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Drama im Kölner Zoo: Tor nicht richtig verschlossen: Tiger bricht aus und tötet Pflegerin

Drama im Kölner Zoo

Tor nicht richtig verschlossen: Tiger bricht aus und tötet Pflegerin

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    Ein Rettungswagen verlässt am Samstag den Zoo in Köln. Im Zoo hat ein Tiger seine Pflegerin getötet.
    Ein Rettungswagen verlässt am Samstag den Zoo in Köln. Im Zoo hat ein Tiger seine Pflegerin getötet. Foto: dpa

    Nach ersten Erkenntnissen konnte das Tier durch eine nicht richtig verschlossene Sicherheitsschleuse aus seinem Gehege ausbrechen. Der Tiger gelangte in ein angrenzendes Wirtschaftsgebäude, wo er die Pflegerin anfiel. Das Tier habe die Frau so schwer verletzt, dass sie kurz darauf im Krankenhaus gestorben sei, teilte die Polizei mit.

    Chronologie: Tödliche Zootier-Attacken auf Pfleger

    Mai 2007: Im Berliner Tierpark Friedrichsfelde wird eine erfahrene Pflegerin von einem 350 Kilogramm schweren Moschusochsen erdrückt. Der Sicherungsbalken vor der Gehegetür war nicht korrekt vorgeschoben. Der Bulle gelangte so in das Vorgehege und drückte die 41-jährige Frau gegen ein Gitter. Das Tier bleibt am Leben. «Es kann nichts dafür», urteilt der Tierpark-Chef.

    Oktober 2007: In Frankreich tötet ein Zoo-Löwe einen Tierpfleger. Er greift den Mann im Tierpark von Haute-Touche im Westen des Landes an, als er ihn ins Nachtgehege bringen will. Der Leiter des Tierparks tötet den Löwen, der bereits 2001 im Zoo von Vincennes einen Pfleger tödlich verletzt hatte.

    November 2006: Im Chemnitzer Tierpark fällt ein Leopard seine Pflegerin an und tötet sie mit einem Nackenbiss. Die Schieber zum Käfig waren nicht richtig verriegelt. Die 23-jährige Frau wollte das Gehege reinigen.

    Februar 2005: Ein deutscher Tierpfleger wird im Wiener Zoo von einem Elefanten getötet. Er spießt den 39-jährige Mann auf, als er den vier Jahre alten Jungbullen duschen will.

    März 2002: Bei der Fütterung im Jaguar-Gehege des Wiener Zoos vergisst eine 21-jährige Pflegerin, die Luke zu den Großkatzen zu schließen. Sie wird vor den Augen vieler Besucher von drei Jaguaren angefallen und durch einen Genickbiss getötet.

    Oktober 2001: Im Londoner Zoo wird ein 44-jähriger Tierpfleger vor den Augen zahlreicher Besucher von Elefanten totgetrampelt. Das Unglück geschah, als der Pfleger die tägliche Elefantenshow vorbereitete, bei der die Tiere ihre Kunststücke zeigen. Der Mann hatte die Tier 16 Jahre lang versorgt.

    Die Ermittler müssen nun klären, wie die Raubkatze durch die  Sicherheitsschleuse entweichen und in das Wirtschaftsgebäude gelangen konnte. Zoo-Direktor Theo Pagel sagte, die Pflegerin hätte sich nicht zusammen mit der Raubkatze in dem Tiergehege aufhalten dürfen. Sie sei an einer Stelle gewesen, wo sie nicht hätte sein dürfen, "wenn das Tier drin ist". Pagel sprach von Unvorsichtigkeit der Pflegerin und einem Bedienfehler an der Sicherheitsschleuse des Geheges. "Der Tiger war in dem Bereich, wo er hingehört."

    Direktor des Kölner Zoo erschießt Tiger

    Pagel war zum Zeitpunkt der Attacke des Tigers nicht im Zoo. Er sei gerade an dem Tierpark vorbeigefahren, als das Unglück passierte. Nach der

    Zoo nach Tiger-Attacke vorübergehend geschlossen

    Die Polizei rückte kurz nach dem Ausbruch gegen 12.00 Uhr an, der Zoo wurde geschlossen und die Besucher in Sicherheit gebracht. Das sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, sagte  Pagel. Gefahr für Leib und Leben von Zoogästen habe zu keiner Zeit bestanden. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Die angeforderten Spezialkräfte kamen mit der entlaufenen Raubkatze aber nicht mehr in Berührung. Am Samstagnachmittag war der Zoo wieder geöffnet.

    Kölner Zoo einer der ältesten in Deutschland

    Das tragische Ereignis ruft einen Ausbruch im Kölner Zoo in  Erinnerung, der 1985 für Schlagzeilen sorgte. Damals riss der bei  Zoobesuchern beliebte dressierte Schimpanse Petermann aus seinem nachlässig verschlossenen Käfig aus. Er stürzte sich auf den  damaligen Zoodirektor Gunther Nogge und verletzte diesen lebensgefährlich.

    Sibirischer Tiger

    Der Sibirische Tiger gilt als einer der größten Katzen der Welt.

    Er kann eine Körperlänge von 2,80 Meter und ein Gewicht von über 250 Kilogramm erreichen und hat eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren.

    Wie alle Unterarten des Tigers ist auch der Sibirische Tiger in freier Wildbahn von der Ausrottung durch den Menschen bedroht.

    Nachdem sein Bestand im Jahre 1940 auf lediglich 20 bis 30 Tiere gesunken war, wurde er unter strengen Schutz gestellt.

    Heute überleben etwa 200 Sibirische Tiger in einem einzigen Schutzreservat im Amur-Ussuri Gebiet in Sibirien.

    In Zoos sind Sibirische Tiger jedoch häufig vertreten. Durch gezielte Zuchtprogramme wird die Zoopopulation weiter aufgebaut.

    Die Zahl der in den Zoos der Welt gehaltenen Sibirischen Tiger übersteigt heute 1000 Tiere.

    Der Schimpanse wurde erschossen, Experten führten sein aggressives Verhalten auch auf die damalige nicht artgerechte Haltung zurück. Der 1860 gegründete Köln Zoo ist einer der ältesten in Deutschland. Dort sind rund 10 000 Tiere 750 verschiedener Arten zu Hause. drs, dpa, afp

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