Dass das Leben für ihn eine Nominierung für den Friedensnobelpreis bereithält, hat Bob Geldof wohl nicht gedacht. "Meine Jugend war frustrierend. Wir hatten kein Geld", erzählte Geldof kürzlich in einem Interview. Geldof, der am 5. Oktober seinen 60. Geburtstag feiert, musste sich nach dem Schulabschluss als Lastwagenfahrer, Arbeiter in einem Schlachthof und als Straßensänger verdingen. Von großem Ruhm und großem Geld keine Spur.
Anspielung auf Amoklauf
Weit herum kam der Ire aber trotzdem: In Spanien unterrichtete er Englisch, in Kanada schrieb er für eine Musikzeitschrift. Als er 1975 nach Dublin zurückkehrte, gründete Geldof die Band "The Boomtown Rats". Und schon war er da, der Ruhm. Die "Rats" wurden binnen kurzer Zeit zu einer der erfolgreichsten Bands Irlands. Vor allem durch ihren Hit "I don't like mondays" aus dem Jahr 1979. Das Lied ist eine Anspielung auf den Amoklauf an einer kalifornischen Schule. Die Täterin hatte als Motiv angegeben, dass sie Montage hasse.
Erfolgreiche Single
Zehn interessante Fakten zu Bob Geldof
1982 machte Geldof einen kurzen Ausflug ins Filmgeschäft: Er hatte die Hauptrolle in Pink Floyds "The Wall".
Den Titel "Sir" darf Geldof als Bürger der Republik Irland nicht offiziell tragen, weil das Bürgern Großbritanniens, Nordirlands oder eines Commonwealth Realms vorbehalten ist.
Bob Geldof übernahm vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 für einen Tag die Redaktion der Bild-Zeitung, um auf die schwierigen politischen Verhältnisse in Afrika aufmerksam zu machen.
Seit Kurzem steht Geldof dem Eigenkapitalfonds "8 Miles" vor, der Firmen in Afrika aufkauft.
Seit dem Jahr 2003 ist Geldof auch für die Organisation "Fathers 4 Justice" aktiv - aufgrund eigener Erfahrungen, wie er sagt.
Die von Geldof gegründete Band "The Boomtown Rats" hieß anfangs "The Nightlife Thugs".
2011 brachte Geldof nach fünfjähriger Pause mal wieder ein Album heraus. De Titel: "How to compose popular songs that will sell" (Wie man populäre Lieder komponiert, die sich [gut] verkaufen).
2009 wurde Geldof von der Zeitschrift "GQ" mit dem "Lifetime Charity Award" ausgezeichnet.
Geboren wurde Bob Geldof als Robert Frederick Zenon Geldof. Erzogen wurde er nach dem frühen Tod der Mutter von seiner älteren Schwester.
Nach einer Umfrage des französischen Meinungsforschungsinstituts TNS galt Geldof im Juli 2005 für eine Mehrheit der befragten Franzosen, Briten und Deutschen nach Nelson Mandela, Mutter Teresa und Johannes Paul II. als "größter Mensch auf der internationalen Bühne".
Lange hielt der Ruhm der "Rats" aber nicht. Es wurde still um die Band, 1985 löste sie sich auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Geldof aber bereits dem Kampf für die Armen dieser Welt verschrieben. Eine Fernsehdokumentation über den Hunger in Äthiopien hatte Geldof wachgerüttelt und ihn zu einem Afrika-Aktivisten werden lassen. Zusammen mit Midge Ure und Stars wie Sting und Phil Collins schrieb Geldof das Lied "Do the know it's Christmas?", eine der erfolgreichsten Singles der britischen Musikgeschichte.
Plötzlich private Probleme
Dieser Erfolg brachte Geldof dazu, die Benefiz-Veranstaltung "Live Aid" zu organisieren: Am 13. Juli 1985 fand in London und Philadelphia ein 16-stündiges Konzert mit Größen wie Status Quo, The Who, Paul McCartney, Mick Jagger, Bruce Springsteen und Bob Dylan statt. Rund zwei Milliarden Menschen verfolgten das Spektakel weltweit und spendeten rund 100 Millionen Euro. Geldof schien auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Wären nicht plötzlich private Probleme über ihm zusammengebrochen.
Rückzug aus der Öffentlichkeit
Seine Frau Paula Yates verließ ihn für INXS-Sänger Michael Hutchence, seine Töchter blieben bei ihm. Er zog sich zeitweise aus der Öffentlichkeit zurück: "Nach dem Tod meiner Frau ist mir alles egal gewesen. Fünf, sechs Jahre habe ich weder über Musik nachgedacht, noch wollte ich überhaupt Musik hören", sagte Geldof später einmal. Sein Musikerkollege Bono animierte ihn aber wieder, sich zu engagieren. Geldof und der U2-Sänger setzten sich für einen Schuldenerlass für Entwicklungsländer ein und riefen die Industrienationen zu mehr Hilfe auf.
Riesige Resonanz
Im Juli 2005, kurz vor dem Gipfel der acht wichtigsten Industriestaaten (G8), organisierte Geldof erneut "Live 8"-Konzerte, die gleichzeitig in London, Paris, Philadelphia, Rom, Tokio, Moskau und Berlin stattfanden. Und erneut war die öffentliche Resonanz riesig.
Wilde Töchter
Für sein soziales Engagement wurde Bob Geldof von Queen Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben, er wurde zum "heiligen Bob". Ruhm für Geldof, auch wenn er sich nicht offiziell Sir nennen darf. Ganz ruhig wird es um Geldof aber auch im "fortgeschrittenen" Alter nicht: Seine umtriebigen Töchter Pixie und Peaches halten Sir Bob auf Trab. Die beiden sorgen immer mal wieder für Skandale. Gedlof werden solche Probleme aber lieber sein als die seiner Jugend. bs