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Falsche Diagnose: Doch kein Krebs: Ehepaar verprasst Vermögen

Falsche Diagnose

Doch kein Krebs: Ehepaar verprasst Vermögen

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    In der Annahme, bald an Krebs zu sterben, verprasste ein Neuseeländer sein ganzes Geld auf den Fidschi-Inseln. „Wir hatten eine gute Zeit“, sagte Wilma der Zeitung „New Zealand Herald“.
    In der Annahme, bald an Krebs zu sterben, verprasste ein Neuseeländer sein ganzes Geld auf den Fidschi-Inseln. „Wir hatten eine gute Zeit“, sagte Wilma der Zeitung „New Zealand Herald“. Foto: dpa (Symbolbild)

    Das Ultraschallbild sei nach Aussagen der Ärzte eindeutig: Der Krebs ist zurück. Als 2010 bei dem damals 67-jährigen Frank aus Neuseeland zum zweiten Mal die tödliche Krankheit diagnostiziert wird, hat er keine Lust mehr, noch einmal dagegen zu kämpfen. Stattdessen beschließt er, die ihm angeblich verbleibenden zwei Monate zu nutzen und zusammen mit seiner Frau Wilma auf die Fidschi-Inseln und nach Australien zu fliegen.

    Der vermeintlich Krebs-Kranke verkauft Geschäft und Haus

    Um das Geld dafür aufzutreiben, und in dem Glauben, dass er ohnehin nichts mehr zu verlieren hätte, verkauft Frank seinen Handwerkerladen und sein Wohnhaus mit einem Verlust von rund 70.000 Dollar. Zusätzlich kündigt er seine Krankenversicherung. Da er davon ausgeht, bald zu sterben, fängt er außerdem wieder an, zu rauchen und Kaffee zu trinken - was ihm nach seiner ersten Krebs-Diagnose ausdrücklich verboten worden ist. Nun benimmt sich der Neuseeländer wie vorher, möchte seinen Lebensabend einfach noch einmal richtig genießen - und vereist.

    Auf den Fidschis angekommen, lassen es Frank und Wilma so richtig krachen. Sie leben in Saus und Braus. Die beiden verspeisen zahlreiche Gourmet-Menüs, wohnen in Fünf-Sterne-Luxuxhotels, machen kostspielige Tagestrips und Angelausflüge. Innerhalb von nur zehn Tagen geben sie 30.000 Dollar aus. „Wir hatten eine gute Zeit“, sagte Wilma der Zeitung "New Zealand Herald". Wieso hätten der vermeintlich Todgeweihte und seine Frau auch sparen sollen? Die Kosten sollten von der Lebensversicherung, die ausgezahlt würde, sobald Frank tot sei, gedeckt werden. Kein Problem, denkt also das Ehepaar.

    Der Tod kommt nicht

    Auf dem Rückflug in ihren Wohnort Wairoa im Osten Neuseelands machen sie noch einen Zwischenstop bei ihrer Tochter und den zwei Enkeln in Australien, um sich zu verabschieden. Dann beginnt Frank auf den Tod zu warten. Doch der kommt nicht. Auch die Schmerzen und die vom Arzt prophezeiten Beschwerden bleiben aus.

    "Fit und gesund" habe er sich stattdessen jeden Tag gefühlt, wie Frank selbst erzählt. "Wäre der Schmerz gekommen, wollte ich mich umbringen. Doch die Schmerzen kamen nicht. Alle waren überrascht, dass ich noch lebte."

    Zwei Jahre später: doch kein Krebs

    Fast zwei Jahre dauert es, bis eines Tages der Hospizpfleger kommt und sich von ihm verabschieden will: "Sie sehen mich heute zum letzten Mal". Frank fragt daraufhin verwundert nach dem Grund und bekommt zur Antwort: "Nun, Sie haben keinen Krebs. Wussten Sie das denn nicht?" Dieses Resultat habe die Auswertung einer zweiten Ultraschall-Aufnahme ergeben.

    Dr. Rob Armstrong von Hawke’s Bay Hospital erklärt schlicht: "Manchmal sind die Diagnosen schwierig. In diesem Fall lagen wir zum Glück falsch." Das Krankenhaus gibt zu, einen Fehler gemacht zu haben, ist allerdings der Meinung, die richtige Schlussfolgerung aus den damaligen Indizien gezogen zu haben.

    Ehepaar klagt

    Jetzt ist Frank gesund, aber pleite. Wegen der nicht ganz billigen Eskapaden und dem Ausbleiben der Zahlungen aus der Lebensversicherung haben er und seine Frau Wilma hohe Schulden. Auf den Kreditkarten häufen sich Rückstände von insgesamt 80.000 Dollar. Das Ehepaar hat inzwischen Klage eingereicht und lässt den Fall von der neuseeländischen Gesundheitskommission untersuchen. Das Vertrauen in die Medizin und die Hospiz-Pflege haben die beiden verloren.

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