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Drama in 700 Metern Tiefe: Eingeschlossene Bergleute: Rettung erst an Weihnachten?

Drama in 700 Metern Tiefe

Eingeschlossene Bergleute: Rettung erst an Weihnachten?

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    In 700 Metern Tiefe müssen in Chile 33 eingeschlossene Bergleute auf ihre Rettung warten - möglicherweise bis Weihnachten. Bild: dpa
    In 700 Metern Tiefe müssen in Chile 33 eingeschlossene Bergleute auf ihre Rettung warten - möglicherweise bis Weihnachten. Bild: dpa

    Die Männer waren vor zwei Wochen in einer eingestürzten Mine eingeschlossenen worden. Erst seit Sonntag steht fest, dass die 33 Bergleute wohlauf sind. Über ein Funkgerät, dass in die Tiefe abgelassen wurde, konnten die verschütteten Männer sich mit Ärzten unterhalten und Botschaften an ihre Angehörigen senden. Über den schmalen Schacht werden seitdem auch Lebensmittel und Medikamente nach unten gebracht.

    Die schlimme Nachricht wird den Kumpels allerdings nur schonend beigebracht: Möglicherweise müssen sie bis Weihnachten in 700 Metern Tiefe ausharren.

    Laut dem mit der Leitung der Bergungsarbeiten betrauten Chefingenieur Andres Sougarret braucht es mindestens vier Monate und stärkere Bohrmaschinen, um einen Schacht in den instabilen Grund zu bohren, der für die Bergung der Männer breit genug wäre. Eine dazu verwendbare Bohrmaschine traf am Montag am Ort der Unglücksmine ein. Vor der Bohrung muss laut Sougarret eine Studie über die Bodenbeschaffenheit angefertigt werden. Es müsse geklärt werden, an welcher Stelle durch die Bohrung keine weiteren Einstürze verursacht werden.

    Die Bergarbeiter harren seit dem 5. August unter Tage aus. Damals stürzte die kleine Gold- und Kupfermine San José am Rand von Copiapo in der Atacama-Wüste, etwa 850 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago, ein.

    Kollegen gingen davon aus, dass die Verschütteten sich in einem 1,5 bis 1,8 Kilometer langen Abschnitt aufhalten. "Sie haben genügend Platz da unten", sagte der Bergarbeiter Gine Enzano. "Da passen locker mehr als 50 Menschen mitsamt Maschinen rein."

    Eine in die Mine heruntergelassene Mini-Kamera zeigte die schwitzenden Bergleute mit nackten Oberkörpern in dem in 700 Metern Tiefe gelegenen Schutzraum. Dort ist es bei Temperaturen von bis zu 36 Grad Celsius feuchtheiß. "Viele von ihnen haben sich der Kamera genähert und ihr wie Kinder ihre Gesichter entgegengestreckt", sagte Staatschef Piñera. "Wir konnten ihre Freude und ihre Hoffnung in ihren Augen sehen."

    Der Minenbetreiber, die chilenische Gruppe San Esteban, teilte mit, sie werde die Löhne der Verschütteten vermutlich nicht weiterzahlen können. "Das ist schwierig", sagte einer der Firmenchefs, Alejandro Bohn, dem Radiosender Cooperativa auf eine entsprechende Frage. "Es hängt von unseren Gesprächen mit den Behörden ab." Die Firma sei nicht groß, und die nun stillgelegte Mine San José sei die einzige, die das Unternehmen betreibe. Nach Angaben des Anwalts der Firma, Hernan Tuane, könnte San Esteban angesichts der Zahlungsschwierigkeiten den Bankrott erklären. (AZ)

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