Man kann es sich jetzt schon so gut vorstellen: Vincent Raven sitzt mit seinem schweren, schwarzen Mantel mystisch dreinblickend unter all den Gleichgewandeten im Dschungel, den stillen Raben Corax auf der Schulter - mysteriöses Gemurmel kommt über seine Lippen. Die dunklen, schlecht angezogenen Gesellen rund um das Lagerfeuer im Dschungel lauschen gebannt, als der "Rabenvater" von dunklen Kellergewölben, verbogenen Löffeln und intensiven Gesprächen mit der toten Omi erzählt.
Dschungelcamp: Sorgt Raven für magische Momente?
Vermutlich wird aber auch Vincent Raven seinen phantastischen Mantel ausziehen und gegen die Dschungelcamp-Sträflingskleidung tauschen müssen. Dschungelcamp ist eben Dschungelcamp und kein mystischer Waldspaziergang. RTL wird auch beim Rabenmann aus der Schweiz sicher keine Ausnahme machen. Spannend wird es aber allemal - auch ohne schwarzen Mantel.
Zuletzt ist es reichlich still geworden um Vincent Raven, nachdem er Deutschland mit seiner Rabennummer bei "The Next Uri Geller" "verzauberte". Kein Wunder: Im Jahr 2009 erlitt Andreas Plörer (ein weiteres Alias scheint Rudi Rütterli zu sein), wie Vincent Raven mit bürgerlichem Namen heißt, einen Hirnschlag, der seine TV-Karriere abrupt beendete. Vorerst zumindest. Raven, der als Sieger bei "The Next Uri Geller" 100.000 Euro gewann, musste sich statt glamouröser Auftritte wieder mit seinem verzaubernden Kellergewölbe "Gewölbe zum Raben" in der Berner Kramgasse abgeben, wo er nahezu wöchentlich magische Shows inszeniert. Seit seinem Hirnschlag rissen die Gerüchte wochenlang nicht ab, Raven sei tot.
Costa Cordalis glaubt fest an Vincent Raven
Der erste der Dschungelkönige, Costa Cordalis, glaubt trotzdem fest an den "Rabenvater". Im Interview mit dem Schweizer "Blick" offenbarte Cordalis: "Ich glaube fest an ihn." Warum? Weil sich Vincent Raven als Magier nicht vor dem Unbekannten fürchte. Im Dschungel könne man nur mit Mut erfolgreich sein, so Cordalis. "Man muss im Dschungel auch die Fähigkeit haben, die unterschwelligen Ängste überwinden zu können." Über Ravens wahres Motiv, in den Dschungel zu ziehen, ist bislang nichts bekannt.
Eine Überraschung ist die Teilnahme des Rabenmannes am Dschungelcamp aber allemal. Im Jahr 2008 hatte er gesagt: "Mein Bekanntheitsgrad ist zu groß geworden. Ich mache jetzt noch ein paar Sachen, danach ist Schluss mit dem Rummel. Ich will das nicht mehr." Derzeit ist der Magier nicht zu erreichen - er antwortet nicht auf Nachrichten oder Anrufe. In jedem Fall wird auch Raven zwischen 50.000 und 150.000 Euro verdienen, egal wie lange er im Dschungel sitzt.
Raven unter Kollegen nicht sonderlich beliebt
Bei seinen Kollegen in der Magier-Branche ist Raven dagegen nicht so beliebt wie bei Cordalis. Er soll angeblich einmal behauptet hat, tatsächlich über magische Kräfte zu verfügen und so Kontakt mit Toten herstellen zu können. Sven Spacey, Präsident des Magischen Rings der Schweiz, befand das einst als "unverantwortlich". Doch auch andere sehen den Rabenvater und seine Vogel-Perfomance kritisch: Rückwirkend erhielt Raven den Pigasus-Award 2007 verliehen - in der Kategorie "To the „psychic“ performer who fooled the greatest number of people using the least talent" (zu deutsch: "Für den übernatürlichen Künstler, der mit dem kleinstmöglichen Talent die meisten Menschen betrogen hat). Gar nicht nett.
Gespräche mit Ailton
Im Dschungel wird der 45-Jährige nun das Gegenteil beweisen können. Oder eben auch nicht. In jedem Fall wird der Berner Magier das Camp bereichern - wie auch immer. Und wenn man sich schon nicht auf den Mantel und den Raben am Lagerfeuer freuen darf, dann sicher auf tiefgründige Gespräche zwischen dem Raven und dem Ailton. Vielleicht über Geldprobleme, die tote Omi oder Hamsterbacken, man weiß es nicht.
Alle Infos zum Dschungelcamp 2012 finden Sie hier.