohmanuskript für ein Bekennervideo sei sichergestellt worden. Der Hinweis auf die Zelle sei im November 2010 von Emrah E. gekommen, der sich telefonisch aus Pakistan als "Herr Schmitz" beim BKA gemeldet habe. Gegen E. werde in anderer Sache ermittelt. Er habe auch vor einer Erstürmung des Reichstagsgebäudes mit Kriegswaffen und Sprengstoffwesten gewarnt. Daraufhin hatte die Bundesregierung Sicherheitswarnungen herausgegeben.
Mehrere Verteidiger hatten zuvor erneut die Aussetzung des Düsseldorfer Al-Kaida-Terrorprozesses verlangt. Einer der Angeklagten habe die Abhördateien auf dem ihm zur Verfügung gestellten Laptop aus technischen Gründen nicht anhören können, begründete einer der Anwälte am Montag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht den Antrag. Dies verletze sein Recht auf Akteneinsicht und mache eine effektive Verteidigung unmöglich. (dpa/kop)