Taschendiebe arbeiten selten alleine. Meist teilen sie sich die Arbeit unter mehreren auf - mit teilweise ausgeklügelten Tricks, wie die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes erläutert:
Den Hochhebe-Trick machen sich Täter meist in Gaststätten und Kneipen zunutze. Sie behaupten dabei, das Gewicht des Opfers schätzen zu können, indem sie es hochheben. Dabei zieht dann entweder der Täter selbst oder aber ein Komplize die Geldbörse aus der Tasche.
Den Beschmutzer-Trick wenden Diebe oft vor Banken an. Tritt das Opfer nach dem Gang zum Geldautomaten wieder ins Freie, wird es scheinbar versehentlich mit Eis, Ketchup oder einer anderen Flüssigkeit beschmutzt. Beim darauffolgenden Reinigungsversuch schlagen die Täter dann zu - und das gerade abgehobene Geld ist weg.
Der Drängel-Trick funktioniert so: In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Dieb unangenehm dicht an das Opfer heran, das ihm den Rücken zuwendet und so die Tasche "griffbereit" anbietet.
Beim Wechseltrick bittet ein Fremder um das Wechseln einer Münze oder eines Geldscheines. Sobald das Opfer sein Portemonnaie öffnet, können die Diebe es ablenken und zuschlagen. Die Kriminellen nehmen dann nicht nur das Wechselgeld, sondern unbemerkt auch die greifbaren Geldscheine.
Für den Blumen-Trick umarmt der Dieb einen Passanten freundschaftlich oder steckt ihm eine Blume zu. Während das Opfer verdutzt ist und sich erst mal fragt, wer der Fremde ist, verschwindet die Geldbörse.
Beim Supermarkt-Trick fragen Fremde das Opfer nach einer bestimmten Ware. Während es danach sucht, wird die Tasche am Einkaufswagen ausgeräumt.
Für den Taschenträger-Trick spähen "Taschenträger" ältere Frauen beim Einkaufen aus und bieten ihnen scheinbar hilfsbereit an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dort eilen sie mit der Tasche die Treppe hinauf, während der ältere Mensch nicht so schnell hinterherkommt. Unterwegs nehmen sie die Geldbörse heraus, stellen die Tasche vor die Tür und kommen dem Opfer grüßend entgegen.
Wie viele Taschendiebstähle werden verübt?
Die Polizei registriert einen Anstieg in den letzten Jahren. Im vergangenen Jahr wurden offiziell 157.069 Fälle von Taschendiebstahl erfasst, wie aus der Kriminalstatistik hervorgeht. Das waren 15,8 Prozent mehr als im Vorjahr 2013 (135.617 Fälle). Einen ähnlichen Anstieg hatte es schon von 2012 auf 2013 gegeben (plus 15,6 Prozent).
Und wie kann ich mich schützen?
So ausgeklügelt die Tricks sein mögen, auch Diebe haben ihre Schwächen. Am suchenden Blick können sie erkannt werden, denn sie halten gezielt nach Beute Ausschau. Zugleich meiden sie aber den direkten Blickkontakt zu potenziellen Opfern. Die Polizei rät, Geld, Schecks und Kreditkarten immer an verschiedenen und vor allem an verschlossenen Stellen am Körper zu tragen. dpa/AZ