Pressestimmen zum Tatort: Ein Mord, die Rückkehr einer Totgeglaubten, Gedächtnisverlust und im Mittelpunkt eine thüringische Kloßmanufaktur: Am Sonntag ermittelte in der ARD wieder das Tatort-Team aus Weimar. Aufklären sollten die Kommissare Dorn und Lessing den Mord am Geschäftsführer einer traditionsreichen Kloßmanufaktur. Das sagt die Presse zum Krimi:
"Die robuste Roswita": Die Pressestimmen zum Tatort aus Weimar
Die Kritiken zur neuen Tatort-Folge fallen gemischt aus. Lobenswert findet die Presse vor allem den Witz der Dialoge.
"Und was man noch lernt, ist, dass man Genmanipulation, Discountkloßproduktion, dufte Scherze, Screwball-Dialoge, Danny-Kaye-Parodien, Thüringen, Figuren von erheblicher Tiefe in einem konsistenten Krimiplot zusammenbringen kann. Muss man gucken. Bei Worscht und Kloß. Mit Soß’." Welt
"Je mehr Jahre der Weimar-'Tatort' auf dem Buckel hat, desto stärker erinnert er an den Münster-'Tatort' in jungen Jahren. Oft ist er sich selbst genug damit, pro Folge eine kulinarische Scheußlichkeit der Region zu präsentieren und die kriminellen wirtschaftlichen Implikationen des produzierenden Gewerbes ins Groteske zu drehen. Uns ist er damit meistens auch genug." SpiegelOnline
"Die Weimarer Kommissare sind ja von jeher für sehr schräge Fälle bekannt. Bislang hat die ARD dem Ermittler-Team Nora Tschirner und Christian Ulmen dafür Feiertags-Termine reserviert. Mit der 'Robusten Roswitha' werden sie jetzt etwas normaler. Aber immerhin: Sie dürfen die neue 'Tatort'-Saison eröffnen. Endlich ist die Sommerzeit vorbei, wo der Daheimgebliebene gleich doppelt bestraft war, weil ihm nur Konserven vorgesetzt wurden." Berliner Morgenpost
"Es wird zwar kräftig gewitzelt in 'Die robuste Roswita', das ist das Weimarer Tatort-Prinzip, aber es werden doch auch einige ernste Seitenblicke zum Beispiel auf das Problem des Sich-Durchkrebsens kleinerer Landwirte, aber auch kleinerer Hersteller geworfen – für die dann ihrerseits das Ende der Preis-Fahnenstange erreicht ist, wenn die Klöße im Supermarkt gleich fertig aus einem Land mit weit niedrigeren Löhnen kommen." Frankfurter Rundschau
"Der Tatort aus Weimar muss sich neuen Themen zuwenden"
Negative Stimmen bemängeln die nicht einfach zu durchschauende Handlung und die Bild-Zeitung kritisiert, die Witze zündeten nicht.
"Weil der 'Tatort'-Erfolg anhielt, ermitteln Ulmen und Tschirner seit 2017 sogar zweimal pro Jahr. Doch ihre Fälle werden schwächer. Im Fall 'Die robuste Roswita' zünden die Gags kaum. Witzblockade in Weimar!" Bild
"So entwirft dieser Krimi einen richtigen, leider nicht immer einfach zu durchschauenden Intrigenstadl. Und wenn es dabei mal wieder zu kompliziert wird, isst man schnell eine echte Thüringer Bratwurst oder eben einen tollen Soß-Kloß. Oder tuckert rasant mit dem Trecker durch die blühende und noch nicht vertrocknete Thüringer Landschaft." Hannoversche Allgemeine
"Wer sich auf die konstruierte Geschichte einlässt, dem ist zumindest Unterhaltung sicher - auch dank des trockenen Wortwitzes von Kommissarin Dorn. Ob 'Die robuste Roswita' als Bauernschwank um Klöße, Gedächtnisverlust und einer Prise 'Goodybye Lenin' an die Erfolgsquoten des Vorgängers 'Der kalte Fritte' mit fast zehn Millionen Zuschauern anknüpfen kann, gilt abzuwarten." Stern
"Sicher ist jedoch, dass sich der 'Tatort' aus Weimar absehbar neuen Themen zuwenden muss, die nichts mit Nahrungsmitteln zu tun haben. Die Rostbratwurst hatte die Reihe bereits vor fünf Jahren mit der Auftaktfolge 'Die fette Hoppe' verspeist." Tagesspiegel
"Längst kann der Tatort aus Weimar mit dem aus Münster konkurrieren. Was die Originalität der Kriminalfälle angeht, sind die Ermittler aus Thüringen den Kollegen aus dem Westen sogar überlegen. Man muss erst einmal auf eine Geschichte wie 'Die robuste Roswita' kommen, um – rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln – hinter das Geheimnis zu kommen, das eine billige, gen-verseuchte Knolle birgt." Augsburger Allgemeine, (hier die komplette Kritik)
(AZ)