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Dreifacher Mord: "Maskenmann" zu lebenslanger Haft verurteilt

Dreifacher Mord

"Maskenmann" zu lebenslanger Haft verurteilt

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    Der sogenannte «Maskenmann» Martin N. wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Foto: Ingo Wagner dpa
    Der sogenannte «Maskenmann» Martin N. wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Foto: Ingo Wagner dpa

    Der Prozess gegen den Kindermörder Martin N.

    Der Kindermörder Martin N. stieg nachts in Häuser, Zeltlager und Ferienheime ein, um Jungen zu missbrauchen.

    In drei Fällen tötete er seine Opfer: 1992 entführte er den 13-jährigen Stefan aus einem Internat im Kreis Rotenburg (Niedersachsen). 1995 holte er den achtjährigen Dennis R. aus einem Zeltlager in Schleswig-Holstein. Den neunjährigen Dennis K. brachte er 2001 nachts aus einem Schullandheim im Kreis Cuxhaven fort. Im April vergangenen Jahres konnten die Fahnder den Serientäter schließlich schnappen. Eine Chronologie des Prozesses:

    - 10. Februar 2011: Fast zehn Jahre nach dem Tod von Dennis gibt es neue Hinweise zu den drei Morden. Die Polizei wendet sich bei einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit.

    - 13. April: In Hamburg nehmen Ermittler einen Verdächtigen fest.

    - 14. April: Der aus Bremen stammende Pädagoge Martin N. gesteht die drei Morde.

    - 15. Juli: Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Martin N. wegen dreifachen Mordes und sexuellen Missbrauchs in 20 Fällen.

    - 10. Oktober: Der Prozess vor dem Landgericht Stade beginnt.

    - 26. Oktober: Martin N. gesteht vor Gericht drei Morde und einige Missbrauchsfälle.

    - 9. Januar 2012: Ein psychiatrischer Gutachter stuft Martin N. als rückfallgefährdet ein.

    - 25. Januar: Die Staatsanwaltschaft fordert eine lebenslange Haftstrafe sowie Sicherungsverwahrung für den Angeklagten.

    - 13. Februar: Auch die Nebenkläger plädieren für lebenslange Haft und bis auf eine Anwältin für Sicherungsverwahrung.

    - 15. Februar: Die Verteidigung fordert ebenfalls lebenslange Haft, hält Sicherungsverwahrung aber nicht für nötig.

    - 27. Februar: Die Richter verurteilen Martin N. wegen dreifachen Mordes und sexuellen Missbrauchs zu lebenslanger Haft. Außerdem muss er im Anschluss in Sicherungsverwahrung bleiben.

    Wegen dreifachen Mordes und mehrfachen sexuellen Missbrauchs von Jungen hat das Landgericht Stade den als "Maskenmann" bekannt gewordenen Serientäter Martin N. zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

    "Maskenmann" zu lebenslanger Haft verurteilt

    Chronologie: Der Mordfall Dennis

    Im September 2001 verschwindet der neunjährige Dennis aus einem Schullandheim in Wulsbüttel im Kreis Cuxhaven. Nach mehr als zwei Wochen gibt es traurige Gewissheit: Der Schüler ist ermordet worden. Erst zehn Jahre später fasst die Polizei einen Tatverdächtigen.

    5. September 2001: Der Junge verschwindet in der Nacht aus dem Schullandheim.

    6. September: Die Polizei durchkämmt Wulsbüttel. Im Internet veröffentlichen die Fahndern ein Bild des Kindes.

    11. September: Die «Soko Dennis» wird eingerichtet. Am Abend durchsuchen 200 Beamte und 40 Polizeihunde ein weites Gebiet um das Schullandheim. Sie finden keine Spur.

    13. September: 150 Beamte und 80 Soldaten starten am Morgen zu einer großen Suchaktion.

    14. September: Hunderte Jäger suchen in ihren Revieren nach dem Vermissten.

    15. September: Die Suche läuft weiter. Mittlerweile beteiligen sich mehr als 500 Jäger und freiwillige Helfer.

    18. September: Die Polizei verteilt 5000 Flugblätter rund um Wulsbüttel.

    19. September: Die Wasserschutzpolizei sucht Seen mit einem Sonar-Boot ab.

    20. September: Pilzsammler finden die Leiche eines Kindes.

    21. September: Nach Angaben der Ermittler handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Dennis. Er wurde erstickt.

    September: Das Ergebnis der DNA-Analyse liegt vor. Jetzt steht mit Sicherheit fest, dass das Kind tot ist.

    27. September: Bei einer öffentlichen Trauerfeier nehmen hunderte Menschen Abschied von dem Jungen. Er wird anschließend im engsten Familienkreis beigesetzt.

    22. Dezember: Die Polizei geht jetzt davon, dass Dennis einem Serientäter zum Opfer gefallen ist.

    10. Februar 2011: Die Fahnder präsentieren eine neue Spur in dem Fall. Ein Jogger will den Jungen und den möglichen Mörder in einem Auto gesehen haben.

    11. Februar: 20 000 Euro Belohnung für Hinweise zur Ergreifung des Serienmörders werden ausgesetzt.

    15. April: Die Sonderkommission teilt mit, dass sie einen Tatverdächtigen festgenommen hat.

    Die Richter sprachen den 41-Jährigen am Montag schuldig, über Jahre hinweg nachts vermummt in Schullandheime, Zeltlager und Privatwohnungen in Norddeutschland eingedrungen zu sein, um Jungen sexuell zu missbrauchen. Drei seiner Opfer tötete er dabei aus Angst vor Entdeckung.

    Landgericht in Stade ordnet außerdem Sicherungsverwahrung an

    Das Gericht stellte darüber hinaus die besondere Schwere der Schuld fest. N. musste sich wegen Verbrechen verantworten, die er zwischen 1992 und 2001 beging. Der frühere Jugendbetreuer war erst 2011 nach jahrelanger vergeblicher Suche als der "Maskenmann" identifiziert und angeklagt worden. Er hatte die drei Morde sowie mehrere Missbrauchstaten gestanden. Mit ihrem Urteil folgten die Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte ebenfalls eine lebenslange Haftstrafe beantragt, die Anordnung der Sicherheitsverwahrung sowie die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld allerdings abgelehnt. AZ/afp

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