DSDS 2010 endet mit dem erwarteten Showdown: Beim Finale wird MenowinFröhlich gegen Mehrzad Marashi antreten. Der überraschte auf der Bühnemit einem Heiratsantrag.
19 Sendungen, von den kuriosen Casting-Shows über die Recalls bis hin zu den Mottoshows brauchte es um offiziell festzuhalten, was viele längst ahnten. Um den Titel Superstar 2010 werden zwei ziemlich unterschiedliche Typen kämpfen. Hier Mehrzad Marashi, der glatte Softie mit den persischen Wurzeln. Dort Menowin Fröhlich, der geläuterte Ex-Kriminelle aus Ingolstadt mit dem bisweilen seltsamen - Nina Eichinger sagte "aggressiven" - Blick.
Dabei taten Moderator Marco Schreyl und "Pop-Titan" Dieter Bohlen zum Auftakt des Halbfinales noch einmal alles, um für etwas Spannung zu sorgen. Von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Kandidaten war da die Rede, von wenigen Prozenten, die entschieden, ob Manuel Hoffmann, Mehrzad Marashi oder doch Menowin Fröhlich aus der Sendung fliegen würde.
Manuel Hoffmann startete mit dem Song 'Human' von The Killers in die Sendung. Eine persönliche Note gab er dem Stück nicht unbedingt. Und so fiel das Echo der Jury auch verhalten aus. "Das war eine grundsolide Leistung", meinte Chef-Juror Dieter Bohlen. Ein "Gut" gab es auch von Nina Eichinger und Volker Neumüller - mehr allerdings nicht.
Etwas gekünstelt dann auch der zweite Auftritt des Hessen: Bei 'Englishman in New York' von Sting schwang Manuel Hoffmann Hüften und Regenschirm. Mehr als ein "Solide" bekam er aber auch dafür nicht zu hören.
Besser kam der 19-Jährige mit seinem dritten Stück an. Die ewige La Boum-Schnulze 'Reality' vonRichard Sanderson passe "wie die Faust aufs Auge" bei Manuel, wie Dieter Bohlen feststellte.
"Ich gehöre auf die Bühne", eröffnete Mehrzad Marashi seinen Part des DSDS 2010-Halbfinales - und lieferte wie so oft einen perfekten Auftritt ab. Seine gefühlvolle Version von 'End of the road' von Boyz II Men kam auch bei den Juroren bestens an. "Ich fand es wahnsinnig, ich hatte Gänsehaut", meinte Nina Eichinger. Nur Bohlen schüttete ein wenig Wasser in den Wein. "Ich glaube, du könntest es noch besser".
Etwas Startschwierigkeiten hatte Mehrzad bei seinem zweiten Song, dem Oldie 'Runaway' von Del Shannon. Im Lauf der Zeit kam er dann zwar besser hinein, doch die Songauswahl erschien den Juroren nicht glücklich. "Das ist kein Song bei dem du zeigen kannst, was du drauf hast", meinte Volker Neumüller. Noch härter fiel das Urteil von Dieter Bohlen aus. "Unprofessionell", sei es gewesen, diesen Song auszuwählen.
Das Gegenteil war dann beim dritten Stück der Fall. 'Ich kenne nichts' von Xavier Naidoo brachte Mehrzad so schön wie gefühlvoll auf die Bühne. Und zur Krönung verband er seinen Auftritt auch noch mit einem Heiratsantrag an seine Freundin Denisse. Die hauchte mit Tränen in den Augen ihr "Ja" in die Kameras - was will der Zuschauer mehr? Von RTL gar nicht erst zu sprechen.
Menowin Fröhlich hatte sich vergangene Woche massive Kritik von der Jury eingefangen - und war trotzdem von seiner großen Fangemeinde weitergewählt worden. Diesmal sollte es besser laufen, hatte der Ingolstädter versprochen - und enttäuschte nicht. Sein 'No matter what' von Boyzone brachte Menowin elegant und mit einer selbstironischen Tanzeinlage über die Bühne. "Ich habe schlechte Nachrichten - aber für deine Konkurrenz: Menowin is back", rief Dieter Bohlen strahlend - während bei Mehrzad und Manuel auf dem Sofa die Mienen gefroren. Schön zu sehen: Die drei Bewerber um den Titel "Superstar" beglückwünschten sich trotzdem gegenseitig fair.
'You are the sunshine of my life' von Stevie Wonder hatte sich Menowin Fröhlich dann als zweites Stück ausgesucht - ein Volltreffer. Souverän spielte der 22-Jährige mit seiner Stimme, performte ausgelassen, hatte sichtlich eine Menge Spaß. "Dieser Stimmsound macht mich fertig", schwärmte Volker Neumüller, während das Publikum in "Menowin, Menowin"-Sprechchöre einfiel.
Ähnlich beim dritten Stück. 'I swear' von All-4-One sang Menowin Fröhlich und die Fans schmolzen dahin und die Jury auch. "Es kommt darauf an, was du hier auf der Bühne ablieferst, und das war dreimal hammergeil", meinte Dieter Bohlen, "drei Schüsse, drei Treffer", lobte auch Volker Neumüller.
Der Rest war dann ziemlich vorhersehbar. Mark Medlock, DSDS-Gewinner von 2007, zappelte auf der Bühne sein neues Lied "Real Love", wobei er sichtbar Probleme mit dem Playback hatte. Dann griffen die RTL-Zuschauer zu Telefon und Handy, um für ihre Lieblinge abzustimmen - und wählten Manuel hinaus.
Es kommt also kommenden Samstag zum Duell der Favoriten. Ingolstadt gegen Hamburg. Menowin gegen Mehrzad. Millionen werden dann wieder vor dem Fernseher sitzen. "Besser als in der Stadt rumzuhängen und in der Nase zu pulen", warb Dieter Bohlen auf seine Art für das Finale.
So kann man das wohl auch sagen. bo