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Digitales: Video für Nestlé: Landwirtschaftsministerin Klöckner entfacht Shitstorm

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Video für Nestlé: Landwirtschaftsministerin Klöckner entfacht Shitstorm

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    Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) steht in der Kritik. Im Internet wird ihr Werbung für Nestlé vorgeworfen.
    Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) steht in der Kritik. Im Internet wird ihr Werbung für Nestlé vorgeworfen. Foto: Guido Kirchner, dpa

    Das Landwirtschaftsministerium hatte am Montag im Internet ein kurzes Video veröffentlicht, in dem CDU-Ministerin Julia Klöckner mit Nestlés Deutschland-Chef Marc-Aurel Boersch vor der Kamera steht und das Unternehmen dafür würdigt, dass es den Zucker-, Salz und Fettgehalt seiner Lebensmittel reduziert habe. Die Netzgemeinde reagierte empört und sprach von Schleichwerbung, SPD-Politiker Karl Lauterbach twitterte: "Klöckner lässt sich von Nestlé Lobbyisten erst die Zuckersteuer und die

    Shitstorm wegen Videos: Ministerin Klöckner verteidigt sich

    Klöckner verteidigte hingegen ihr Vorgehen und bezeichnete die Kritiker als "Hatespeaker". Das Ministerium äußerte zwar Verständnis für die Kritik, steht aber weiter zu dem Treffen mit dem Nestlé-Chef: "Politik heißt, im Gespräch zu bleiben", hieß es in einem weiteren Tweet. 

    Auch der Youtuber Rezo äußerte sich zu dem Video. Er hatte zuletzt mit einem Video die Politik der Regierungsparteien CDU, CSU und SPD kritisiert und damit eine tagelange Diskussion vor und nach der Europawahl ausgelöst. Er wies auf die Kennzeichnungspflicht von Influencern für werbliche Inhalte hin. Das Landwirtschaftsministerium antwortete ihm: "Wir verstehen den Punkt", begründete das Video aber damit, dass man für den Fortschritt für gesündere Lebensmittel werbe.

    Ministerin Klöckner setzt auf Freiwilligkeit

    Weitere Bundespolitiker kritisierten die Ministerin. Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen, nannte mehrere politische Forderungen, die schon länger in der Diskussion sind, etwa eine Nährwertampel. Klöckner stand bereits vergangenes Jahr dafür in der Kritik, statt handfesten Gesetzen wie einer möglichen Zuckersteuer auf "Freiwilligkeiten" auf Seiten der Lebensmittelunternehmen zu setzen.

    Nestlé steht immer wieder in der Kritik

    Nestlé werden wie anderen großen Konzernen immer wieder fragwürdige Geschäfte vorgeworfen. 2010 prangerte die Umweltschutzorganisation Greenpeace an, dass das Unternehmen mit der Verwendung von Palmöl zum Anlegen der Plantagen und der Zerstörung von Regenwald beitrage. Nestlé hat versprochen, bis 2020 nur noch Palmöl aus nachhaltiger Produktion zu nutzen.

    Im Dokumentarfilm "Bottled Life" wurde Nestlé 2012 vorgeworfen, in Weltregionen, die unter Dürre leiden, Geschäfte mit Grundwasser zu machen, das gereinigt und in Plastikflaschen teuer verkauft wird. In Pakistan sei das Unternehmen für die Austrocknung einer Region mit verantwortlich. Das Unternehmen sagt, der Film zeige ein verzerrtes Bild und manipuliere die Zuschauer. Nestlé habe in der Region Lahore in (AZ, mit dpa)

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