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Filmkritik: "Docteur Knock": Arzt auf Abwegen

Filmkritik

"Docteur Knock": Arzt auf Abwegen

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    Omar Sy spielt den geschäftstüchtigen Doktor.
    Omar Sy spielt den geschäftstüchtigen Doktor. Foto: Wild Bunch, dpa

    Es herrscht Aufregung im kleinen Ort Saint-Mathieu. Ein neuer Arzt (Omar Sy) übernimmt die verwaiste Praxis. Docteur Knock ist ein Ex-Ganove aus Marseille, nunmehr im feinen Zwirn und in Besitz eines abgeschlossenen Medizinstudiums. Der neue Arzt beobachtet seine potenziellen, neuen Patienten mit Adleraugen. Für ihn stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Er knüpft Geschäftsbeziehungen zur Pharmazie in Gestalt des örtlichen Apothekers und bietet eine kostenlose Sprechstunde an, um teure Behandlungen zu empfehlen. Den Service staffelt er nach den finanziellen Möglichkeiten des Patienten. Sogar die Schulen sucht er auf, um den Kindern Angst um ihre Gesundheit einzujagen. Aber dann ereilt den Herrn Doktor die Liebe, während gleichzeitig ein Geist aus der Vergangenheit auftaucht.

    "Docteur Knock": Kritik und Trailer

    Im Jahre 1923 brachte Jules Romains das Theaterstück „Knock“ zu Papier, das die Vorlage zu dieser, nunmehr vierten Filmadaption lieferte. Der Autor stand unter dem Eindruck des bedrohlich starken Zulaufs, den Hitler mit seinen Theorien in Deutschland verzeichnen konnte. Der ursprüngliche Docteur Knock war dementsprechend ein waschechter Bösewicht. Davon ist in Lorraine Lévys Version nichts übrig geblieben. Schade, hätte die Metapher des Originals doch gerade im Frankreich oder den USA unserer Tage wieder ihre Berechtigung.

    Auch das Bild der Frauen, die den Doktor allesamt anschmachten, ist fraglich. Omar Sy spielt einen Sympathieträger mit ein paar charakterlichen Makeln, die man ihm gern verzeiht. Ein recht unterhaltsamer Film mit schönen Bildern, einigen sehr emotionalen Szenen und einem Humor, der die Grenzen des guten Geschmacks nicht immer respektiert.

    Wertung: Drei von fünf Sternen

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