Joey Heindle ist der Sieger im Dschungelcamp 2013 - eine kleine Überraschung. Denn viele hatten den Sänger nicht auf der Rechnung - er selbst wohl eingeschlossen. Es erinnerte daher ein wenig an Rumpelstilzchen, wie Joey Heindle im strömenden Regen durchs ausgestorbene RTL-Dschungelcamp irrlichterte und tanzte. Völlig ungläubig murmelte er immer wieder: "Ne! Ne! Ne! Ne! Das kann nicht sein." Dann: "Was? Was? Dschungelkönig? Ne! Oder doch?" Vielen Zuschauern ging es ähnlich. Joey? Wirklich?
Alles zum Dschungelcamp 2013 und den Kandidaten gibt es hier und im Special bei RTL.de.
Wirkte der ehemalige Koch-Lehrling aus Bayern am Anfang noch einfach gestrickt und fabulierte darüber, dass er nicht tot aufwachen wolle, mauserte er sich später immer mehr zum liebenswürdigen "Campküken". Rührend war der Moment, als Joey sich am Ende einer Schatzsuche bei Ferkeln für seine Fangversuche entschuldigte. Während der Staffel dachte der frühere "Deutschland sucht den Superstar"-Teilnehmer immer wieder ans Aufgeben. Ein Brief seiner Freundin hat ihn dann umgestimmt. "Ich war ja wirklich kurz vorm Aufhören", sagt er. Sie habe es geschafft, dass er durchgehalten habe. "Ihr Brief hat mich so motiviert."
Joey Heindle: unbefangen durchs Dschungelcamp 2013
Im Camp erzählte der 19-Jährige unbefangen von einer Kindheit voller Schläge, Drogen und Selbstmordversuchen. "Ich bin einfach ehrlich", sagt er im Rückblick. Zugleich war Joey aufs Bild nach außen bedacht ("Wir müssen uns ein bisschen zusammenreißen, weil wir sind im deutschen Fernsehen, uns sehen Millionen von Menschen."). Als er mit dem Model Fiona zu einer Prüfung namens Dschungelhochzeit musste, versicherte er seiner Freundin via Kamera mehrfach, dass er nur sie heiraten wolle. Mit Joey gewann ein Mensch, der mit viel Herz und ein wenig Naivität punktete.
"Dieter Bohlen, ich bin Dschungelkönig!"
Und Heindle war schmerzfrei, wenn es drauf ankam: Bei der letzten Dschungelprüfung kämpfte er sich durch ein Ekel-Menü. Als man ihm Schweinesperma vorsetzte, trank er, bevor Moderator Daniel Hartwich seinen Satz zu Ende sagen konnte.
Dschungelcamp bei RTL: Zahlen und Fakten
Das Dschungelcamp - eigentlich: "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" - läuft seit 2004 in Deutschland. Zahlen und Fakten:
Vorbild des Dschungelcamp war die britische Show "I’m a Celebrity, Get Me Out of Here!“.
Ausgestrahlt wird das Dschungelcamp bei RTL.
Produziert wird das Dschungelcamp auf einem ehemaligen Farmgelände im Osten Australiens.
Für die Sendung verbringen jeweils zehn bis zwölf Teilnehmer zwei Wochen im Dschungel Australiens.
Sieger ist, wer am Schluss von den Zuschauern zum Dschungelkönig gewählt wird.
Jeden Tag müssen die Teilnehmer abwechselnd sogenannte Dschungelprüfungen bestehen.
Moderiert wurde das Dschungelcamp zunächst von Sonja Zietlow und Dirk Bach. Nach Bachs Tod 2012 übernahm Daniel Hartwich dessen Aufgabe.
Bekanntes Gesicht der Sendung ist auch "Dr. Bob": Der Rettungssanitäter Bob McCarron ist für die medizinische Betreuung der Teilnehmer zuständig.
Bisherige Dschungelkönige waren Costa Cordalis, Désirée Nick, Ross Antony, Ingrid van Bergen, Peer Kusmagk, Brigitte Nielsen, Joey Heindle, Melanie Müller, Maren Gilzer, Menderes Bagci und Marc Terenzi.
Offenbar machte Joey aber ein Misserfolg zu schaffen: "Bei DSDS war ich nur Fünfter. Und jetzt sage ich: "Dieter Bohlen, ich bin Dschungelkönig!" Er will auf Konzert- und Talkshowtournee gehen, das erzählt er im dpa-Interview. "Dann werde ich auch nochmal einen Film mit Helmut (Berger) drehen. Er hat mir angeboten, mit ihm seinen letzten Film zu drehen."
Olivia Jones nimmt die Niederlage sportlich
Die anderen? Olivia Jones, haushoher Favorit, nimmt Joeys Sieg ein wenig still auf, geht aber freundlich und sportlich damit um: "Prinzessin ist doch hervorragend. Ich lass mir von Harald Glööckler ein Kleid machen." Schauspielerin Claudelle Deckert, die auch zwei Busenblitzer in der letzten Sendung nicht retten konnten, lässt sich noch eine letzte Anzüglichkeit entlocken und wirkt sehr erleichtert. Während ihrer Zeit im Camp alterte Claudelle von 36 auf 39 Jahre. Das lag aber vor allem daran, dass sie erst bei einer Prüfung ihr wahres Alter verriet. Das war das einzige Thema, das der Boulevard bei ihr breiter ausschlachtete. "So einen normalen Menschen hatten wir noch nicht", sagt Sonja Zietlow. Und schiebt hinterher, dass man das doch bitte als Kompliment verstehen möge.
Und Helmut Berger? Der Mann, der einst der einzige Star in diesem Camp war, ist fast schon wieder vergessen. Freude dürfte RTL an dieser siebten Staffel haben: Häufig schaltete fast jeder Zweite in der wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen das "Dschungelcamp" ein. Der Privatsender erlebte einen Spitzenstart in das Jahr und hofft schon auf das nächste Highlight: Am Dienstag geht bei RTL die neue Generation des Serienklassikers "Dallas" los.
Dschungelcamp-Finale: Rekord-Quote für RTL
Nicht nur der ehemalige DSDS-Kandidat, auch RTL freut sich. Denn mit dem großen Finale erreichte "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" noch einmal Rekord-Zuschauerzahlen: Insgesamt 8,76 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 34,6 %) sahen ab 22:15 Uhr die letzte Folge der siebten Staffel. Beim jungen Publikum (14 bis 49) erreichte die Dschungelshow herausragende 49,4 Prozent Marktanteil (5,30 Mio.).
Damit war das Finale sowohl beim Gesamtpublikum als auch bei den jungen Zuschauern die erfolgreichste Show der Staffel, in der Spitze erreichte die Sendung bis zu 9,66 Millionen Zuschauer.
Wenn aus Kandidaten Dschungelkönige werden
Seit 2004 läuft "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" im deutschen Fernsehen. Das waren die bisherigen Dschungelkönige bei RTL:
- Costa Cordalis: Januar 2004
- Désirée Nick: Herbst 2004
- Ross Antony: Januar 2008
- Ingrid van Bergen: Januar 2009
- Peer Kusmagk: Januar 2011
- Brigitte Nielsen: Januar 2012
- Joey Heindle: Januar 2013