Am 19. Juli 1973 wurde im brasilianischen Mogeiro ein Mensch namens Aílton Gonçalves da Silva geboren. Fußballdeutschland lernte ihn zuerst als Ailton, den gefährlichen Torjäger und dann wegen seiner Leibesfülle als "Kugelblitz" kennen. Später, als Torschützenkönig ließ sich Ailton nackt mit Krone und Meisterschale fotografieren, ritt auch mal mit dem Pferd zum Training beim SV Weder Bremen. Das Double mit dem Bundesliga-Titel und dem Pokal für Werder war der sportliche Höhepunkt. Immer weniger aber fiel er dann durch Fußball auf.
Für Schalke 04 erzielte Ailton noch ein paar Tore, dann ging es über Besiktas Istanbul und den Hamburger SV abwärts. Der sportliche Abstieg endete nach Zwischenstationen beim SC Rheindorf Altach in Österreich und Chongqing Lifan in China im vergangenen Jahr beim Bremer Vorort-Verein FC Oberneuland. Jetzt ist er wieder da, aber nicht beim Ballsport, sondern Ailton geht in den Wald: Ins Dschungelcamp des Jahres 2012, auch wenn Ailton sagte: "Es ist aber noch nicht 100 Prozent." Er müsse noch Verhandlungen führen, erklärte er Dienstagabend in Oldenburg. Das ist fast wie früher, kurz vor einem der vielen Vereinswechsel - davon allein sechs in Deutschland. Jetzt zitiert ihn das Fußballmagazin "11Freunde": "Soll ich Ihnen was sagen: Noch habe ich mich gar nicht entschieden, ob ich einziehen will oder nicht. Ob ich den Vertrag mit RTL unterschreibe, werde ich erst heute oder morgen entscheiden."
"Ailton Dschungelkönig - alles gut"
Und früher war auf diesen Ailton auch noch Verlass. Pünktlich zum Trainingsstart einer neuen Saison lieferte der Kugelblitz die schönsten Schlagzeilen und die besten Ausreden, wieso er nicht rechtzeitig kommen konnte. Heuer ist alles anders. Rechtzeitig kam er aus Brasilien zu einem Altherren-Turnier in Oldenburg und zur geplanten Weiterreise ins Dschungelcamp" von RTL in Australien. "Leider darf ich keinen Ball oder Fußballschuhe mitnehmen", sagte der Brasilianer nach drei Toren beim Altheren-Kick in der Weser-Ems-Halle: "Das macht die Sache schwer für mich."
Von sich selbst sprach der pfundige Brasilianer im Übrigen gerne in der dritten Person: "Ailton auswechseln - immer Fehler" oder "Ailton Tor - alles gut". Möglicherweise wird Ailton nach dem Dschungelcamp 2012 sagen: "Ailton Dschungelkönig - alles gut". Nun berichtete der 38-Jährige in Oldenburg über seine TV-Ambitionen: "Mein Berater hat gesagt, das wäre ein Spaß für Ailton." Das könnte es werden angesichts diverser anderer Kandidaten wie Micaela Schäfer oder Radost "Momo" Bokel.
Allofs sorgt sich um Ailton
Werder Bremens Sportdirektor Klaus Allofs sorgt sich derweil um seinen ehemaligen Top-Torjäger. Der Welt sagte er zu den Gerüchten über die Dscungelcamp-Teilnahme des Kugelblitzes: "Ich habe mich in der Vergangenheit schon für Menschen geschämt, die in dieser Sendung auftraten, die ich gar nicht kenne. Und jetzt muss ich das wahrscheinlich für einen tun, den ich gut kenne." Für den Urwaldauftritt und danach wünscht Allofs alles Gute: "Ich drücke ihm die Daumen, dass es ihm gut geht und das er die Zeit nach seiner Karriere vernünftig meistert."
Sportler haben Tradition im RTL-Wald
Frühere Sportstars sind bei der RTL-Unterhaltungssendung im australischen Busch gern gesehene Gäste. Mit dem Hochspringer Carlo Tränhardt, den Fußballern Jimmy Hartwig und Eike Immel, dem Eiskunstläufer Norbert Schramm und dem Schwimmer Thomas Rupprath gab es immer Quoten-Sportler bei "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!".
Ailtons größte sportlichen Erfolge sind die Meisterschaft mit Werder Bremen im Jahr 2004, die beiden DFB-Pokalsiege in Jahren 1999 und 2004 ebenfalls mit Bremen und der Gewinn der Torjägerkanone 2004 mit 28 Treffern. Nach Claudio Pizarro und Giovane Elber ist er der drittbeste ausländische Torschütze der Bundesliga mit 106 Treffern (zusammen mit Stephane Chapuisat). 2004 wurde er außerdem noch zum Fußballer des Jahres gewählt.
Dschungelcamp 2012: Der Spott beginnt schon
Der Tiefpunkt droht nun mit der Reise in den australischen Urwald, wo der Kölner Privatsender RTL dem TV-Publikum ehemalige Prominente im Kampf mit Spinnen, Kakerlaken und anderen Widrigkeiten vorführt.
"Bei seiner körperlichen Entwicklung mache ich mir zumindest keine Sorgen, dass er irgendwas nicht essen könnte im Dschungel", ulkte Micky Beisenherz, der für die Moderatoren der Sendung, Sonja Zietlow und Dirk Bach, als Autor arbeitet. Beisenherz nennt sich selbst einen "Ailton-Fan" und witzelte weiter: "Die Sendung muss wahrscheinlich untertitelt oder zusätzlich auf portugiesisch ausgestrahlt werden." stni
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