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Deutsche Bahn: Odyssee am Gleis: Wie unser Autor den Bahnstreik hautnah miterlebt hat

Deutsche Bahn

Odyssee am Gleis: Wie unser Autor den Bahnstreik hautnah miterlebt hat

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    Weil Lokführer streiken, fallen bei der Deutschen Bahn aktuell viele Züge aus. Unser Autor hat den Bahnstreik hautnah am Gleis miterlebt.
    Weil Lokführer streiken, fallen bei der Deutschen Bahn aktuell viele Züge aus. Unser Autor hat den Bahnstreik hautnah am Gleis miterlebt. Foto: Alexander Kaya (Symbol)

    Der Streik der Deutschen Bahn erreicht mich in Tschechien. Um 19.30 Uhr bin ich in Cheb an der deutsch-tschechischen Grenze. Laut DB-App fällt mein Regionalzug nach Nürnberg um 19.37 Uhr aus. Das Programm weist eine einzige Alternative auf: 20.25 Uhr nach Marktredwitz, dann nach

    Ich bin müde, auch nicht ganz sicher, ob der Zug nach Marktredwitz fährt. An Gleis 3 steht ein Zug nach Hof bereit. Der fährt genau um 19.37 Uhr los. 50 Menschen warten schon. Ich bin mir sicher: Wegen des Streiks fährt der Zug heute nach Nürnberg ausnahmsweise über Hof. Auf Gleis 2 nach Marktredwitz ist ja niemand. Ich sehe kurz nach, ob Züge aus Hof nach Nürnberg fahren und steige ein.

    Betroffen vom Bahnstreik: Ich suche wegen der Zug-Verspätung schon einmal ein Hotel heraus

    Im Zug finde ich heraus, dass alle Züge aus Hof nach Nürnberg ausfallen - bis auf einen. Dieser fährt um 20.43 Uhr los. Mein Zug erreicht Hof um 20.44 Uhr und hat zu allem Übel auch noch drei Minuten Verspätung. Ich erkläre der tschechischen Zugbegleiterin meine Situation. Sie spricht kein Deutsch, Englisch auch nicht. Sie schüttelt lediglich mit dem Kopf und zeigt an: Hof da und Nürnberg da. Das war's. Pech gehabt. Ich suche vorsorglich schon einmal eine Übernachtung in Hof. 145 Euro, die einzige Option. Das wird noch eine teure Geschichte.

    Der Zug überquert die Grenze. Die tschechische Zugbegleiterin steigt aus, ein deutscher Kollege übernimmt die Fahrt. Ich spreche ihn schnell an und bitte ihn höflich, die Zentrale anzurufen, der Regionalzug in Hof mit über 100 Fahrgästen möge doch bitte auf mich warten. Fast alle anderen Fahrgäste sind schon in Tschechien ausgestiegen.

    Der Zugbegleiter sagt mitten im Bahnstreik: "Sie haben ein Glück heute"

    Der Zugbegleiter erklärt, dass wir kein Anschlusszug seien. Die Chancen seien minimal, aber er probiere es. Er ruft gleich an, meldet, dass Fahrgäste (ich) aus seinem Zug Anschluss benötigen. Die spärliche Antwort: vielleicht. Wir nähern uns dem Hauptbahnhof in Hof. Die Verspätung beträgt noch immer drei Minuten. Ich stehe schon. Der Zugbegleiter erklärt mir, wo ich am besten aussteigen soll, denn wir fahren auf Gleis 1 ein und theoretisch soll der Anschlusszug noch auf Gleis 8 stehen. "Sie müssen durch den Tunnel", gibt er mir noch mit auf den Weg.

    Es kommt anders als gedacht. Heute fährt ausnahmweise der Regionalzug 95 der Oberpfalzbahn aus Cheb nach Hof auf Gleis 7 ein, ich gehe direkt ans gegenüberliegende Gleis, damit ich in den Regionalzug 31 springen kann, der dort wartet. Der Zugbegleiter ist fassungslos: "Sie haben ein Glück heute", sagt er. Ich kann es selbst nicht fassen. Ich bedanke mich herzlich und sitze endlich im Regionalzug nach Nürnberg

    Von Entspannung im Zug keine Spur - aber am Ende ist es geschafft

    Ganz entspannt? Bin ich überhaupt nicht. Ich habe dem Zug eine Sieben-Minuten-Verspätung aufgedrängt. Eine polizeiliche Aktion in einem anderen Zugteil kostet uns weitere wertvolle Minuten in Pegnitz. Die neun Minuten Umsteigezeit in Nürnberg genügen nicht, um den ICE nach Ingolstadt zu erreichen. Ein ICE, der auf einen Regionalzug wartet? Heute ja. Sogar sechs Minuten lang.

    Um 22.37 Uhr sitze ich im ICE. An dem Zug nach Augsburg kann ich jetzt nicht mehr scheitern. Wir erreichen Ingolstadt und fahren Richtung

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