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"Die dunkelste Stunde": Gary Oldman: Der Oscar-Favorit

"Die dunkelste Stunde"

Gary Oldman: Der Oscar-Favorit

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    Gary Oldman kommt in Hollywood gut an.
    Gary Oldman kommt in Hollywood gut an. Foto: Mike Nelson, dpa

    Um das Nachrichtliche gleich hinter uns zu bringen und die Bahn frei zu haben für all das Krasse: Selten schien ein Oscar im Vorfeld so klar vergeben wie dieser; ob bei den Golden Globes oder bei den Critics’ Choice Awards – die prominenten Hollywood-Preise in der Kategorie „männliche Hauptrolle“ vor dem großen Höhepunkt landeten bei Gary Oldman für seine Darstellung des Winston Churchill im am Donnerstag in unseren Kinos anlaufenden „Die dunkelste Stunde“ (hier geht's zur Filmkritik). Endlich! Denn der Brite ist längst eine herausragende Figur im Filmgeschäft. Bloß, mal ehrlich: Hätten Sie den Herrn da im Bild überhaupt erkannt?

    Eben. Und das ist kein Zufall. Aber wiederum auch nur ein Teil des Krassen an diesem Mann. Zunächst nämlich: Im März vor 60 Jahren wurde Gary Oldman in so gar nicht glamouröse Umstände geboren: Der Vater, ehemaliger Seefahrer, späterer Schweißer und vor allem beständiger Säufer, ließ seine Frau mit zwei Kindern sitzen, als Gary sieben war. Als der dann mit 16 die Schule schmiss und in einem Sportgeschäft jobbte, hatte er zwei Helden. Der Eine war der Fußballer George Best, der von sich sagte: „Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben, den Rest habe ich einfach verprasst.“ Der Andere war der Schauspieler Malcolm McDowell, der den 13-Jährigen 1971 als Liebender im Rollstuhl in „Der wütende Mond“ überwältigt hatte.

    Heute blickt Gary Oldman selbst zurück auf Alkoholexzesse, die ihn in Entzugskliniken brachten, auf scheiternde Ehen und schillernde Beziehungen etwa mit Uma Thurman und Isabella Rossellini – aber vor allem auf eine Unzahl überwältigender Verwandlungen.

    Gary Oldman, der starke Bösewicht

    Er war Schuhverkäufer gewesen und hatte im Schlachthof gejobbt, bis er sich auf die Theaterbühne gekämpft hatte. Und schon in seinem Kinodebüt „Sid und Nancy“ gab er 1986 mit Sid Vicious den zum Kult-Punk gewordenen Frontmann der Sex Pistols: einen Selbstzerstörer. Es wurde noch dunkler. Berühmt: Er war der Kennedy-Killer Lee Harvey Oswald in Oliver Stones „JFK“, er war der Ober-Vampir in „Bram Stoker’s Dracula“, er war der Terroristen-Chef Zorg in Luc Bessons „Das fünfte Element“ und Terroristen-Chef Korshunov in „Air Force One“ … – stets ein starker Bösewicht, mitunter in Latexmasken verkleidet.

    Und so wie er dann bei Harry Potter als Sirius Black von der Bedrohung zum Freund wird, wechselte Oldman selbst die Seiten. In Christopher Nolans Batman-Neuverfilmungen etwa gab er den guten Commissioner Gordan (der Regisseur hatte ihn eigentlich als bösen Scarecrow vorgesehen), er war das aufrichtige Herz des Agententhrillers „Dame, König, As, Spion“ … Und jetzt spielt er mal wieder kaum kenntlich unter Latex und gibt Churchill. „Die Rolle seines Lebens“ haben Kritiker dazu schon geschrieben. Nett gemeint, aber weit daneben. Der Oscar geht an ein Chamäleon. Endlich.

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