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Deutschland sucht den Superstar: DSDS 2010: Augsburger Fans gehen für Menowin auf die Straße

Deutschland sucht den Superstar

DSDS 2010: Augsburger Fans gehen für Menowin auf die Straße

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    Die Fans demonstrieren Menowin Fröhlich ihre Treue.
    Die Fans demonstrieren Menowin Fröhlich ihre Treue. Foto: Christian Steinmüller

    Die Fans stehen zu Menowin Fröhlich. Trotz aller Schlagzeilen. Trotz aller Skandale ist der Zweitplatzierte von DSDS 2010 für sie der wahre Sieger. In Augsburg haben sie nun für ihr Idol demonstriert.

    Es ist eine kleine Gruppe, die sich am Mittwochnachmittag vor dem Eingang zur City-Galerie zusammengefunden hat. Vielleicht 50 Jugendliche sind gekommen, die meisten in roten T-Shirts, mit Plakaten und Luftballons. Sie gröhlen, singen und schreien. "Menowin, Menowin, Menowin", tönt es über den Platz. Immer wieder.

    Vorne, neben einem Kleinbus und den Plakat-Aufstellern, steht Marcella Reinhardt und ruft Forderungen ins Mikrofon. "Wir fordern von Dieter Bohlen und RTL eine Single für Menowin", ruft Reinhardt, die Menowin von klein auf kennt und mit seiner Familie eng befreudet ist. Die Fans jubeln. "Dieter, gib uns einen Song für ihn", fordert sie. Wieder Jubel. Sie spricht über die Boulevardpresse, allen voran die "Bild"-Zeitung, die ihr Idol zu Sturz gebracht habe. "Warum durfte Bohlens Liebling nicht gewinnen?", ruft sie.

    Sie ist überzeugt, dass es beim Finale von DSDS 2010 nicht mit rechten Dingen zuging. Dass der Sender die Entscheidung, bei der Mehrzad Marashi zum Sieger gewählt wurde, manipuliert hat. "Er ist der wahre Sieger. Der Siegertitel gehört ihm", schreit Marcella Reinhardt. Im Hintergrund läuft 'Don't believe', natürlich in der Version, die der Ingolstädter im DSDS-Finale gesungen hat."Das ist sein Siegertitel, er gehört Menowin", ruft Reinhardt.

    Ein paar Leute bleiben stehen, schütteln den Kopf, anderen lachen nur. Angelina Trosbach jubelt, dann hebt sie wieder ihr Schild hoch. "Wir lieben dich, du bist einer von uns", steht darauf. "Er muss eine neue Single rausbringen dürfen. Darum sind wir hier", schreit ihre Schwester Dajana. Ihre Worte sind kaum zu verstehen. Inzwischen läuft "Sweat", der Titel, den Menowin in der Karibik zusammen mit dem DSDS-Gewinner Mehrzad Marashi gesungen hat. Damals waren die beiden bereits die heißen Favoriten auf den Titel. Und sie waren noch Freunde.

    Vanessa Simsek und ihre Freundin Nicole Pessinger schauen sich die Kundgebung von einer Bank aus an. Die Schülerinnen haben sich extra ihre Finger- und Fußnägel angemalt. In Rot natürlich, der Farbe, die die Fans von Menowin seit den DSDS-Mottoshows tragen. "Wir wollen Menowin unterstützen. RTL hat das alles doch von Anfang an geplant."

    Ein Mann hat sich das Mikro geschnappt. Er ruft, dass er Menowin zu einer Fan-Party nach Augsburg holen will. Und dass das Finale sei manipuliert gewesen. Und dass die Kokain-Vorwürfe gegen Menowin nur ausgedacht seien. Aber dass Mehrzad Haschisch rauche. Vom DSDS-Gewinner war zuletzt ein Video aufgetaucht, dass ihn mit einer übergroßen Zigarette zeigt.

    "Mehrzad ist viel besser", meint Alexandra (11). "Der tut wenigstens was für seinen Erfolg. Und Menowin ist nur arrogant." Trotzdem ist sie heute gekommen, weil sie gehofft hat, dass der Ingolstädter auf der Fan-Kundgebung auftaucht. Doch Menowin kommt nicht.

    Bereits am Wochenende haben Fans in mehreren Städten für ihr Idol demonstriert. Vor dem Kölner Dom hatten sich etwa 700 Menowin-Anhänger versammelt. Formiert hatte sich der Widerstand vor allem im Internet. Bei Facebook wurde zu Demonstrationen aufgerufen: gegen das Abstimmungsergebnis, gegen die Kampagne der "Bild", die mit ihren ständigen Negativ-Schagzeilen dazu beigetragen habe, dass Menowin das DSDS-Finale verloren hätte, und gegen die anonymen Vorwürfe wegen Kokainbesitzes. Einen Tag vor dem Finale kamen die Ermittlungen gegen Menowin an die Öffentlichkeit.

    Menowins Kontrahent Mehrzad Marashi hatte beim Finale vor anderthalb Wochen 56,4 Prozent der Zuschauer-Stimmen bekommen und damit DSDS 2010 gewonnen. Die Abstimmungsergebnisse von RTL zeigen, dass Menowin in allen acht Mottoshows bei den Zuschauer-Votings auf dem ersten Platz lag. Auch die Jury nannte eindeutig Menowin als Favoriten. Trotz seiner Favoritenrolle hat es der Ingolstädter nicht geschafft, DSDS 2010 für sich zu entscheiden

    Auch Niorta ist traurig, weil der 22-Jährige nicht gewonnen hat. Schließlich gibt es für die Elfjährige seit Wochen nur ein Thema: Menowin und DSDS. In ihrem Menowin-T-Shirt steht sie da, um für ihren Star zu protestieren. Ihre Mutter Fehime schaut sich das Treiben aus ein paar Metern Entfernung an. Sie schüttelt den Kopf, kann es nicht verstehen. "Das bringt doch nichts. Es sind halt Castingshows. Da weiß man doch schon vorher, wer gewinnt."

    Ein Menowin-Lied nach dem anderen hallt durch die Boxen. Marcella Reinhardt wiederholt ihre Botschaften, ein ums andere Mal. Die Jugendlichen in den roten T-Shirts jubeln, Plakate werden gezeigt. "You are the best, Fu** the Rest", steht auf einem. "Sex, Drugs and Rock'n'Roll", auf einem anderen.

    Marcella Reinhardt will heute noch Menowin anrufen und ihm von der Aktion berichten. So richtig zufrieden ist die Augsburgerin, die im Verband Deutscher Sinti und Roma aktiv ist, nicht. Mit 200 Leuten hatte sie gerechnet, gut 50 Jugendliche sind gekommen. "Aber die Stimmung ist okay", sagt Reinhardt. Und sie ist überzeugt, dass ihre Aktion etwas gebracht hat. "Spätestens jetzt werden Dieter Bohlen und RTL erkennen, dass sie einen Fehler gemacht haben." Sonja Krell

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