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Dieter Hildebrandt tot: "Bayern verneigt sich mit Achtung und Respekt"

Dieter Hildebrandt tot

"Bayern verneigt sich mit Achtung und Respekt"

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    Kabarettist Dieter Hildebrandt prägte das politische Kabarett in Deutschland über Jahrzehnte.
    Kabarettist Dieter Hildebrandt prägte das politische Kabarett in Deutschland über Jahrzehnte. Foto: Bernd Thissen, dpa/lnw

    Der Tod des Kabarettisten Dieter Hildebrandt hat in der deutschen Öffentlichkeit viele Reaktionen ausgelöst. Zahlreiche Komiker und auch Politiker würdigten Hildebrandt. Der 86-Jährige war in der Nacht zum Mittwoch in einem Münchner Krankenhaus an Krebs gestorben. Erst am gestrigen Dienstag war seine Krankheit bekannt geworden.

    Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte, Hildebrandt hätte mit spitzer Feder und Zunge über Jahrzehnte deutschen Politikern den Spiegel vorgehalten und sei damit ein Vorbild für Generationen junger Kabarettisten gewesen. "Bayern verneigt sich mit Achtung und Respekt vor Dieter Hildebrandt."

    Christian Ude kann Hildebrandts Tod nicht fassen

    Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) kann es dagegen gar nicht fassen, dass Dieter Hildebrandt tot ist. "Noch in diesem Jahr haben wir umjubelte, virtuose Auftritte voller Kraft und Witz erleben und mitfeiern dürfen - da ist es einfach nicht zu fassen, dass er plötzlich nicht mehr da sein soll", sagte Ude.

    Hildebrandt sei ein unerbittlicher Aufklärer, eine kritische Instanz und moralische Institution gewesen.

    Auch Sigmar Gabriel zeigte sich betroffen: "Unser Land hat einen großartigen Kabarettisten verloren, die SPD einen kritischen Unterstützer."

    "Blitzkluger Analyst des politischen Geschehens"

    Die Grünen-Politikerin Claudia Roth sagte, Hildebrandt sei ein blitzkluger Analyst des politischen Geschehens gewesen. "Auch in den bleiernen Zeiten dieser Republik hat Dieter Hildebrandt mit seinem Kabarett stets Mut bewiesen und gesellschaftliche Bedeutung erlangt, auch als Stimme gegen das Vergessen und für die historische Verantwortung", sagte Roth.

    "Im Gegensatz zu manchem Hau-Drauf-Comedian war seine Wortwaffe eher das feine Florett, mit dem er messerscharf ins Herz der politischen Klasse vordrang." Sein Kabarett sei gerade im Bayern der CSU der Stachel der linksliberalen Bürgergesellschaft gewesen.

    Vorbild für Konstantin Wecker

    Der Liedermacher Konstantin Wecker trauert um seinen Freund und Ratgeber. "Dieter war in jeder Hinsicht für mich ein Vorbild, künstlerisch und moralisch. Ich habe keinen Menschen gekannt, der moralisch integrer war als er", sagte Wecker. "Man weiß jetzt gar nicht mehr, wo man hingehen soll, wenn man eine knifflige moralische Frage hat."

    Der Liedermacher und Texter der aufgelösten Band "Biermösl Blosn", Hans Well, sagte, ihm fehle in Zukunft ein wunderbarer Mensch, der ihm als Freund zur Seite gestanden hatte. Er habe von der Krebserkrankung des 86-Jährigen gewusst. "Dass es so schnell zu Ende ging, ist furchtbar traurig", fügte Well hinzu. "Er erzählte mir vor circa zwei Wochen noch von seinen Plänen für ein Abschlussprogramm."

    Bruno Jonas: Trotz Krankheit war Hildebrandt ein Kämpfer

    Aus Sicht seines früheren "Scheibenwischer"-Kollegen Bruno Jonas hat niemand die Kabarett-Szene der Bundesrepublik so geprägt wie Hildebrandt. "Er war einmalig." Zum letzten Mal hätten sich die beiden vor 14 Tagen bei Hildebrandt zu Hause getroffen. "Da war er noch voller Tatendrang und wollte im Dezember wieder auf die Bühne", sagte Jonas. "Er war ein Kämpfer." (dpa)

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